Berg, Fluss & Tal

Naturgedichte, die zwischen Berg und Tal spielen.

Gumpenwasserfall & das eintausendsiebenhundertachtundfünfzigste Gedicht

Die Legerwaldgraben-Wasserfälle bei Bayrischzell

Die Grünen Gumpen

Ich tauche meine Quanten stets
In die Grünen Gumpen.
Ich überhör die Frage "Geht's?",
Da lass ich mich nicht lumpen.
Wenn schweinchenpink der Rist erstrahlt,
Hat sich das Britzeln ausgezahlt
Und alles Leben kehrt zurück -
Welch frostgebor'nes warmes Glück!

Seebergsicht & das eintausendsiebenhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Blick vom Seeberggipfel auf Wendelstein und Bayrischzell

Der Berg ruft

Ich ward, wenngleich als Eiliger,
Ein später Freund der Berghöh'n.
"Voll langweilig, was soll ich da?!",
Hör ich mich noch als Zwerg stöh'n.

Was rieseln so an Wort gewinnt,
Wenn Flor sich durch das Grünfrühl reckt
Und nebenan ein Quellchen rinnt,
War unbotmäßig unentdeckt!

Ein bisschen Farbe lernt man noch,
Scheint die Palette auch längst voll -
Man füllt ein schon verbürgtes Loch
Und weidet sich am späten Toll.

Valley & das eintausendsiebenhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Im Uferwald auf der Mangfallwanderung nach Valley

Schweinsamkeit

Kaum sitz ich an der Flüsse Ufer,
Kaut neben mir ein Rüsselhufer.

Wenn ich weiter ins Gebüsch dring',
Grunzt bereits der nächste Frischling,
Grüßen auch die Namensgeber:
Mutter Sau und Vater Eber.

Armer Hund, bist nie alleine!
Grund: Im Wald hat‘s reichlich Schweine.

Steigblick & das eintausendsiebenhundertdreizehnte Gedicht

Mittenwald Höhensteigblick

Das Bergdorf (Rückkehr der Kafire)

Sehnsuchtslang senkt sich mein Blick
In das leere Tal -
Ach, Kafire, kehrt zurück,
Segnet unser Mahl
In der verödenden Eintönigkeit!

Dies Dorf durchdröhnt eine Kleingeistigkeit:

Daseinsstumpf stirbt jedes Fest,
Schönheit wird verhöhnt -
Ach, dass ihr mit diesem Nest
Wieder euch versöhnt,
Bin ich von Gott zu erfleh‘n noch bereit.

Wiederersteh‘, Dorf, in Ungläubigkeit!

Viererspitzenprimus & das eintausendsiebenhundertneunte Gedicht

Wiedenkätzchen vor der Viererspitze des Karwendelgebirges bei Mittenwald

Frühling in den Bergen

In den Bergen greift der Frühling glatt
Dem Winter zwischen die Beine.
Das Grün raunt: "Wie jefällt uns dat?!"
Jede Blüte postet unter #ichoderkeine

In den Bergen gleißen parallel
Das Schneeige und Kleeige -
Zwei Helligkeiten im Duell.
Schafft's heute der Noch- oder Schon-wieder-Fähige?

In den Bergen ist Frühling ein rüder Verdränger.
Der Winter weicht lästernd: "Ich kann dafür länger!"

Alpenrandlage & das eintausendsechshundertdreiundachtzigste Gedicht

Fön-Blick auf die Frauenkirche vom Olympiaberg

Sicht auf die Berge mit den Augen der Unfallchirurgie

Die Stadt mit die Berge am Nahrand, da wohn' ick -
Entstellt von die Narben der Plattentektonik.
Da ist man einst voll aneinander gerasselt,
Hat dem Schöpfer den Plan einer Planheit vermasselt.

Die Wunden vom Crash außen wulstig verteilt,
Abgetupft mit Wolkenschaum -
Die Stadt ist selbst sehr gut verheilt
Und die Berge davor, hey – die sieht man doch kaum!

Große Wolfsschlucht & das eintausendfünfhundertzweiunddreißigste Gedicht

Große Wolfsschlucht in Wildbad Kreuth

Im Bergbachrausch

Nun, irgendeine Droge muss
Der Bergbach doch enthalten,
Da willensschwach und mit Genuss
Wir forsch in ihm erkalten.

Uns muss ja irgendeine Sucht
In seine Wasser treiben,
Obwohl die eisekalte Wucht
Doch rät, ihm fern zu bleiben.

Sein Rausch ist ja vernehmlich laut -
Und Sonnenstrahlenfülle
Wärmt prickelfrisch-erschöpfte Haut
Zu einer neuen Hülle.

Valepptal & das eintausendvierhundertdreiundsechzigste Gedicht

Wanderung zur Rotwand

Raus! Raus! Raus!

Raus an die frische Luft
Und an die luft'ge Frische -
Der Trübnis Gram verpufft
Am üppig grünen Tische!

Ins Freie spült's den Wandersmann
Und alles fühlt sich anders an.

Rheinufer & das eintausenddreihundertdritte Gedicht

Mainzer Rheinufer

Hinweis der Wasserwaage

Vater werden ist nicht schwer,
Vater Rhein dagegen sehr!

Gipfelkreuz & das eintausendzweihundertzweiundsiebzigste Gedicht

Zugspitze Gipfelkreuz Österreich

Kurz vorm Kreuz

Es pumpt das Herz.
Es schlingt die Lunge.
Es wummert stirnwärts.
Junge, Junge,
Was nimmst Du alter Berg mich ran,
Dass mir die Luft so dünn wird, Mann?!

Bin schweißvernässt, japs' heiß und kalt
Und frag' mich, ob ich nicht zu alt
Für solch aan steilen Aufstieg bin.
Doch weiß gewiss, dass - immerhin -
Auch wenn ich auf dem Weg erbleiche,
Das eine Kreuz ich noch erreiche!

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