Berg, Fluss & Tal

Naturgedichte, die zwischen Berg und Tal spielen.

Landshut & das zweitausenddreihunderteinundachtzigste Gedicht

Blick auf Landshut vom Burgberg

Trausnitz Aufstieg

Jeder Burgaufstieg japst sich in mir zur Gewissheit:
Das war jetzt wahrscheinlich das vorletzte Mal!
Vom Tal hoch, ein präherzinfarktischer Schiss schreit ...
Ohje, dein Geächze klingt heut schon final!

Eiskalt fräst in Schläfen und Nacken der Schweiß sich -
Da merkst du Cretin: Du bist längst nicht mehr 30,
Doch hängst pubertär dich in viel zu viel rein!
Wenn alles jäh abstürzt, dann soll's halt so sein ...

Du kannst diese Stadt höchstens einmal noch retten -
Das reicht keiner Welt, diesen Braten zu fetten!

Und all dein Geschaff'nes wird so rasch vergeh'n ...

Du probst weiter affig, dort oben zu steh'n.

Iguazú-Tukan & das zweitausenddreihunderteinundvierzigste Gedicht

Tukan bei den Iguazu-Fällen

Dann spannt sich ein Regenbogen

Dann spannt sich ein Regenbogen
Übern Iguazú -
Ist entspannt ganz ohne Drogen
Und ein Spanner. So wie du.

Iguazú-Wasserfälle & das zweitausenddreihundertvierzigste Gedicht

Iguazu-Fälle von der brasilianischen Seite beim Rekordhochwasser

Stürzende Wasser, privat

Braune Wasser stürzen tief -
Ich begrüße das massiv,
Seh mich nie dran satt.

Fast scheint's, dass da im wüsten Schwallen
Alle Wasser anders fallen -
Was dann doch was hat!

Wenn auch mal im Wellenschwären
Manche Formen gleich sich wären,
Würd ich's gar nicht seh'n!

Das bändigt meinen Eindruck nich'
Letzten Endes blendet mich:
Ständiges Gescheh'n.

(Muss man nich' versteh'n)

Zuckerhutblick & das zweitausenddreihundertsechsundzwanzigste Gedicht

Blick von der Seilbahn auf den Pão de Açúcar

Zuckerhut

Da guckt der Zuckerhüter
Schmuck über seine Güter -
Weiß, dass sich jeder Hügel duckt,
Sobald er an den Zügeln zuckt.

Eine von 6.700 & das zweitausendeinhundertvierundsechzigste Gedicht

Felsen in der 6.700-Inselwelt von Aland

(...) II

Ich liege bar in einem Strom - 
Nur Himmelblau und Wolken. 
Beim Reset auf mein Erstgenom 
Werd ich vom Fluss gemolken.
Ein sprudelnd Dudeldiedelei 
Bespült und kühlt mein Köpfchen high - 
Nur Himmelblau und Wolken.
Und nun ersäuft's mir allen Reim 
Im murmelndgurgelnden Daheim - 
Nur Himmelblau und Wolken. 

Es umströmt und umströmen mich Reinheit und Klarheit 
Wie göttlich zur Wurzel gereichende Wahrheit  - 
Nur Himmelblau und Wolken. 

Bis Narrenhandwerk, ungeübt,
Den Fluss zu solch Erkenntnis trübt,
Das stolz zu dies erlaubt sich glaubt
Und sich im Raubbau selbst beraubt,
Im Immergrau der Wolken.

Ausarbeitung/Fortsetzung vom gleichnamigen Text vom 22. Juli 2022

Geitauer Alm & das zweitausendeinhundertfünfundfünfzigste Gedicht

Auf der Geitaualm bei Bayrischzell

Aufbruch am Morgen

Wie immerwieder füllt die Luft
Die schlaff entschlackten Lungen,
Entledigt allen Sack-und-Packs
Gewichtelt‘s ungezwungen.

Und wie der Sonne Strahl mich knufft
Und scheint wie neu geboren!
Ich schreite königwärts und wachs‘
In Nase, Aug‘ und Ohren.

Föhringer Isar & das zweitausendeinhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

An der Unterföhringer Isar

(...)

I liege bar in Isars Strom -
Nur Himmelblau und Wolken.
Beim Reset auf mein Erstgenom
Werd ich vom Fluss gemolken.

Ein sprudelnd Dudeldiedelei
Bespült und kühlt mein Köpfchen high -
Nur Himmelblau und Wolken.

Und nun ersäuft's mir allen Reim
Im murmelndgurgelnden Zuhause -

Nur Himmelblau und Wolken
Nur Himmelblau und

Unter Forellenbeobachtung & das zweitausendeinhundertzwanzigste Gedicht

Am Mittersee bei Reit im Winkl und Ruhpolding

Gewitter in den Bergen

Skeptisch richtet sich mein Blick zu den allerschwärzesten Wolken hinauf,
Die seit Wolkengedenken im Diesseits sich türmten.
Mein hektischer Lauf nimmt noch weiter an Fahrt auf
Passiert all die zukünftig hilflos Beschirmten.

Der Wumms des Donners, der Knall seiner Peitsche,
Der Hieb der Akustik, die Schärfe vom Blitz -
Ich seh, bis zum Bahnhof ist's nicht mehr so weit, schä-
Le mich aus dem Unding gen trockenen Sitz.

Nie lauter, nie doller, nie wütend war letztlich,
Was mir an Gewittern begegnet' -
Schaut, welch ein rasiertes Gebölk von Entsetzlich!

Bisher hat's nur immer geregnet ...

Ramsauer Zauberwald & das zweitausendeinhundertneunzehnte Gedicht

Ramsauer Ache im Zauberwald

Ramsauer Ache

Nach einem harten Absturz
Wirkt der Wald gleich zauberhaft,
Das "Ach!" strömt sich zur Ache,
Beschirmt vom laubnen Dache.
Das "hin-" wird wieder "aufgerafft" -
Nach einer Flasche Blutwurz.

Röthbachfall & das zweitausendeinhundertdreizehnte Gedicht

Der Röthbachwasserfall beim Königssee

Am Röthbachwasserfall

Wie ich hier undramatisch schau
Auf jenen höchsten Wasserfall,
Mein ausgelatschtes Brötchen kau.
Wie mich ein schaudernd Überall
Umrauscht, das jener spendet.
Wie ich noch wortlos weiterkau,
Vom Sonnenschein geblendet.
Wie spät ich noch vom Aufstieg schwitz,
In Ruhe abgeflaut ...

Probiert, wie ich, einst diesen Sitz,
Derweil ihr Demut kaut!

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