Wenn ihr Clowns euch schlafen legt,
Muss ich aufbau'n, unentwegt,
Das Gerüst; muss prüfend schauen,
Ob der Lift zum Morgengrauen
Sicher funktioniert, dass die
Liebe Sonne irgendwie
Ihren Weg ans Firmament
Absolviert. Derweil ihr pennt.
Ich erschaff zur Schlafenszeit,
Eskortiert von Wachsamkeit,
Das Gerüst vom neuen Tag.
Einfach, weil ich euch so mag.
Würd ich nicht um euch mich sorgen,
Verseleer wär euer Morgen!
Doch dass ich dann dösend den Tag zu nichts nutze
(verrichteter Pflicht gemäß hab ich ja frei),
Es müßigt euch zu einem Runtergeputze:
Ihr bezichtigt mich schlichtweg der Tagträumerei!
Ich hab zwei der letzten 500 geseh'n -
Jetzt gilt es mich selber zu schützen!
Denn wenn die 500 bald gänzlich verweh'n,
Kann ich dem Gedächtnis noch nützen.
Diese liebschaftbesiegelnde Paarturtelei
War die letzte von 250.
Vielleicht entspringt dem Akt ein Ei
Und entbrütet sich ihm noch ein Künftig.
Auch möglich, dass es der Welt noch zerbricht.
Um so nötiger scheint's, dass ich's heute bedicht':
Es ist flatternd geschehen. Und ich war dabei.
Die 500 letzten - und davon gleich zwei!
Welche Art von Gedichten geziemt sich's zu schreiben
An der Türschwelle einer Moschee?
So rein von dem Lautbild her will es mich treiben
Zum stimmigen "Allah olé!".
Doch rein ob des Bilderverbots lass ich's bleiben,
Denk vollüberzeugt ein "Och, nee …".
Es zwingt mich ja niemand, Gedichte zu schreiben
An der Türschwelle einer Moschee.
Ich sag‘s dir (ungefragt), mein Schatz,
Ein Dichter braucht nen Dichtungsplatz!
Bei klarer Luft, im warmen Lichte
Wird er gewahr dem Versgeschichte,
Auf das er faul sich niederfläzt:
„Erzähl, Natur, was du mir rätst!“
Des muntren Baches Murmelklirren,
Der Summinsekten brummig Schwirren,
Die Heiterkeit der Vögelein,
Das Und-so-weiter flößen ein,
Dass ich hier weilend Zeile tanke.
Den Hausstand unendlich vergrößern,
Die Manufakturwahl verbessern?
Mein Ziel sollte sein, die Pokale zu mehren,
Die vielgestalt horten die royalen Herren.
Auch die Spannhaken-Ösen, Vokale zu dehnen
Sollte ein Größenwahn-Nahender kennen.
Ich falle auf, ich falle ab
Beim Was-ich-kauf und Was-ich-hab.
Vielleicht, einst wendet sich das Los?
Hab ich gehofft vor manchem Schloss.
Aus niemand' vor Orte bekannten Motiven
Gibt es kein Wort, das sich reimt auf Oliven!
Wenn aus reiner Not ich nun Laute verschieve,
Tu ich das allein der Olive zulieve,
Wechs'le zu anderen Sprachen gar/even -
Überall Brachen beim Reim auf Oliven!
Auch die Erkundung der ganz tiefen Schichten
Füllt keinen Mund mit Olivengedichten!
Es heißt, in dem Umfeld von Diven und Dieben
Hätte wer über Oliven geschrieben?
Scharlatan-Teufel sind allesamt sie, denn
Niemals schrieb irgendwer über Oliven!
Alle Rechte bei Claudia Marx, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.