Wind & Wetter

Wenn Wetter, Wind und Tageslicht sich als Gedichtthemen aufdrängen ....

Februarabend & das zweitausenddreihundertsechzigste Gedicht

Himmel über Moosach

Die Vögel verstummen

Die Vögel verstummen, ihr Schweigen wird greifbar.

Die Stadt spendet demütig stillen Applaus.

Schon ist uns des Nachthimmels drückender Schweif nah -
Der presst wölbig Wolken ein Farbenspiel aus,
Das Baumsilhouetten, Fassadenwald tuscht
Und alle Distanzen zur Einheit verhuscht,
Bis dem Rot, Weiß und Blau
Gilt allein alle Show.

Und man staunt trotz des Trotts der Gewöhnung sein "Whow ...!"

Fälle im Regen & das zweitausenddreihundertfünfundvierzigste Gedicht

Iguazu-Fälle von der brasilianischen Seite einen Tag vorm Rekordhochwasser

Herbst in der Rückschau

Da wir durchstolpern Nebelbänke
Im farblos späten Jahr,
Durchquer'n wir holprig manche Senke,
Die gar nicht offenbar.

Die bare Undurchsichtigkeit
Umsorgt die Welt mit Milde.
So sind wir über manches Leid
Im Frühling erst im Bilde.

Da wir im Rückblick uns beseh'n
Zurückgelegte Strecke,
Begreifen dann, wie uns gescheh'n
Im Grau der Wolkendecke.

Verheilte Wunden schmerzen nicht,
Vererbt vom Ungewussten.

Sie lindern sich zum Unterricht,
Den wir verwinden mussten.

Alle Rechte bei Tom Droste, der das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Iguazú-Tukan & das zweitausenddreihunderteinundvierzigste Gedicht

Tukan bei den Iguazu-Fällen

Dann spannt sich ein Regenbogen

Dann spannt sich ein Regenbogen
Übern Iguazú -
Ist entspannt ganz ohne Drogen
Und ein Spanner. So wie du.

Dois Rios & das zweitausenddreihundertdreiunddreißigste Gedicht

Der Ort Dois Rios auf der Ilha Grande

Regen, natürlich!

Dass durch einen Regenwald
Regelmäßig Regen schwallt,
Liegt in der Natur vom Wort.

Hier ist Regen Heiliges
Und nichts Gegenteiliges -
Buch' halt keine Tour nach dort!

Luftveränderung & das zweitausendzweihundertvierundachtzigste Gedicht

Formationsflieger zur Krönung Charles III

Sonne, unverhofft

Nach all den Regenfällen
Mag der Himmel sich gern klären.
Ach, wenn die raren hellen
Stell'n nicht gar so ferne wären!

Der Teer der Spärlichkeit verziert
Die Gründe, schon zu hoffen.

Bis alles wie von selbst passiert.

Die Münder stehen offen.

Nightlife & das zweitausendzweihundertsiebenundsechzigste Gedicht

Am Strand von Cayo Santa Maria

Was (Dichtersein vor Sonnenuntergang)

Halb knatschig raunen Wolkenschichten:
"Magst du nicht mal von uns was dichten?"

"Verzeihung, aus dem Zug der Wolken
Hab ich schon viel Gedicht gemolken!
Was bleibt nun noch an Formationen,
Die weiterer Beschreibung lohnen?"

"Was fragst du? Schau uns einfach zu!"

Was ich sodann mit Demut tu.

Wiedererwachen & das zweitausendzweihundertsechsundvierzigste Gedicht

Frühlingserwachen am Alten Nordfriedhof München

Glam der Flucht

Nach einer Saison unterm Mullbindenhimmel
Schrei'n meine Augen nach Strand -
Verödetes Licht kriecht durch Grauen und Schimmel,
Die Lichtung heißt: anderes Land.

Oh, seliges Dösen mit Sand an den Füßen
(die eben noch Socken verpackten)!
Ich streich aus erröteten Postkartengrüßen
Die allzu genüsslichen Fakten.

Ja, vertaut die Vertrautheit verdunkelter Welten
Gern felsenfest in meinen Häfen -
Es dämmert der Glam von dem emsigen Selten
Mir fernschönstes Licht in die Schläfen!

Piazza dei Signori & das zweitausendzweihundertsechsunddreißigste Gedicht

Auf der Piazza dei Signori in Padua

Kurzvorstellung im Winter

Ein Platz aalt sich im Sonnenstrahl
Und lichtert mich ins Freie.
Da hüpft's mich aus dem Hintertal,
Als käm ich an die Reihe.

Solch Vorstellung im Winter weilt
Zur Füllung schmalster Tanke.
Weil aller Strahl geschwind enteilt -
Verfolgt vom Seufzer: "Danke!"

Moos-Rundweg & das zweitausendeinhunderteinundachtzigste Gedicht

Am Murnauer Moos-Weg

Die Auflösung der Nacht

Durch die von der Nacht zurück-
Gelassene Wolkenschicht
Bergt mählich sich
Etwas Konturnahes vor.
Es rätselt sich Stück um Stück
Zur auflösungsdürstenden Sicht,
Versöhnigt dich
Mit dem schönen Glück
Vom jetzt tief in die Welt spur'nden Blaukorridor.

Eine von 6.700 & das zweitausendeinhundertvierundsechzigste Gedicht

Felsen in der 6.700-Inselwelt von Aland

(...) II

Ich liege bar in einem Strom - 
Nur Himmelblau und Wolken. 
Beim Reset auf mein Erstgenom 
Werd ich vom Fluss gemolken.
Ein sprudelnd Dudeldiedelei 
Bespült und kühlt mein Köpfchen high - 
Nur Himmelblau und Wolken.
Und nun ersäuft's mir allen Reim 
Im murmelndgurgelnden Daheim - 
Nur Himmelblau und Wolken. 

Es umströmt und umströmen mich Reinheit und Klarheit 
Wie göttlich zur Wurzel gereichende Wahrheit  - 
Nur Himmelblau und Wolken. 

Bis Narrenhandwerk, ungeübt,
Den Fluss zu solch Erkenntnis trübt,
Das stolz zu dies erlaubt sich glaubt
Und sich im Raubbau selbst beraubt,
Im Immergrau der Wolken.

Ausarbeitung/Fortsetzung vom gleichnamigen Text vom 22. Juli 2022

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