Namibia

- 10-25.06.2018 von Windhoek über Sosus Vlei, Swakopmund und Etosha bis in den Caprivistreifen

Der tote Elefant & das eintausenddreiundsechzigste Gedicht

Totes Elefantenbaby im Bwabwata Nationalpark

Ripostegedicht auf Rilkes "Das Karussell"

Das nächste Karussell

Gib Acht, mein Kind, wenn der Schatten dreht!
Dann hat hier im Weiler fast nichts mehr Bestand
Denn ein Bund von Gefährten erschafft sich sein Land
Und Umtrieb spricht ein Hetzgebet
Sie alle haben Wut in ihren Mienen
Und große Böen weh'n mit ihnen
Und dann und wann auch ein toter Elefant

So gart das Hier in noch stiller Gewalt
Schnurrt vor Sattheit so träge wie drückend
Maues Gebläh scheint wie in sie gekrallt

Und jedem liegt stets ein Beweis auf der Zunge
Man erhebt wie zum Schwur seine rechteste Hand
Da bölkt's wie von Zähheit gezeichnetem Schwunge

Und dann und wann auch ein toter Elefant

Wer will sich noch in Verkommenheit üben?
Wer tätschelt Gebelle mit werbenden Zungen?
Wer eint alle wachsam zerstrittenen Jungen?
Schauder und Aufstand gerier'n sich in Schüben

Und dann und wann auch ein toter Elefant

Und Volk geht hin und weiß nicht, was es wendet
Und kräht nur dreist und hat kein Ziel
Ist roh und zürnt wie vom Grauen geblendet
Und teilt sich den Traum vom gewonnenen Spiel
Ein Mahnmal wird leicht übersehen
Wenn's Wissen erblindet und verschwindet
Weshalb so ein Dickhäuter fiel

Namibia revisited & das neunhundertachtundneunzigste Gedicht

Giraffenduo

Poesie 2.0

Oh, konvenier mir, Wortmüllkitsch!
Du Kotschmiere der Wohlfühlbitch!
Du Elend von Gedicht!

How sweet ist's, Krokant mit Krokant zu bestreuseln!?
Wie mitgefühlmassig das Vorhäutekräuseln!?
Wie ehrlich dein Gesicht!

Im hohlgephrästen Geprahle von Mut
Wo man etwas sagt, weil's scheint's sonst niemand tut!
Wird Ekliges zur Pflicht ...

Road to Nowhere & das neunhundertdreiundsechzigste Gedicht

Straße im Caprivistreifen

Zur Zukunft des Reimens

Felle und Fälle, Welle und Wälle
Falle und Wille, Stelle und Ställe
Sind bereits vergeben

Was noch unbesetzt im Jetzt
Wird vermutlich eingesätzt
Von den spät'ren Leben

Rundreise & das neunhundertzweiundsechzigste Gedicht

Sossusvlei

Füllenlehre 2018

Das Blau vor den Seychelleninseln
Das Rot aus Namibwüstensand
Das Grün von Alpenwiesenpinseln
Und das Fleischrosa deiner Zunge

Ich muss schon sagen, Junge, Junge
Mir ward der Farben Pracht bekannt!

Traumfigur & das neunhunderteinundsechzigste Gedicht

Panorama im Etosha Nationalpark

Topgrund für das Zebrasein

Ich denke, wenn ich Zebra wär'
Dann wär' ich ungefähr so schwer
Wie ein sehr schweres Pferd

Hätt' ein Quartett von jenem Huf
Den man für die Behuften schuf ...

Doch ich drohe abzuschweifen -
Denn es wär'n allein die Streifen
Jenes Zebrasein schon wert

Schabrackenschakal & das neunhundertsechzigste Gedicht

Schabrackenschakal im Etosha Nationalpark

Eine Beschwerde auf Vogelstraußisch ist nicht wirklich zielgruppenorientiert ...

... und ohnehin ist dem Schabrackenschakal
Das Gegackere sowas von kackeegal
Die Qualen der Pflege von einem Gelege -
Wie lang man da ackert - wovon ihr auch gackert ...
Das ficht ihn nicht an
Im Gegenteil, Mann
Das ist dem Schakal
Schlichtweg kackeegal

Giraffe & das neunhundertneunundfünfzigste Gedicht

Giraffen im Etosha Nationalpark

Vom Dandy Giraffe (Ins Lesebuch für die Unterstufe)

Da dandiet die eh elegante Giraffe!
Wär' Anmut die an Mut vortrefflichste Waffe –
Wer könnte sich mit ihr vergleichen?

Im Unangesicht höchster Hochnäsigkeit
Erahnt sich der Gier-Affen Grundbräsigkeit –
Wie sollt' man ihr das Wasser reichen?
Im Duell mit solch über-menschlicher Größe,
Gibt auch Schöpfungs Krönung sich blasseste Blöße.

Da dandiet die eh elegante Giraffe –
Und Du, lieber Dummbatz, bist immer noch Affe!

Steppenzebra & das neunhundertachtundfünfzigste Gedicht

Steppenzebras im Etosha NP

Des Zebras Überheblichkeit

Ein Pferd, das gänzlich ungestreift
Ist einfach noch nicht ausgereift!

Oryx & das neunhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Oryx im Etosha Nationalpark

In Afrika

Im gelbenen Güld
Auf erdlichtem Röten
Sind allsam befüllt
Das mäandernde Flöten
Und Zirpen eines Kontinents

Ist paradiesnahtig
Der Überfluss fremd

Doch nabelschnurartig
Und ahnungsenthemmt
Verzock' ich den Resthauch von Abers und Wenns

Bwabwata Nationalpark & das neunhundertfünfundfünfzigste Gedicht

Geier im Bwabwata Nationalpark

Unter Geiern

Wenn mich die Hyäne beißt
Bin ich meistens tot
Wenn auf mich der Geier scheißt
Ist vorbei die Not
Wenn in mir die Made schmatzt
Schmecke ich schon schlecht

"Wär ich doch nicht abgekratzt!", denkt sich Bertolt Brecht

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