Poetry Slam

Alles, was Sie über den Poetry Slam wissen müssen, in Versform dargereicht.

In Nordbayern & das zweitausenddreihundertneunundsiebzigste Gedicht

Fassade der Elbphilarmonie

Auf Tour

Immer wieder Wiesen grün'n,
Immer wieder auf die Bühn',
Immer wieder quer durch Bayern -

Wimmernd: Ich droh auszuleiern!

Party Room & das zweitausendzweihundertzweiundfünfzigste Gedicht

„Party Room“ – Installation von Pope.L im Museum Brandhorst

Fraternidad (freie Übersetzung des Gedichts von Luz de Cuba)

Achtung, hier spricht die Poesie!
Achtung, hier spricht die Poesie!
Poetisieren Sie sich bitte,
Poetisieren Sie sich,
Dass die Verse rauschen wie Zugvögelschwingen,
Erhaben wie erhebend
Mit Schwung in das Himmelreich über den Dingen -
Wir überqueren schwebend
Die Weiten von Meeren und Ozeanen,
Weil Wasser uns nie trennt!
Wir müssen den Weg zueinander nicht bahnen -
Wir sind 1 Firmament.

Tik-tak schlägt die Stunde der Poesie
Tik-tak - die Minute aus Reim
Tik-tak - die Flamme der Melodie
Wir weben aus Farben ein Heim.

Lothstraße & das zweitausendzweihundertelfte Gedicht

Abendstimmung auf der Lothstraße in der Maxvorstadt

Zum neuen Jahr ein altes Nein

Dem neuen Ja(hr) verbleibt uns ja
Nur Besseres zu wünschen -
Und solch Spruch reimt sich offenbar
Ausschließlichstens mit Pünschen!?

Und schreit dann irgendein Cretin
"Nicht zu vergessen: München!",
Verblasst sein Teint nach dem Refrain
"Mein Anspruch wird dich lynchen!"

Goldelse & das zweitausendeinhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Blick auf die Siegessäule bei der Solidaritätsdemonstration mit den Protesten im Iran

Also, ... (Drei Erklärungen meiner vermeintlichen Uneindeutigkeit auf Slam-Bühnen)

- 1 -
Oftmals werd'n große Themen und Fakten besprochen,
Um sie dann bloß in Schemen ad acta zu lochen.

- 2 -
Klar, sind manche Essenzen unendlich verkeimt -
Aber zu Selbstverständliches wird nicht bereimt.

- 3 -
Effektiv reift nur Beahnendes
In tiefgreifend Gemahnendes.

Willkommen Bratislava & das zweitausendeinhunderterste Gedicht

Stadtwappen in der altstadt von Bratislava

Die Schnurren der Copycats

Wer hat da mit meinem Mündchen gegessen?
Wer hat mit meinem Durst geschlürft?
Wer hat hier mit meinem Maßstab gemessen?
Und wer hat gesagt, dass ihr all dieses dürft?

Wer hat mit meinem Riecher gerochen?
Wer hat so früh meine Koffer gepackt?
Niemand von euch fühlt sich angesprochen?!
Vorsicht, Folks - ich glaub, es hackt!

Wer hat da grad mein Gedächtnis verloren?
Wer hat hier frech meine Story kopiert?
Wer wurd zum Ziel meiner Preise erkoren?
Wer hofft, dass das eh keine Sau interessiert?

Wer hat sich stumm in mein Bettchen gelegt?
Wer hat diesem Häuschen Besitz ausgefegt?
Wer ist fortan meiner Reise Begleiter?

Der schreibe selber mein Textchen nun weiter!

Absageüberbleibsel & das eintausendneunhundertfünfundneunzigste Gedicht

Der nach der Winter-Tollwood-Absage verbliebene Zauberwald mit glitzerndem Pegasus von Torsten Mühlbach

Lass mal an uns selber glauben

Scheint, dass ich mich beim Zwiebelnschneiden
Von Jahr zu Jahr verbesser!
Natürlich müssen da andre entscheiden -
Im besten Fall, freilich, die Messer!

Ich denk ja, dass für mich das Jahr
Zweitausend sehr entscheidend war.
Vermutung nur zwar, die durch wenig zu stützen
(wem sollten Details hierzu letztendlich nützen?) -
Doch setzt das Ergebnis ein ganz klares Zeichen:
Es lässt, was man wirklich will, sich auch erreichen!

Und das Schneiden von Zwiebeln ist fürs Kochen soo wichtig!
Wer echt an sich glaubt, kann's von selber bald richtig!
Im Jahre Zweitausend hat's bei mir dann gefunkt,
Rein kochtechnisch ein Wendepunkt.

Diesen Rat mag zur Weihnacht ich Mutlosen schenken:
Auch tränenden Auges stur positiv denken!

Fès Citystorch & das eintausendachthundertdreiundachtzigste Gedicht

Storchennest in der Medina von Fes

Kalif Storch

Es wurde wohl etwas zu lange gelacht,
Um das Zauberwort sich zu behalten.
Nun fehlt die in Märchen vergangene Macht:
Wir werden nie wieder die Alten.

Wir nisten jetzt im höchsten Punkt unsres Baus,
Während drinnen die Nachfolger feiern,
Und schauen in Demut nach Eulenkot aus.
Doch finden nur welchen von Geiern.

Seeseiten & das eintausendsechshunderteinundvierzigste Gedicht

Das Starnberger Seeufer im Bernrieder Park

Zweite Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Heinzelmännchen, Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, Carmina Burana, Glückspilze, Vampire, Energetische Gebäudesanierung, Gewissheit des Todes, Gutes Reimen, Frischluft, Griechenland und Vernichtung der Menschheit.

Gutes Reimen

Minderwertig scheint vielen ein abfällig Wort -
Man spendet zu gerne Versuchen Support
Und bangt, da wird etwas gebrandmarkt als schlecht.
Nun, nennen wir's handwerklich leistungsgerecht?

Mich sehnt die Suche zum Extrem,
Du findest das zu unbequem -
Und hast ja als Replik zudem
Mich schon besiegt bei manchem Slem.

Total egal - es darf im Leben
Ja Messdiener und Päpste geben,
Die sich, vereint in einem Glauben,
Ihr Ausmaß an Passion erlauben.

Die Welt kann ich so denken, bloß
Das Reimen ist nicht rankinglos.
Dein Text wär - jeder Slam-Sieg ehrt dich! -
In meinem Kosmos minderwertig

Moorweg 1 & das eintausendsechshundertsechsundzwanzigste Gedicht

Auf dem verschneiten Moorweg 1 in Benediktbeuern

Erste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Yoga, Serienbingen, Netflix, Geschwurbele, E-Mobilität, Marilyn's Army, Hochzeitsfotografen und Fanfiction.

Fanpoetry

Ich will bereits hier meine Ausführung stoppen,
Jede weitere Einschränkung meiden
Für einen Versuch, meine Dichtung zu toppen
Von den Clans, die auf meiner Alm weiden.

Jeder große Moment gebärt eine Kopie
Und muss lernen sich einzugestehen,
Dass er selbst niemals so relevant war wie sie -
Mit Rentierblick aufs frühere Lehen.

Sieh, der Spind ist geräumt und die Werkbank geputzt!
Drauf: die Sprosse zur formschönen Leiter.
Wähle sorgsam die Worte, mit der du sie nutzt,
Schreib das Unausgesprochene weiter!

Vom Traum, alles & das eintausendsechshundertvierzehnte Gedicht

Die Skulptur "Vom Traum, alles hinter sich zu lassen" von Andreas Kuhnlein  in der St. Josephskirche in der Maxvorstadt

Erfolg

Bislang hat dir alleine der Raum zugeschaut,
Man ist an dir vorüber gehypt
Und das Publikum hat eine Mauer gebaut,
Die unüberwindbar verbleibt.

Dessen Ignoranz feiert im Graben ein Fest,
Bei dem man beherzt für sich selbst applaudiert.
Man zeigt sich erkenntlich und denkt sich den Rest,
Sitzt da und toleriert.

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