Berlin

Gedichte und Fotos aus der Hauptstadt. Meine Heimstatt von 2002-2014 und schon von daher immer noch mindestens einmal im Monat im Tourkalender.

Moorrinne & das zweitausendfünfhundertfünfzehnte Gedicht

An der Krummen Laake – häufig auch Krumme Lake genannt – ein Sumpfgebiet mit Restsee in einer Moorrinne des Berliner Urstromtales.

Alte Bekannte

Meine alte Badestelle
Kennt noch immer meinen Namen.
Leicht verwirrt sie das Gefälle
Der mir zugeneigten Damen.

Denn Badestellen werten Leute
Nur an ihrer Freud zu schwimmen.
Die war nie so groß wie heute -
Ja, ich denk', das könnte stimmen ...

Neu-Venedig & das zweitausendfünfhundertvierzehnte Gedicht

Auf der Müggelspree bei Neu-Venedig zwischen Müggelsee und Dämeritzsee

Die Ex-Bewohner Venedigs (klein)

In Klein-Venedig sind jetzt manch
Großkopferte gelandet,
Die laden generös zum Lunch.

Wer hier vordem gestrandet
Lobt angesäuert: "Schön jemacht -
Da ließ sich wer wat kosten!"
Die trag'n noch Dialekte-Tracht
Mit Sehnsuchtsblick nach Osten.

Neuer See Tiergarten & das zweitausenddreihundertundfünfzehnte Gedicht

Film auf dem Neuen See im Berliner Tiergarten

Im Widerstreben

Ich werde womöglich mich nie dran gewöhnen,
Dass man sich an alles gewöhnt.
Sollt' ich denn dem Pool der Gewohnheiten höhnen,
Wenn alles in mir klagend stöhnt?

Zarenhof Prenzlberg & das zweitausendzweihundertzwanzigste Gedicht

Innenhof vom Hotel Zarenhof Prenzlauer Berg

Otis Panoramaaufzug

Der Lift im Berliner Hauptbahnhof
Ist die lahmste Praline der Welt -
Man spürt auf der Fahrt: "Ich bin auch Philosoph"
Und bestaunt, wo der überall hält.

Das auf ewig verzögerte Öffnen der Türen
Will hier einen Maestro der Langsamkeit küren.
Das Schließen verschlingt sogleich ähnlich viel Zeit -
Und lang darauf ist man dann abfahrtbereit.

Ich weiß ganz bestimmt, dass Berlin viele hassen.

Wer den Aufzug nimmt, wird es sobald nicht verlassen.

Spätblüher & das zweitausendeinhundertsiebenundachtzigste Gedicht

Späte Blütenpracht im Berliner Tiergarten

Vorbereitung auf den Winter

Wo nichts mehr fährt, kann niemand heizen
Und muss dann auch beim Gas-Geb’n geizen.
Wir werden alle bald erkalten -
So woll’ns halt die Naturgewalten!

Goldelse & das zweitausendeinhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Blick auf die Siegessäule bei der Solidaritätsdemonstration mit den Protesten im Iran

Also, ... (Drei Erklärungen meiner vermeintlichen Uneindeutigkeit auf Slam-Bühnen)

- 1 -
Oftmals werd'n große Themen und Fakten besprochen,
Um sie dann bloß in Schemen ad acta zu lochen.

- 2 -
Klar, sind manche Essenzen unendlich verkeimt -
Aber zu Selbstverständliches wird nicht bereimt.

- 3 -
Effektiv reift nur Beahnendes
In tiefgreifend Gemahnendes.

Königin Luise & das zweitausendeinhundertvierundsiebzigste Gedicht

Königin Luise Denkmal im Berliner Tiergarten

Neues vom Zeilenschinder

Ein ungeringes Wagnis soll die erste Zeile sein,
Der zweiten fehlt es bereits an jeglicher Geschmeidigkeit,
Der dritten fehlt ein ....
Die vierte fragt irrend nach ihrem Bezug,
Der fünften ist's gemeinhin gleich,
Die sechste war's, die barsch erschlug:
Sieben Silb auf einen Streich!
Auf Folgendes gibt niemand acht -
Nur Zeile Eins hält noch die Wacht.

Astgekrakel & das eintausendneunhundertachtzigste Gedicht

Bäume mit Kormorannestern im Zoo Berlin

Wie sich ein Gedicht schreibt

Thema finden,
Verse binden,
Hehren Anspruch überwinden,

Schreibfluss lindert,
Unvermindert,
Und zu viel Zuviel behindert,

Plötzlich sind da:
Schöne Kinder -
Und du strahlst als vormals Blinder!

Seinesgleichen & das eintausendneunhundertneunundsiebzigste Gedicht

Flamingos im Zoo Berlin

Das letzte Blatt (Herbst im Salon)

Die ausgeteilten Karten
Hat sie nicht mehr aufgenommen.
Daneben, längst verkommen:
Die mit Ehrfurcht aufbewahrten
Pralinés (und nicht Pralinen
Sagt - wer preisbewusst - zu ihnen)
Von der Firma mit dem Namen
Und dem Flair vergang'ner Zeit,
Da ein Bridgetisch steht bereit
Für Partien von großen Damen
(Die sich niemals Frauen nennen
Und an Pralinés erkennen)

Und stoisch wirbt dieses verdeckte Blatt,
Da die Fotos von ihr längst verblichen.
Nichts von einst gepflegtem Trott findet noch statt
Und der Glanz der Callets ist gewichen.

Im Flusspferdhaus & das eintausendneunhundertachtundsiebzigste Gedicht

Im Flußpferdhaus im Zoo Berlin

Pfingerübung

Wie pfiel an Nerd im Nilpferd steckt,
Erpfährt man, wenn dies Pfieh wer neckt!

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