Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Kindheit & Jugend

Gedichte, die dem kindlichen Gemüt zuzuordnen sind, sowie leidige Adultismus-Poeme.


  • Hartgestrüpp & das zweitausendvierhundertachtzehnte Gedicht

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    Anmutungen

    Ach, ihr seid noch gar nicht vorbestraft?!
    Hat man euch nie erwischt?
    Habt ihr per Ausseh‘n mich verarscht,
    Verruchtheit aufgetischt?

    Rasiert man außerhalb vom Knast sich
    Denn derart hart den Schädel?
    Blasiertheit war‘s allein, dass fast ich
    Evakuiert‘ mein Städel!

    Die Tattoowucht entsprang allein
    Spätjugendlichen Zwängen?
    Gefängnis stünd euch wirklich fein!
    Ich will euch da nicht drängen,

    Doch optisch passt ihr wunderbar
    Auf den Justizvollzugsalltar!
    Die Härte, die ihr darstell‘n wollt –
    Die ließ sich dort beweisen!
    Ihr würdet nur, dort reingetrollt,
    Halt weniger verreisen.


  • Botinas & das zweitausenddreihundertachtunddreißigste Gedicht

    Inselchen an der Botinas Bucht bei Ilha Grande

    Furzende Jugendliche

    Furzende Jugendliche sind meistens ganz leise
    Und duften in Grüppchen ihr Viertelchen scharf.
    Sie rüpeln sich aufwärts mit hörbarer Meise –
    Sind in der Erfüllungswucht voller Bedarf.
    Und furzen und furzen und bleiben dabei,
    Erzählt auch der Rektor: „Nun geht – ihr seid frei!“

    Furzende Jugendliche bleiben als Sorge besteh’n,
    Ihr Hier-Sein in keinerlei Morgen zu dreh’n.
    Man fragt: „Wollt ihr Pommes?“ – sie furzen und lachen.
    Und Welt muss sich dreh’n trotz solch störrischer Sachen.
    Und sie dreht sich! Und die Jugend wird furzen und furzen.

    Es greift jeder Vorwurf auch etwas zu kurz, denn
    Wir hab’n uns ärschlich längst pazifiziert,
    In mancherlei Nachhinein niedergeniert.

    Was hat Pubertät an uns übelst gerochen!

    Ich fühl trotz der Knackser mich noch nicht gebrochen
    Und in Wellnesshotel lass ich oft einen geh’n –
    Als konnte das Heute mein Früher versteh’n.


  • Weißbüschelaffen & das zweitausenddreihundertfünfunddreißigste Gedicht

    Sagui- oder Weißbüschelaffen auf der Ilha Grande

    Spätes Nachsitzen

    Nun bin ich schon älter als einst meine Lehrer
    Und frag‘ mich, was brächt‘ ich mir bei?
    Wo fänd‘ ich den Zugang als Wissensvermehrer
    Fürs üb-liche „Give it a try!“?

    Schlurfende Gedankengänge,
    Ohne Drall nach vorn –
    Ob der Morgens-Aufsteh-Zwänge
    Allen Flow verlor’n.

    Konnten all die Pflichtlektüren
    Mich zu den Gedichten führen?

    Zumindest: Es wurden die Pfade gelegt
    Zu Beeten, die seither man selbstbewusst pflegt.

    Behaupt‘ ja gern und stur, ich hätt’s
    Mir selber beigebracht –
    Liest das jetzt der Herr X, ich schätz‘,
    Dass er nur herzlich lacht.

    Nun bin ich schon älter als einst meine Lehrer
    Und wie ihnen ist mir heute klar:
    Es log meine Show als Aus-Trotz-Aufbehrer,
    Wie formbar ich doch damals war.

    Alle Rechte bei Hans-Peter Franz, der das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.


  • Energieträger & das zweitausendzweihunderteinundsechzigste Gedicht

    Strommasten bei Jibacoa

    Gereifter Kinderdank

    Danke für die manchmal nur stoisch
    Gedankenabwandernd
    Ab und an versandenden,
    Dann rauschbelauschten Worte.
    Es sind alle Kinder so minderheroisch,
    Niemals zeitlich verfrüht,
    Doch bald reiflich bemüht,
    Um das Schmieren der ihrigen Pforte
    Zurück
    In das Glück
    Vom noch mind’ren Bewusstsein.
    Alles schlendert gen Schluss vom Gewusst in Verlust ein
    Und nichts in der Welt setzt sich an jene Stelle
    Dieser rüglosgenügsam verfügbaren Quelle.


  • Weg zur Ruhr & das zweitausendzweihundertsiebenundvierzigste Gedicht

    Buhne an den Ruhrauen bei Überruhr

    Im Eisstielwald

    Im Eisstielwald der Kindergärten
    Ist der letzte Busch Sehnsucht verbrannt.
    Bis zum Punkt, da noch nächtens die Glutnester schwärten,
    Hab ich Magnum Mandel erkannt.

    Magnum Mandel„, erkläre ich allen Erziehern,
    „ist gelegentlich nur Theorie!
    Manchmal gleitet die Eiswelt ins Tal wie auf Skiern,
    Mal geschieht das nur selten bis nie.“

    „Und was“, fragst du, „willst du mir damit denn sagen?“ –
    Wechselst antwortenscheu gleich das Gleis.

    „Ich war auch mal so wie die anderen Blagen
    Und ich aß dabei sehr gerne Eis.“


  • Lenbachhausfassade & das zweitausendzweihundertfünfundvierzigste Gedicht

    Die Fassade vom Lenbachhaus

    Frische Nächte

    So vieles ist schon im Verschwinden
    Und für dich ist’s gerade erst da.

    Einer Euphorie fehlt es an Sinn, denn
    Vorm Toast und Trost spricht ein Babar.

    Dein Erfinden wär höchstens Bewahren
    Und der Zweifel nimmt ganz vorne Platz –
    Den juckt’s nur so vor Kommentaren.

    Und nach reiflicher Abwägung hat’s
    Schon genug an erneuertem Anlauf gegeben
    Für unüberblickbare Massen an Leben.

    Schüttert’s trotzdem durch dich,
    Rotz und Trotz hält nichts auf?

    So wart nicht auf mich –
    Stemm die Eisen und lauf!


  • Folkwangstadt & das zweitausendeinhundertfünfundneunzigste Gedicht

    Weihachtsmarkt in Essen

    Ripostegedicht auf „Die Weihnachtsmaus“ von James Krüss

    Die Weihnachtsmaus 2.0 (Mutters Rache)

    Die Weihnachtsmaus ist sonderbar –
    Sogar für die Gelehrten.
    Denn einmal nur im ganzen Jahr
    Entdeckt man ihre Fährten.
    Das ganze Jahr macht diese Maus
    Den Menschen keine Plage.
    Doch plötzlich aus dem Loch heraus
    Kriecht sie am Weihnachtstage.

    Und kaum späht sie ein freches Kind,
    Das Muttern nicht zu Willen,
    Wird dieses Tier vor Blutdurst blind
    Und drängt drauf, ihn zu stillen.
    Nascht Christian vom Marzipan,
    Das doch bestimmt für Peter,
    Begießt sie ihn schnell mit Benzin –
    Und siehe da: Schon brät er!
    Auch Nelly, die am eierschaum’nen
    Weihnachtsmann geknabbert,
    Ist kurz drauf ihr Gesamtgedärm
    Zum Bauch hinaus geschlabbert.
    Es stahlen Ernst, Hans und Papa
    Sich frech ein Stück vom Kekseschmaus?
    Zerdrückt werd’n sie zu Mett-Tartar –
    Denn so was schmeckt der Weihnachtsmaus!
    Ihr fragt euch bang, wer machte Hänschen,
    Ja, und auch Lieschen dem Garaus?
    Nun, sagt Mama, sie sah ein Schwänzchen –
    Dann war es wohl die Weihnachtsmaus!
    Weihnachtsfest im Kreis der Lieben –
    Wie man’s gern gefeiert hätt!
    Ach, von der Familie blieben
    Einzig übrig: Mum and Dead!
    Wie gesagt, Herr Kommissar:
    Diese Maus ist eine Plage –
    Doch es endet ihr Eklat
    Just am Weihnachtstage.

    Was gibt’s denn da im Nachbarhaus?
    Dort spritzt grad Blut ans Fenster!
    Ja, wütet da die Weihnachtsmaus?
    Ja, seh ich schon Gespenster?!
    Gibt’s auch dort drüben Mausetote?
    Klär’n Sie das auf, Herr Kommissar!
    Vielleicht die Tat der selben Pfote?
    Ich sag dann: Tschüss – bis nächstes Jahr!


  • Altes Haus & das zweitausendzweiundzwanzigste Gedicht

    Im alten Dorfkern von Grimentz

    Updates in progess

    Ich bin aus der Schlappschwanzgeneration, kann keine Zementsäcke tragen,

    Ich weiß Schreibmaschinen
    Nicht recht zu bedienen,
    Wurd niemals von Lehrern geschlagen.
    Ich bin aus der Schlappschwanzgeneration, ich kann keine Falkpläne falten,

    Wurd nie zu nem Amt
    In Vereinen verdammt,
    Weiß Rufnummern nicht zu behalten.
    Ich bin aus der Schlappschwanzgeneration – doch ich wurde als Kind nie getrackt,

    Hab jahrelang ganz ohne WLAN gelebt
    Und Alben beflissen mit Fotos beklebt,
    Hab in Schaufenstern alles entdeckt.
    Ich bin aus der Schlappschwanzgeneration – mit leicht atavistischem Schwanz.

    Doch mein Unfähig-Sorgen
    Erlöst Ihr im Morgen:
    Denn Euch fehlt das Schlappe schon ganz.


  • Kapuziner & das eintausendneunhundertzweiundsiebzigste Gedicht

    Brauner Kapuzineraffen im Affenhaus im Zoo Berlin

    Mein erster Klapphornvers, gekreuzt: Preispolitik der Sünde

    Zwei Knaben gingen ohne Arg
    Durchs Viertel eines Rotlichts.
    Der eine gab ’nen hoh’n Betrag,
    Der andre – weil schon tot – nichts.


  • Ausbeute III & das eintausendachthundertvierunddreißigste Gedicht

    Mein Geburtstagsblumenstrauß 2

    Rittersporn

    Für den Rest unsrer Zeit wird der Ritterbedarf
    In der Welt Überschaubarkeit melden:
    Es festigt sich ein lose Sitten entlarv-
    Endes Zero-Int’resse an Helden.

    Nichts rettet uns vom Tugendschwinden. –
    Doch kriegt die Rotte etwas Sporn:
    Muss Jugend nicht komplett erblinden,
    Wird Don Quichotte neu gebor’n!


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