Heimat ist ein Ritual
Wohldosierter Süße.
Heimat ist ’ne Postleitzahl,
Pfand für „Schöne Grüße!“.
Heimat ist ein Friedhofstor
Und kann Leere mindern.
Heimat kommt halt manchmal vor –
Lässt sich nicht verhindern.
Heimat irrt sich maßlos, dass
Ich woanders was vermiss.
Nur am ungeschönten Spaß
Spür ich nach, was Heimat is …
Unentwegt
Angeregt
Geisterte ich auf.
Unersatt,
Füße platt
Wand ich mich hinauf.
Und begann
Irgendwann
Größeres zu sehen.
Leider nur:
Keine Spur
Blieb in mir bestehen.
Die profane Magie der Bergwälderwipfel,
Sie kapriolt als Ruheschwamm.
Sie schlürft sich die Stille vom glitzernden Gipfel
Und saugt vom regungslosen Kamm,
Da wir fast ehrfurchtsvoll besehen
Jahrtausendaltes Nicht-Geschehen.
Da unsere Displays zig Ticker zerwimmeln
Mit angespannten Blickmagneten
Und immerzu quengelnd Alarmglöckchen bimmeln,
Die Stresszustände sich versteten,
Dass wir schon sehnsuchtsvoll besehen:
Jahrtausendaltes Nicht-Geschehen.
Ein verletzter Frosthauch schlängelt
Sich noch morgens bis zur Tür,
Dankt fast höflich fürs Erdulden
Seiner letzten Daseinsschulden –
Dann geht’s ab zur Kür!
Und aus keiner nächsten Nacht
Springt’s komplett zurück.
Alles ist bereits erdacht,
Nährt sich Stück um Stück.
Spürst du, wie der Frühling drängelt?
Winter hat sich ausgeschlängelt!
Dieses Anwesen ziert nunmehr Abwesenheit
Nur der Rosenstrauch sprießt Jahr für Jahr
Das Häuschen negiert, es sei einzugsbereit
Man grübelt, bis wann es es war
In irgendnem Bauherrnhirn dümpelt’s wohl schon
„Wir ebnen den Altbestand ein!
Wenn Frühres verschwindet, kann Neues hier wohn“
Alle Scheinheiligkeit ehrt den Schein
Doch am Rosenstrauch zeigt sich: Hier droht ein Verlust
Denn es geht um das Rauben der Ehre
Und Abwesenheit wird mitnichten bewusst
An den Stätten begieriger Leere
Der Abend grüßt sich in mich ein
Und ist Abend und Abend am Spätnachmittag.
Mein Hab und Gut bootet, doch bleibt weiter klein –
Es gibt Städte, die wittern, dass ich sie nicht mag.
Und das große „Wohin?“ fängt an, üblich zu sein –
Ist Wohin und Wohin im Woher.
Minenbuben eint Gruben von Spitzfinderei’n,
Die ich so und so nicht so begehr.
Der Abend ist Abend und Abend und Nacht –
Nicht der Winter verkürzt jetzt die Tage,
Es ist eine Jahreszeit, in der es lacht:
„Ach, i wo, ach, woher!“ – nur als Frage.