Der Baedecker
Ich stelle einer fremden Stadt Oft zu begierig nach Und schlürfe als ein Nimmersatt Vom Schaugassenbelag.
Ich kenne, vorabinformiert,
Den Frühling, Herbst und Winter.
Doch flirrt im Hier ein Sommertag,
Dann komm ich nicht dahinter.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.
Der Baedecker
Ich stelle einer fremden Stadt Oft zu begierig nach Und schlürfe als ein Nimmersatt Vom Schaugassenbelag.
Ich kenne, vorabinformiert,
Den Frühling, Herbst und Winter.
Doch flirrt im Hier ein Sommertag,
Dann komm ich nicht dahinter.
Morgen des Aufbruchs
Der Morgenwind am letzten Tag Ist unerfreulich frisch Und scheu betrachtet man den Sarg Als seinen Frühstückstisch.
Wenn uns die Stadt den Abschied gibt, So woll’n wir Abschied nehmen
Und widmen uns nun, unterliebt,
Den nicht gewünschten Themen!
Schluchtenschluchz (im SEV nach Bischofshofen)
Wenn überall dererlei Landschaften wär’n –
Ich würde ja nie wieder lesen!
Warum je den Blick aus den Schluchten entfern’n?
Das Buch schluchzt: „Das ist’s dann gewesen …“
Ripostegedicht auf „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern
Wenn im Frühling, zusammengeschweißt vom Eis,
Erst der Hans, dann der Franz, dann der Erich auftauen,
Fragt jeder den andern, ob er’s vielleicht weiß:
„Wo zum Teufel sind unsere Frauen?“
Und jeder gibt zu, nu, er weiß grade nicht.
Das führt uns zu einem ganz neuen Gedicht:
Die drei Spätzinnen von Morgan Sternenchrist
Irene, Helene und Ines
Sagen zu sich: „Ich verdien es!“
So lang stand der Gelege Pflege
Jeglichem Entspann’n im Wege –
Diesen Winter wellnesst man,
Fliegt vom Heimgeäst von dann’n
In die Sonne Korsikas
Und ihr Chor singt: „So’n Spaß
Hatten wir schon lang nicht mehr –
Nächst‘ Jahr flieg’nwa wieder her!
Und es fehlten uns, ganz ehrlich,
Weder Hans, noch Franz, noch Erich!“
Die prob’n ihr’n Zusammenhalt
So Po an Po, nur schweinekalt.
Da im Warmen ihre Damen
Laben sich an Pappelsamen
Und auf Sonnenliegen liegen,
Nichts von der Saison mitkriegen,
Nein, rein
Gar nichts von ihr’n Kerls in der Kälte erahnen –
So flanieren die Mädels im Mediteranen.
„Stopp! Jeder Satz ist Betrug, denn es weiß jedes Kind,
Dass Spatzen – Strich – Spätzinnen keine Zugvögel sind!“
Gut, wer zwanghaft solchen Regeln glaubt
Halt mangels Mut sich selbst beraubt;
Zum Aufspür’n neuer Möglichkeiten
Genügt’s die Flügel auszubreiten!
Doch wer mag, kann Satz für Satz parier’n –
Und friert dann fest als Spatzenhirn.
Ja, der dröge Standard fetzt sich meist
Mit dem Wandlungsvermögen vom Spätzinnengeist …
Will dein Nest dich zum Stillstand verdammen, so wehr dich!
Oder friere – zusammen mit Hans, Franz und Erich.
Nein, also jetzt bitte nicht allen Ernstes ein verärgertes Bahngedicht?!
Herr, gib mir die Geduld zurück
Für Zugverzögerungen!
Kaum hör ich was von SEV,
Bin ich von Zorn durchdrungen,
Mein Gleichmut ist verletzlicher
Als Eintagsfliegenjungen –
Gern wär ich bei ’nem Zugausfall
Ein wenig ungezwungen.
Ich frag dich, was würd Jesus tun
(der soll ja recht viel wissen)?
Wie pflegt der Mensch sein In-sich-Ruh’n,
Wenn die Geduld zerschlissen?
Umstiegsappetit
Der Umstiegsbahnhofappetit
Drängt flau mir durch den Magen.
Wär ohne Zwischendurchgebäck
Die Welt noch zu ertragen?
Komm, eine Brezn nehm ich mit
Vom Bäcker vis-a-vis!
Der zaubert mit durch ihn erweck-
ter Magen-mag-Magie!
Kurzurlaubspläne (trotz Erkältungssaison)
Allein mit meinem Hustenreiz
Puste ich mich in die Schweiz
Und
Auf ’nem Glitsch von Bronchienschleim
Schlitt’re ich dann wieder heim.
Rast (Am Drachenhaus)
Ich schlürfe unterm Drachen aus:
Mein Tassenglück Kaffee.
All die Entspannung gibt’s frei Haus,
Der Kuchen schmeckt juchhe!
Die Ungeheuer picken starr
Mir unbemerkt im Nacken.
Ich weiß es wohl, doch nimm’s nicht wahr,
Will nur verstärkt entschlacken.
Aufenthaltsamkeit
Wie beeinheimischt schlurf ich die Straße entlang –
Die ich einfach mal Poststraße nenn.
Bin völlig bereinigt vom Sightseeingzwang,
Weil ich alles bereits bestens kenn.
Außer: die richtigen Namen der Straßen,
Der Gassen, der Winkel und Leute …
Ich merk sie manchmal, doch immer in Maßen –
Als Kurzgesprächsrüstzeug fürs Heute.
Die mir so verblieb’nen Erkenntnismomente
Will ich mir enthaltsam bewahren
Als das vom Alltäglichen sauber Getrennte.
Dann schaff ich’s zum Stammgast seit Jahren.
Urlaubsgefühle
Mancherlei Profanes krallt im Urlaub sich Gewicht:
Die Gastfreundschaft der Menschen, dieses ganz besondre Licht!
Das füllt nicht nur ein Storyboard, das fühlt man ganz real –
Nur ist solche Empfindsamkeit zuhause marginal.
Alles neigt zur Inflation, ist erst das Eis gebrochen.
Die Wertigkeit bleibt später Lohn für jene zwei, drei Wochen.
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