Rofental & das eintausendsiebzehnte Gedicht

Schafe auf dem Weg zur Hochjoch-Hospiz

Zur Rolle von Wolle

Bei einem Kabelsurrbedarfe
Lausch an der Nabelschnur der Schafe
Noch vor der ersten Schur!

Denn nur im Flausch der vollen Wolle
Rauscht Schafhaar wie 'ne Kabelrolle: surrrr ...!

Blutmonderinnerung & das eintausendsechzehnte Gedicht

Blundmondnacht auf dem Olympiaberg

Dir & denen

Gerade den Nächsten enthältst du
Die Rücksicht, Geduld und auch Lob?
Was denkst du, wer dich in der Welt hier
Zu dem, was du sein willst, erhob?
Schon seh ich dich grübeln - Kerl, sag, was erwägst denn?!
Erspar dir das Rechnen - und auch deinen Nächsten!

Straßenfest & das eintausendfünfzehnte Gedicht

Straßenfest Georgenstraße

Zum Geburtstag

Schon xx Jahre kein Gestorb'ner geworden,
Vom Frust verdorben, an der Brust keene Orden -
So wird's dich wirklos weiter geben!

Schon xx Jahre als "Geschafft!" Abzuhaken,
Erspart jeden Kraftakt zum Wiedererstarken!
Man treibt in weit're Zeit zu leben ...

Schon xx Jahre als Vergangenes feiern,
Das Sang- wie Belanglose lohnreich zu leiern -
Kann nicht jedes Schicksal enttrüben!

Schon xx Jahre in die Umlaufbahn schießen,
Um auch ein paar Stufen hinauf zu genießen -
Das solltest du fortan mal üben!

- Mehr Gedichte für Geburtstage und Hochzeiten -

Isarschnellen & das eintausendvierzehnte Gedicht

Isarschnellen bei Unterföhring

Im Unterschied

An meinem ersten
Geburtstag in sauberer
Unterwäsche fraß ich die
Sparkasse auf. "DIE
Sparkasse oder EINE
Sparkasse?", fragte ein in
Reinster Angriffslust badendes Gegenüber. Das
mache einen Unterscheid! - zur Erklärung ergänzend.

"Für mich nicht!", überwand
Ich meine oft wehrlose Antworterei. Zusätzlich mit:
"Saubere Unterwäsche - DAS macht einen Unterschied!"

Neubaugebiet & das eintausenddreizehnte Gedicht

Neubaugebiet am Olympiapark

Der Müllsammler

Dieser Schuh wäre noch zu gebrauchen in anders geordneter Welt
Es schmettert der Sinnöden Fauchen, wenn's feintaktig Ambosse prellt
Die Äcker für schlechtes Gewissen sind unakrobatisch bestellt
In die Böschungen wird nicht gebissen, nur gesinnungsharmonisch gebellt
Hier könnt' sich ein Mögliches spannen über Sterne, Himmel und Zelt
Doch ohne Tat zieht es von dannen - ich bin's, der sich zu ihm gesellt!

Ich hege mein Abseits wie andre ihr Geld
So kann ich in Reichtümern tauchen
Als wäre in anders geordneter Welt
Ein solcher Schuh noch zu gebrauchen

Spurenelemente & das eintausendzwölfte Gedicht

Im Giardino Giusti

Im Giardino Giusti

Im Wuchs
Der Buchs-
Baumhecken
Entdecken sich, verstecken-
Derweise,
Sehr, sehr leise -:
Zwei ungemischte Paare,
Die je das Andere finden
Zum zärtlich sich Verbinden
(Man weiß nun: nicht auf Jahre)

In mancher Gärten Lauschigkeit
Verzehrt's uns nach dem Rausch zu zweit

Und vieles wird zu Spuren
Von abgelauf'nen Uhren

Ostküste & das eintausendelfte Gedicht

Küste bei Malcesine/Gardasse

Ende der Saison

Nun hat der See sich abgekühlt
Der mich fast ein Halbjahr verführt
Dass ich wie im Wahn seine Wasser durchwühlt

Ab heute wir nur noch gerührt

Flammenspucker & das eintausendzehnte Gedicht

Im Giardino Giusti

Gliederfüßer

Den Krabben, die über die Uferbank krabbeln
Schäumt ein schillernder Blasenbehang von der Schnüss
Der gleicht jenem nach einen Lungendürchschüss
Ins kehlige Gürgeln versandenden Brabbeln

Wenn ich durch Mund und Nase schlürf
Bin ich ein Tier mit Blasenwürf?
Vielleicht auch am Verbluten?
Das lässt sich nur vermuten

Castello Scaligero & das eintausendneunte Gedicht

Skaligerburg in Malcesine am Gardasse

In der Fledermauskolonie

Ja, öl' dir die Flughaut, mein Pappenheimwicht!
Nein, ein Schwarm muss nicht intelligent sein!
Allein die Geflogenheit ist unsre Pflicht
Und das ultraschallhell In-die-Luft-Schrei'n

Ich kann dir beim Kopfüberhängen berichten
Von Ausschwärmerei, dass die Sinne sich lichten -
Im Klammheimcode, den niemands Echolot knackt!
Wie du weißt, ruht der Schlafverband nie ...
Und der Höhlenguano, der sich aus ihm kackt
Bleibt zwingende Philosophie!

Als ein Säugetier, dem man die Flugkunst geschenkt
Überlege dir stets, wessen Gunst dich bedrängt
Und öle die Flughaut vor deinem Anheimfall!
Enge darf nur der Aufwärmung gelten!
Misstrau' auch dem Platz, unter dem ich mich festkrall'!
Denn selbstloser Ratschlag ist selten

Arena Verona & das eintausendachte Gedicht

Der Barbier von Sevilla in der Arena Verona

Ein Text für ein weiteren Song vom kommenden dreizehnten Marilyn's Army Album "Zeit zu schrei'n".

Plötzlich Applaus

Plötzlich wollen alle tanzen
Plötzlich woll'n sie alle raus
Plötzlich geh'n sie voll aufs Ganze
Plötzlich ist es dein Applaus
Alle sagen: Ja ich kenn' den!
Alle fragen: Alles klar?
Alle tanzen um ihr Ausseh'n
Alle nehmen dich jetzt wahr
Plötzlich ist es dein Applaus

Plötzlich geh'n sie ab und rufen: Yeaah! Yeaaaah!
Plötzlich schaffst du irgendwas mit Yeaah, Yeaaaah!
Plötzlich zuckt in jedem Move ein Yeaah, Yeaaaah!
Doch das liegt nicht an dir
Es ist nur das Jetzt & Hier
Es ist nur das Jetzt & ...

Plötzlich könn'n sie alles nachseh'n
Plötzlich macht's den'n nichts mehr aus
Plötzlich woll'n sie hinter dir steh'n
Plötzlich ist es dein Applaus
Alle sagen: Muss ma gut sein!
Alle sagen: Is doch wahr!
Alle können's nachvollziehen
Allen ist jetzt alles klar
Plötzlich ist es dein Applaus

Plötzlich geh'n sie ab und rufen: Yeaah! Yeaaaah!
Plötzlich schaffst du irgendwas mit Yeaah, Yeaaaah!
Plötzlich zuckt in jedem Move ein Yeaah, Yeaaaah!
Doch das liegt nicht an dir
Es ist nur das Jetzt & Hier
Es ist nur das Jetzt & Hier

Plötzlich woll'n sie exaltieren
Plötzlich zieh'n sich alle aus
Plötzlich soll es kulminieren
Plötzlich ist es dein Applaus
Alle sagen: Ja, ich kenn' den!
Alle fragen: Alles klar?
Alle tanzen um ihr Aussehen
Alle nennen dich jetzt Star
Plötzlich ist es dein Applaus

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