Ripostegedicht zu der "Lederhosen-Saga" von Börries von Münchhausen.
Lederhosen-Saga 2.0
Vaters Hose harrt noch immer
Blutgehärtet am Kamin,
Und der Wunsch dröhnt durch das Zimmer,
Sie mal wieder anzuzieh'n!
Als ein Spross vom Stamm der Reiter
Führt man die Geschichte weiter!
Die Schlächter kommen, die Schlächter vergehen -
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!
Das erste Blut ist, frisch geschossen,
Aus jenem armen Hirsch geflossen.
Mit Waidmannsheil in grüner Tracht -
Wie man das unter Jägern macht.
Schon effektiver stahl man Leben
Beim Treffen in den Schützengräben,
Wo man in grauen Uniformen
Und Abschlachtlaune mit enormen
Schmiss die Hose hieß zu gerben,
Um patiniert sie zu vererben.
Von Schweiß und Schlamm wie Matsch verdreckt,
Von Blut und großer Schuld befleckt.
Die Zügel konnt' man uns entzieh'n -
Doch nicht die Hose am Kamin.
Und nur ein Gen'ratiönchen später
Ward man Wiederholungstäter.
Braunbehost kläfft man // Von Rassenverpflichtung,
Fühlt sich gotterkoren // Zur Massenvernichtung.
Das heilige Beinkleid, // Vom Blut reich gesotten -
Mög'n auch die Gebeine // Im Schlachtfeld verrotten!
Es steht im Ahnenbuch der Väter:
Uns bleibt die Aussicht auf ein Später!
Denn Schlächter kommen und Schlächter vergehen -
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!
Schon bringt sich neues Volk in Pose
In altbewährter Reiterhose.
Und wie Münchhausen auch erwägt,
Die Farbe nun ins Blaue schlägt:
Man ist das Leben als Passant satt,
Will zeigen, wer die Hosen anhat!
Denn wir gehör'n zum Stamm der Reiter
Und führen die Geschichte weiter!
Der Wald wägt ab: Was ist den Blauen
An Blutverwandtschaft zuzutrauen?
Mag sein, man wechselt die Methoden
Die Farbnuance bei Hosenmoden:
Doch ewig glänzt des Leders Speck -
Den kriegt auch keiner davon weg!
Die Schlächter kommen, die Schlächter vergehen -
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!
Und diese Geschichte fing früh schon schlecht an, denn
Dem Hirsch - hat die Hose am besten gestanden.