Indien

Vom 10.-28. August 2017 war Mumbai meine Schaffensstätte, um die letzten Korrekturen an "Slammed!" vorzunehmen. Neben Ausflügen nach Agra und Uidapur blieb natürlich auch etwas Zeit für die Bühne:
- 12.08.17 Mumbai, Special Guest beim Mumbai Poetry Slam, The Barking Deer Brewpub
- 16.08.17 Mumbai, Poetry on the Big Mic, The Cuckoo Club

Indien revisited & das neunhundertfünfundneunzigste Gedicht

Taj Mahal

Endlich! Immer diese Instrumentals zu Beginn, obwohl man doch ausdrücklich Oper gebucht hat. Hat nun ein Ende. Wenn die werten Solisten und Chöre sich diesen Text merken können:

Der Barbier von Sevilla (Liedtext der Ouvertüre)

Es naht dünnbeinig und fadenscheinig ...
Dann rumpelt's rüpelhaft gnadenlos steinig an!
Bis man es irgendwann
Nicht mehr verleugnen kann
Und sich per Sensation den Komfortzonen Ungewohntes angewöhnen lässt

Noch nachvollziehbar
Dass der Barbar da an der Bar dereinst Barbier war
Und ganz Sevilla
Für ihn vibriert wie zu'nem Tanzschritt von Godzilla

Schablonisiert wirkt das hier Servierte
Wie verziert für schiere Schmierenlarmoyanz

Ihr insistiert zwar
Der Komponisten Zierde sei nicht kompostierbar
Und ganz Sevilla
Schien wie frisiert von 'ner verirrten VoKuHiLa

Ironisiert stiehlt das Irritier'nde
Nicht der Grundprinzipien Linientreue Glanz

Es flutet unvermutet gut durchblutet gegenströmig
Und belebend widerstrebend in das Haar Verlockung webend
Eine der Ekstatik abgerung'ne Akrobatik
Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores kolo(riert)
Eine der Ekstatik abgerung'ne Akrobatik
Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores kolo(riert)
Eine der Ekstatik abgerung'ne Akrobatik
Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores koloriert
Und mit Chaos kokettiert
Uns mit Tobak torpediert
Ziemlich ungewohnt toupiert
Von dem Frondienst desertiert

Mit infantiler VoKuHiLa
Geht Godzilla nach Sevilla
Zu dem Dealer in der Ex-Barbiere Bar:
"Machst Du mir mein Haar?
Diesmal aber ma'
Statt dezent und eh'r verstohlen
Bitte zentnerschwer und unverhohlen
Wild verkämmt ungehemmt
Maßlos onduliert
Spaßig koloriert
Ich bin da gänzlich ungeniert
Sofern nur jemand applaudiert
Und sein beziehungsweise ihr
Hochwohlgefallen konstatiert, ja-woll

Tor 1 & das siebenhundertfünfzehnte Gedicht

Frank Klötgen im Taj Mahal Palace

... und der Wirt war Gott

Um Unfug wirrt das Wahr ...

Dickhäuter & das sechshundertfünfzigste Gedicht

Marilyn's Army ist in der Sammelphase neuer Songs für ein weiteres Album. Daher wird ein Teil meiner Textproduktion mal wieder in die Gefilde der Songlyrics eintauchen. Hier der erste fertige Song.

Zeit zu schreien

Versickern der Motivation
Ausgetrickst um deinen Lohn - wart!
Der Kummer ums letzte Detail
In der Summe echt nicht so geil - wart!

Noch bleibt Zeit zu schreien

Ein Triumphgeheul, das irritiert
Bleib desinteressiert und wart!

Wehrlos schleichst du zum letzten Gefecht
Denn nicht einer der Scheine war echt - wart!

Und jeder stellt, was er mal war
Nur noch abgeschmackt abwägend dar - wart!

Der Abstand ist gewährt
Ein Abseits, das dich ehrt - wart!

Refr.: Denn wie lang auch die Quoten die Chancen von dir nicht versteh'n
Es bleibt Zeit zu schreien
Und wie lang die Idioten ihr Beifallgetöse auch deh'n
Es bleibt Zeit zu schreien
Miese Quoten und auch die Idioten
Werd'n mit Sicherheit niemals verboten
Aber uns bleibt die Zeit, um zu schreien: Nein

Ganesha & das sechshundertneunundvierzigste Gedicht

So gut (Verszuversicht)

Verschwinden und finden - das reimt sich so gut
Das macht selbst dem fluchenden Suchenden Mut

Heritage Hotel & das sechshundertachtundvierzigste Gedicht

Taj Lake Palace

Umsatteln

Wird dir zum Ballast der Palast deiner Träume
Dann mach doch auf Gastwirt - vermiet ein paar Räume!

Qutb Minar & das sechshundertsiebenundvierzigste Gedicht

Qutb Minar

Sightseeing

Alte Türme, Altertümer
Stürme ich in ungestümer
"Gibt ja noch so viel zu sehen!"-Mission

Was Jahrhunderte erbauten
Zählt nun zum bereits Beschauten

Auf zur nächsten Attraktion!

Ganesha Festival & das sechshundertsechsundvierzigste Gedicht

Ganesha Festival

Routinen der Unruh

In Indien bin ich mittendrin
Drum zieht's mich immer wieder hin
Andre ändern ähnlich froh
Ständig ihr Zentralniveau

Pichola See & das sechshundertfünfundvierzigste Gedicht

Pichola See Bei Uidapur

Ripostegedicht zu Erich Kästners "Maskenball im Hochgebirge"

Am Mittwoch nach Maskenball

Ab Mittwoch wär wieder was frei im Hotel
Und man freue sich auf den Besuch
Die Tanzabende vorerst zwar ohne Kapell'
Doch Schnee gäb's noch immer genug

Im Garten wär jetzt so ein Massengrab
Und auch manch totes Reh
Der Vollmond vom Maskenball nähm wieder ab
Im Gegensatz zum Schnee

Du zweifelst: "Vielleicht fahr'n wir doch nicht dorthin?
Der Hausherr heißt Erich, mein Bester ...
Ich bin in solch Vers-Tecken nich so gern drin
Denn der Mörder ist immer der Kästner!"

Hanuman-Languren & das sechshundertvierundvierzigste Gedicht

Hanuman-Languren

Ripostegedicht zum berlinerischen Kindergedicht "Der Klops"

Der Leberkäs

Da hock i, ess an Leberkäs
Es klopft, i brumm: "Wer's'n'dös?
Zur Brotzeit kimmt mia keina nei!"
I öffne nur mei Maul und schrei:
"Schleich di, du Lackl, sonst gibt's a Fotzn
Mann, isch tu disch inne Fresse rotzen!"
Und weitaus noch weniger freundliche Sachen
Entfahren samt Leberkäs-Fetzn mei'm Rachen
"Ja, mei", denk i, i denk: "ja, mei
Wos'n dös jetzt fia a bleedes Geschrei
Mit dem man mia hia mei Brotzeit versaut?!"
Ers war es leis, nu is es laut ...
Und i denk, wo i grad mei Pistoln schon wollt zieh':
"Der, wo hia schreit - dös bin ja i!"

Shiv Niwas Palace & das sechshundertdreiundvierzigste Gedicht

Shiv Niwas Palace

Ich, Maharadsch

Der Maharadsch
Kommt zurück von der Haddsch
Erfreut sich am Glück seines Reichtums und - platsch!
Klatscht er bäuchlings und glatt in das Wasserspiel rein
Ganz sanft in die Arme vom marmornen Stein
Und er prustet vor Spaß in des Spülwassers Gischt
Bis die Dienerschaft anrauscht und rasch ihm auf tischt:
Die Erlesenheit tausend und einzweier Nacht
Die köstlich garniert auf des Essgeschirrs Pracht
Vom Dekors porzellaner Schalen beschosst
In neckischen Häppchen den Körper liebkost

"Herr, herrlich ist es, Herr zu sein
Und durch das Mehr den hehren Schein
Um einen Strahl zu überbieten
Den Garten Eden anzumieten!
Wenn man Gottes Gaben nicht wahllos verteilt
Und all ihre Pracht nur bei einem verweilt
Lässt der Reichtum der Welt sich erst richtig versteh'n
Und in dem ihm schmeichelnden Lichte beseh'n
Dass all das nur mir gehört, macht daher Sinn
Dies alles, es gehört hier hin!
Ich bewahr als Maharadscha
Anmut vor der Brut der Grapscher!"

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