Geld, Arbeit, Karriere

Gedichte zu den Themen Geld, Karriere, Reichtum - und die liebe Arbeit.

Paradiesstille & das eintausendachthundertneunundachtzigste Gedicht

Schnelle Tage

Frühmorgens hält sich der Tag noch an die Zeit,
Gen Mittag erhebt er die Peitsche und schreit:

"Sputet los, ihr müden Minuten und Stunden,
Scheucht den Tag in die Dunkelheit, dass er verschwunden

Ist, bevor die To-Do-List sich leert -
Damit sich Lebenszweifel mehrt!

Weil man nichts wirklich hinkriegt und nichts voll vollbringt,
Eh dass die Nacht zum Abschied winkt -
Schon ahnend, dass, wenn's wieder tagt,
Man abermals samt Plan versagt!"

Seeoner Seen & das eintausendachthundertzweiundvierzigste Gedicht

Seesteg am Kloster Seeon

Workloadrutsche

'ne Kohleladung Arbeit raste ratternd durch den Schacht. -
Als schwarz der Staub sich legte, war das sicher schon nach acht. -
Es scheint der Raum für immerdar und allezeit to-dostert. -
Ich huste putzig Bluesmusik und fühle mich so rußsatt.

Haus der Technik & das eintausendachthundertachte Gedicht

Fassade vom Haus der Technik in Essen

Die Stützpfeiler

Wir schürfen am Schuldenberg Nicht-Unterstützter,
Der Schutthaufen wächst, nebst der Frage "Wem nützt'er?",
Ein Antwortversuch lautet: "Fünftausend Meter!"
(zunächst mal vernünftig, erläutert wird's später ...),
Uns selber entlastet's rund Achttausendmal.

Alles hat einen Grund. Und der Grund ist egal.

St. Schwabing & das eintausendachthundertvierte Gedicht

St. Ursula in Schwabing bei Nacht

Druckausgleich

Drängt ein Grund, flugs rumzuhasten?
Lenkt den Druck auf Schlummertasten!

Isarströmung & das eintausendsiebenhundertsiebenundachtzigste Gedicht

Isarwasser

Träge Versprechungen

Betätigung, Betätigung
Prägt schwunglose Verstetigung.
Doch predigt man wie ewig jung
Den Segen der Betätigung.

Ammerseeleu & das eintausendsiebenhundertvierundachtzigste Gedicht

Statue am Ammerseeufer bei Herrsching

Dem Leerstandsmanager

Ein leiser Gruß an den Kollegen
Vom Leerstandsmanagement,
Den all der brachen Flure wegen
In Tanzbars niemand kennt.

Doch Wohneinheiten muss man streicheln,
Wenn Einsamkeit dort trübt,
Die Wasserhähne hart und weich stell'n -
Ein Handgriff, eingeübt.

Der Makler*innen Waisenkinder
Führ'n ein entleertes Leben -
Drum muss es stille Ödnis-Linder
Wie den Kollegen geben.

Tagmond & das eintausendsechshunderteinundachtzigste Gedicht

Mond über Bayrischzell am Nachmittag

Der Einflügler

Du schaust auf deine gepackten Sachen,
Deren Pünktlichkeit voreilig scheint.
Du warst so bemüht, alles richtig zu machen -
Auch wenn's niemand so streng wie du meint.

Ein Ausflug, zu dem man nicht abgeholt wird
Und ein Ferienprogramm, das nicht startet.
Du bist nicht im Vorfeld als Date-King stolziert
Und hast trotzdem schon zu viel erwartet.

Seeshauptufer & das eintausendsechshunderteinundsiebzigste Gedicht

Verschneites Ufer bei Seeshaupt am Starnberger See

Vierte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Angst vor dem weißen Blatt, Discounter, Kratzbäume, Joggende, Porzellanservices und atomare Endlagerung.

Discounter & Mängel

Du magst sie miesgelaunt gern dissen,
Doch ich würd die Discounter missen,
Durch die manch Kontoeingangsflaute
Ich umstandslos wie satt verdaute.

Mich labten Sonderangebote
Ganz ohne ne besondre Note.
Nur

In die Mangel, der'n "der"-Pendant ich so entkommen,
Werden reziprok die Lieferanten genommen.
Drum nährt sich der Plan, nochmals umzuentscheiden,
Eröffnen sich mir wieder weitere Weiden.

2in1 & das eintausendsechshundertfünfundfünfzigste Gedicht

Waschmittel/Drogen-Geschäftsfassade in der Füssener Altstadt

Dritte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Steuererklärung, die Abstammung vom Affen, Wim Thoelke, das Grend Kulturzentrum, Rot-Weiss Essen, Bierbrauen, Steingärten, Mütter und Tanz/Gymnastik.

Steuererklärung 2020

Meine Herren und Damen vom Münchner Finanzamt,
Ich wünsch Ihn'n von Herzen ein Dasein in Glanzsamt.

Nun, da Christi Geburt ist verzweitausendzwanzigt
(ein Jahr, durchweg mistig und fast ohne Glanzlicht),
Schreib ich Ihn'n dieses Tagebuch,
Das sich beinahe liest wie ein Gnadengesuch.

Es ist einnahmemäßig, wie leicht zu ersehen,
Seit März(Strich)April herzlich wenig geschehen.
Hierzu, chronologisch, diverse Belege,
Dass ich mich im chronischen Minus bewege.

Nach recht harten Monaten fieser Verschattung
Erwart ich dies Jahr eine Riesenerstattung -
Mein Soll freut sich heute schon auf diese Taler!

Hochachtungsvoll,
Ihr Steuerzahler

Brotbrunnen & das eintausendsechshundertdreiundfünfzigste Gedicht

Brotbrunnen in der Füssener Altstadt

Corona-Umschulung

Ich würde mich gern durch Prozessakten quälen,
Doch ich, ich muss Kartoffeln schälen.
Ich könnte von Stadtteilentwicklung erzählen,
Doch ich, ich muss Kartoffeln schälen.
Ich soll eine Lockdown-Lektüre empfehlen?
Na ja, es lässt sich nicht verhehlen:
In der letzten Zeit hab ich nicht sehr viel gelesen,
Bin vorrangig küchenbeschäftigt gewesen.
Den Termin für die Knie-OP hab'n Sie notiert?
Ab September hätt' ich an der Burg inszeniert
Und die Models vorm Gang auf den Laufsteg frisiert,
Mit der UNO an Brennpunkten interveniert
Und brilliert vor schier berstenden Opernhaussälen.
Mit was? Vielleicht Kartoffelschälen.

Seiten

RSS - Geld, Arbeit, Karriere abonnieren