Berg, Fluss & Tal

Naturgedichte, die zwischen Berg und Tal spielen.

Rhein-Nahe-Eck (Binger Loch) & das eintausendzweihundertvierundzwanzigste Gedicht

Rhein-Nahe-Eck am Binger Loch

Im Binger Loch

Heut dring'mer noch
Ins Binger Loch
Erst Nahe und dann Rhein!

Der Mäuseturm,
Den Boys ihr Wurm
Sind Mitglied im Verein!

Kaum will sich wer beschwer'n, gefällt's
Sogar der Festung Ehrenfels!

Gen Bingen bringt der Flüsse Schwung
Ergüsse und Vereinigung!

Auch als der Rhein noch stinkig roch,
Kroch er hinein ins Binger Loch!

Rauschbergstation & das eintausendeinhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Blick vom Rauschberg auf Ruhpolding und Chiemsee

Abstieg ins Nichts

Ein wenig Gipfel nur
Als reichweit zu spüren -
Das hätte als Spur
Mir bei Weitem gereicht.

Doch auf Wegen, die stur
Ins Tal hinab führen,
Verschluckt mich die Flur
Schon, erbarmungslos seicht.

Begleitung & das eintausendeinhundertzehnte Gedicht

Eichhörnchen in Davos

Mein Hier (Auf der hohen Promenade zu Davos)

Die hohe Promenade ist mein
Saft'ges Winterwonderland -
Hier atme ich des Winters Kraft ein
Und trag Schühchen an der Händ.

Unterm watt'gen Schneestapf schlummert
All die Hast und Last auf Erden,
Und mein schwaches Herzchen wummert
So, als wollt's noch achtzig werden!

Von den Tannenspitzen rieseln
Eichenkätzchen, hochpossierlich!
Sänftwärts schwebt hinweg mein Kriseln -
Gänzlich tänzelnd latscht's mich hierlich!

Gipfelnähe & das eintausendzwanzigste Gedicht

Schafe auf dem Weg zur Hochjoch-Hospiz

Drang & Sturm

Ja, das ist die Höhe!
Die wollt'st du besingen!
Dann kam eine Böe
Und kurz darauf hingen
Vier blutende Glieder
An Felsenvorsprüngen

Ich sag's immer wieder:
Man darf's nicht erzwingen!

Hochjoch-Hospiz & das eintausendneunzehnte Gedicht

Auf dem Weg zur Hochjoch-Hospiz

Im Whiteout

Nachdem der Himmel beschloss, sich einzuweißen
Schien der Erdgeschosshorizont in ihn zu gleißen
Und die Unendlichkeit rückte näher

Im Unerreichtsein schlief die Welt wie verwunden
Nur Gesichtsloses ward miteinander verbunden
Und die Unendlichkeit drückte zäher

Bis zu dem Punkt, wo alles Weiß / nicht Zustand, sondern Schicksal ist
Und jedes Ziel zum Gegenschlag / mit ungestümen Willen frisst

Kein Weg, der sich zur Richtung zieht
Beregelt dieses Nicht-Gebiet

Ein eisiger Wind kristallt: "Lebensgefahr!"
Es entschwebt alle Regung
So haltlos
So bar

Abstieg & das neunhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Sulden

Am Gipfel

Es scheitert der Blick am Nebel des Grauens
Ausgehöhlt scheinen die Pfeiler des Schauens
Nur wattige Bedeutungsleere, die Konturen ausgesaugt
Abgestumpfte, dumpfe Schwere, alle Farben ausgelaugt

Voll ergraut dräut der Ausblick und mir is'
Als schaut vom Hirn ich nur zur Iris
Was noch folgt, ist weiße Wand

Trüb vom Dunst verschlucktes Land
Des' Goldpanorama mir heute verwehrt

Was sattsam das Moll dieses Dramas ernährt

Düsseldorfer Hütte & das neunhundertvierundsiebzigste Gedicht

Düsseldorfer Hütte bei Sulden

Auf der Payer-Hütte

Ich sitz auf der Hütt' vom Payer
So wie in 'ner Bütt und seier'
Launige Gedichte ab

Auch wenn ich auf gut Dreitausend
Nur auf fremde Kosten hausend
Sicher nix zu sagen hab

Juli-Eis & das neunhundertdreiundsiebzigste Gedicht

Juli Eisreste in Südtirol

Outdoorwear oder Der mit dem Wolf skint (Sterben in den Bergen II)

Hans, du Wolfshaut!
Dir vertrauten:
All die noch nicht Aufgetauten.

Pericolo & das neunhundertzweiundsiebzigste Gedicht

Sterben in den Bergen (und eine Frage zur Nachlassverwaltung)

Wenn ich mit zerborst'nem Rückgrat
mir erspar die Gondelrückfahrt
Könnte sie – sollt ich so sterben
meine Braut als Hinfahrt erben?

Oasen & das neunhundertsiebzigste Gedicht

Bergflora

Substrat des Überragenden

Tödlich grau
Im Nahbeschau
Ist der Fetisch
Majestätisch
In die Höhe rag'nder Gipfel
Sehr gewöhnlich
Zeig'n die Höh'n sich
Als von kleinen
Schottersteinen
Üppigst überstreute Wipfel

Die fanden sich schon auf den Straßen
Eh unsre Lust auf Höh'n entfacht

Wie oft hat das, was wir besaßen
Ein neuer Standpunkt schön gemacht

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