Verse für die Sanguiniker, denen man Luft, Frühling, Morgen, Kindheit zuordnet.
Die unbeschwert lustigen, formverliebt selbstgenügsamen Gedichte.
Hort der Sprachspiele und Massenalliterationen.
Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Wasser oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!
Ins Brandenburger Umland gefahren, zur wunderbaren Potshow. Für Potsdam selbst war dann keine Zeit – schaue ich mir nächste Woche an. Solch ein Kratzen an der Oberfläche soll dann auch nicht mit Tiefgründigem überreizt werden:
Überfordert
… kommt sich der Brandenburger Tor
Beim Anblick einer Burka vor
Weil immer, wenn er drunter schaut
Die Braut ihm eine runterhaut
Puh. Augsburg war großartig. Aber heute geht es nach 12 Stunden daheim auch schon weiter, brechtwärts nach Berlin. Und so langsam schleicht sich Müdigkeit ein… Da muss man jetzt die Fäden in der Hand behalten. Wie Augsburg, wo ich gestern ein Mörike-Cover zu hören bekam, das ein wenig im Spontangedicht mitflattert:
Vor Abfahrt gen Wiesbaden bleibt noch Zeit für einen königlichen Spaziergang und entsprechende Gedanken:
Le roi, c’est moi
Als ich heut in den Tuilerien
Gehüllt in Taft und Tüll erschien
Da sagte dein Blick: „Nu, wieso nicht was wagen?
Doch sollte nicht ich anstatt du sowas tragen?“
Pardon, Stuttgart. Da warst du gestern Abend einfach nur Zwischenstation auf dem Weg Zürich-Paris. Aber im Sommer gibt es auch für dich ein Gedicht. Und gegen Paris darf man schon mal verlieren. Oder?
Solo in Paris
Statt der Liebe Paris
Riet die Szeine doch immer
Statt als Paar is
Man hier nun aleen aufm Zimmer.
Und dann trotz Kratzen im Hals losgedonnert. Elf Auftritte in der Reihe. Aber was unter bösen Voraussetzungen startet, entwickelt sich mittlerweile bestens. Auch meteorologisch. Wie in Heidelberg zu sehen, in Mannheim (15 Minuten S-Bahnfahrt) nur zu ahnen war. Doch:
Ja, auch Mannheim! Auch Mannheim.
Die Romantik Mannheims ist
Ganz anders als die Heidelbergs
Derart subtil, dass du Purist
Sie quasi nicht einmal bemerks‘
Aus Mannheims Gassen grölt es: „Tja,
Romantik is umfassenda!“
Als wenn sich der Körper mit aller Macht gegen meine Abschiedstour stemmen wollte, schleicht sich pünktlich zum Start einer längeren Terminrutsche eine störrische Erkältung in den Vordergrund. Doch vorm Verzagen gilt es sich an gute Momente der tour zu erinnern, die ja – s.o. – noch keine Woche zurückliegen.
Für die Gnad der Strahlen
Für solche Wintersonnenstrahlen
Würd‘ ich fraglos auch was zahlen
Das sag‘ ich, wo ich jetzt grad
Sechzig Franken angespart
Du lachst, da könnt‘ ich lange warten
Echte Wintersonnenstrahlen
Kösten sicher zwölf Milliarten
Und die wär’n in bar zu zahlen
Zwölf Milliarden – wirklich wahr?
Wie lang‘ ich wohl daran spar‘?
Das müsst ich erst kalkulieren …
Bis dahin in Kühle frieren