Altötting & das zweitausenddreihundertdreiundneunzigste Gedicht

Altöttinger Kapellplatz

Der wärmste Tag

Der wärmste Tag im Jahr ist's nicht
Allein ob der Temperatur.
Er erhellt ein im Finstern verfasstes Gedicht
Und schert aus der Trott-Prozedur.

Der wärmste Tag ist Pionier nach der Kälte
(andre werden ihn bald übertrumpfen).
Wir drohten, als er uns so mildsam erhellte,
Im Frust allen Frosts zu versumpfen!

Frohe Ostern & das zweitausenddreihundertzweiundneunzigste Gedicht

Stoffhasen in der Münchner Innenstadt

Messiasstress

Schon nach zwei Tagen Trauer
Heißt's gleich wieder aufsteh'n?
Fehlt's der Ruhe an Dauer -
Wozu zuvor draufgeh'n?!

Horcht, wie all die Erlöser in einiger Not schrei'n:
"Wir würd'n gern mal länger als zwei Tage tot sein!"

Mon(o/u)ment & das zweitausenddreihunderteinundneunzigste Gedicht

Münchner Rathaus im Abendhimmel

Ahoi!

Ahoi, ihr Büchsenspanner, ortet ihr mir meinen Wal!
Mir war ja dieser Ozean bislang nur sehr egal.

Doch jed' Horizont ist für euch voll Moby Dick -
Harpunenkommunenbewährt ist der Trick,
Verschwor'n zum "Ja, da bläst er!"-Chor!
Schon geht an Bord: der nächste Tor.

Mir war ja dieser Ozean bislang nur sehr egal,
Doch Büchsenspanner orten mir auch ungefragt den Wal!

In Warteposition & das zweitausenddreihundertneunzigste Gedicht

Osterhase als Gastgebergeschenk aus Mühlhofen

Einfach mal ...

... aus Scherz die zurückström'nden Hauptmänner fragen,
Wie's sich denn anfühlt, ein Sieger zu sein,
Und wie oft sich's schlecht schlief, aus Angst zu versagen,
Wie mickrig die Aussichten auf ein Verzeih'n.

Soldaten sind Mörder. Fast hätt man's vergessen.

Ja, es hilft über Notlagologen zu lästern -
Im Verweigern mit treulosem Maßstab zu messen.

Pazifismus bleibt heute. Der Sog zieht ins Gestern.

Startgrau & das zweitausenddreihundertneunundachtzigste Gedicht

Baumsilhouetten an der Würm bei Feldmoching

Verfrühtling

Schon sitzen wir draußen bei Sommergetränken
Und dreh'n durch Gespräche von neuen Versuchen.
Wir brüten den Eifer, uns Wärmen zu denken,
Die aus Insgeheimen den Winter verfluchen.

All das ist uns gestattet. Und es wird uns bestätigt,
Da Liebmutter Sonne 'nen Blitzbesuch tätigt

Gemäß eines unterschriftslosen Vertrags.

Schon rattern den Ladenschlussblues die Rolladen,
Die andre Geschäfte beschließen.
Ein ehern Gesetz zerrt an Resteskapaden
Und lehrt uns das alte Verdrießen.

Wir frieren verurteilt, die innere Uhr teilt
Uns mit, dass der Frühling noch lang nicht bei uns weilt.

Es war nur der Rausch eines vorschnellen Tags.

Ringlokschuppen & das zweitausenddreihundertachtundachtzigste Gedicht

Der Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr

Knorke Knorpelfisch - super Suppe!

Nachdem sie seit Wochen im Sand sich verkrochen,
Fand unser Koch Jochen jetzt doch noch'en Rochen!

Waldschwaigsteg & das zweitausenddreihundertsiebenundachtzigste Gedicht

Badesteg am Waldschwaigsee

Am Waldschwaigsee

Jeder Ast, Zweig, jedes Blatt wird: Wald
Der Tropfen wird: ein See
Ich glaub dran, dass ihr all das schafft - und falls halt nicht: herrje ...
Es braucht kein Mehr an inn'rer Kraft - das wäre Esoterik!
Allein die Wut
Tut richtig gut -
Da werde glatt zum Meer ick!

Startplatz 3 & das zweitausenddreihundertsechsundachtzigste Gedicht

Olympia-Regattaanlage

Body-Positivity

Sag, war der Abstand deiner Ohren
Von Anbeginn so angeboren?
Vor- wie rückwärts krumme Füße
Sind doch eines Scherzbolds Grüße?
Oder so gewachsen
An den schrägen Hacksen?
Führt denn der'n enorme Starrheit
Dich zu einer Form von Wahrheit?

Ich will es für dich hoffen!
(Ergebnis ist noch offen)

Treibholz & das zweitausenddreihundertfünfundachtzigste Gedicht

Stillleben in den Isarauen

Ripostegedicht zum "Tango Korrupti" von Rainhard Fendrich .

Das ständig tänzelnde Tangoru

Fragt man dich: Na, wo willst du mal hin?
Sagst du: Australien.
Doch weil du Bayer bist,
Siehst du snur eine Meute Stiere
Statt Beuteltiere -
Was echt zum Reihern ist!

Du schwärmst, die Faunawelt Down Unders
Säh so sehr anders
Und nach Vollendung aus.
Doch kennst der Tiere Eigenheiten
Aus alten Zeiten
Der Sendung mit der Maus.

Ja, auf den Weiden und der Alm hat's
Halt keine Wombats
Und auch kein Känguru
Man hört der Landwirte Gebäuer
Und Wiederkäuer
Und alle machen Muh!

Aber in der Stadt im Zoo
Gibt's zumindest irgendwo
Ein Gehege, das der Pflege einer Käng'ruherde dient

Refr.: Und wenn ein Känguru bespuckt di,
Entflieh solch Gängelei und duck' di
Glaub nicht, der frechen Tiere Speichelei
Sei Schmeichelei – Kerl, guck die Viecher an:
Die stamm'n, so wie sie sich gewanden,
Statt von Down Under aus den Anden!
Trotz der Exotik ihres Karmas - san das ganz normale Lamas!

Du schwärmst beständig von Australien
Doch du weißt, dahin
Ist es ein weiter Weg.
Und du beteuerst die Koalas,
Die ham total was
Sind flauschig, süß und träg.

Auch deren Nahrung Eukalyptus
Hat soviel Rhythmus,
Der in der Sehnsucht weckt.
Jedoch statt Ozeaniens Zonen,
Wo diese wohnen,
Hast du den Zoo entdeckt.

Denn die hab'n ein Känguru,
Dessen Anblick reicht, dass du
Die Ausstrahlung von Australien mit einem Mal verspürst.

Refr.: Und wenn ein Känguru bespuckt di,
Entflieh solch Gängelei und duck' di
Glaub nicht, der frechen Tiere Speichelei
Sei Schmeichelei – Kerl, guck die Viecher an:
Die stamm'n, so wie sie sich gewanden,
Statt von Down Under aus den Anden!
Trotz der Exotik ihres Karmas - san das ganz normale Lamas!

Altstadttrichter & das zweitausenddreihundertvierundachtzigste Gedicht

Landshuter Altstadt

32 Worte Motivation

Woher stammte dein Krieg, dir stünd' bald ein Gewinn zu? -
Zur Siegesverkündung horcht' ganz genau hin: du -
Und warfst, lang Verarschter, dich sehnlich in Schale -

Doch galt'st den Annalen allein durchs Anale!

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Frank Klötgen - Post Poetry Slam - immer frische Gedichte & Fotos RSS abonnieren