Valamo & das eintausenddreihundertdreiundfünfzigste Gedicht

Kloster Valamo

Die Erweckung

Ach, jeden Tag verdöste ich
So reiz- und rauschlos klösterlich -
Ich konnte mich zu nichts erheben,
Trudelte nur so durchs Leben
Und vertändelte die Zeit
Mürrisch mit Enthaltsamkeit.

Dein Esprit erlöste mich,
Denn mit dir entblößte sich
Mir eine Arche voll Erstreben.
Der sei mein verschnarchtes Leben
Fortan vollkommen wie vollends geweiht
Mit Hingabe und Frömmigkeit.

Huskyfutter & das eintausenddreihundertzweiundfünfzigste Gedicht

Gefrorene Fettbatzen als Huskyfutter

Des Reeders Rede wider die Verdrehung der Werte

Es bauten diesen Flaggschiffdampfer
Lauter Beef- und Hackfleischmampfer!
Arbeitskräfte, die vegan,
Schufen weder Schiff noch Kahn!
Wir wär'n längst schon am Ertrinken,
Würd's hier nicht nach Würsten stinken!

Kerimäki & das eintausenddreihunderteinundfünfzigste Gedicht

Decke der größten Holzkirche in Kerimäki

Kleine Adieus

Es war nichts Wichtiges, das ging.
Kein Schatz, an dem man wirklich hing.

Doch sträubt den Samt der kleinen Schmerzen
Die Täubnis deines Zugemuts -
Der sammelt bloß, bald auszumerzen
Die alten Pläne deines Guts!

Dein Stern ist aus der Welt gesunken.
Du hast zu oft Adieus gewunken
Und tat auch keines weh -

Es werden die Veränderungen
Schon längst als Status Quo besungen,
An dir prangt ein a.D.

Poro & das eintausenddreihundertfünfzigste Gedicht

Rentierhuf

Rentier

Der Rentierhuf,
Wie Gott ihn schuf,
Tupft leichtestfüßig auf.
Das Füßeln scheint sein Hauptberuf
Und schwerelos sein Lauf.

Da ließ' sich leicht
Mit Hohn solch seicht-
Er Trab als schwul beROFLn.
Doch wer, wen(n) nicht das Rentier, zeigt
Schon Coolness in Pantoffeln?

Haukivesi & das eintausenddreihundertneunundvierzigste Gedicht

Steg am Haukivesi an den Saimaaseen

Der niedrigstehenden Winterzeitsonne

Mir ist schon klar,
Dass du, mein Star,
Dich heut dieses kleine Stück nur erhebst -
Als Zeichen, dass du doch noch lebst,
Überwinternd,
Bis des Winters üble Winde letztlich überwunden sind.

Denn im Jahresstreit gewinnt,

Wer nicht ständig strahlt in Taten,
Sondern übt, sie abzuwarten.

Husky & das eintausenddreihundertachtundvierzigste Gedicht

Schlittenhund am Saimaasee

Schlittenhund

Gebundene Unbändigkeit -
Die Landschaft lauscht gebannt
Dem Geheule, das aus dem Schlittenhund schreit,
Das Geschirr ist reißleinig gespannt.
Man spürt, es gibt ein Irgendwo,
Das sich vielleicht noch formt.
Der Aufbruch zerrt quirlig und lautstark und roh:
Komm, wir sprinten los, eh ihn wer normt!
Der Lauf allein ist unser Ziel!
Mein Eid aufs "Jetzt geht's los!"!

Das "Weg von hier!", in das ich blauäugig schiel',
Ist nur eisig und weiß - aber groß.

Tervetuloa & das eintausenddreihundertsiebenundvierzigste Gedicht

Hotel Järvisydän an den Saimaaseen

Fremdpartykel

Mit dem Chic, der die Dich-Jemands ausstößt,
Scheint Zukunft sich im Jetzt,
Und ihr Blickchen, das Abstände einflößt,
Hat sich in den Augen vernetzt.

Ab hier ist die Geschichte zuende,
An der du tapfer schriebst,
Und das Schicksal betont bis zur Blende,
Wie lang du letztlich bliebst.

Fichten & das eintausenddreihundertsechsundvierzigste Gedicht

Fichten am Saimaasee

Dudu (Zum Borgen von Därmen)

Ich versenke meinen Arm
Manchmal tief in meinem Darm.
Dort hat er es mollig warm,

Doch gilt dies nur für einen!

Darum leih
Für Nummer Zwei
Dudu mir doch den deinen!

Ausklang & das eintausenddreihundertfünfundvierzigste Gedicht

Winter an den Saimaaseen

Everlasting Hype

Ideenreißzähne abgerüstet,
Die Münder plappern leer -
Wem es nach altem Geist gelüstet,
Kommt eh nicht mehr hier her.

Man routiniert sich durch das Hier
(Das ist recht leicht gestillt),
Man handelt noch mit alter Gier,
Doch ist nicht mehr gewillt.

Saimaa & das eintausenddreihundertvierundvierzigste Gedicht

Winter An den Saimaaseen

Wintereinbruch

Mit schwadigem Tänzeln vom Schneestaub im Wind
Als frostige Spielart von Nebel,
Mal prustet die eisige Kühle dich blind,
Mal prickelt die Haut vom Geschwebel,
Bis klirrendbrüll‘nde Winterzeiten
Über sorgsam zugeschneiten
Sorgenbrettern mordend wettern,
Ist es wahrschneilich,
Das in Reih‘ sich
Herbstschmerzen verflüchtigen,
Frostmarken mich. Als Süchtigen.

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