Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.

Neubaugebiet & das eintausenddreizehnte Gedicht

Neubaugebiet am Olympiapark

Der Müllsammler

Dieser Schuh wäre noch zu gebrauchen in anders geordneter Welt
Es schmettert der Sinnöden Fauchen, wenn's feintaktig Ambosse prellt
Die Äcker für schlechtes Gewissen sind unakrobatisch bestellt
In die Böschungen wird nicht gebissen, nur gesinnungsharmonisch gebellt
Hier könnt' sich ein Mögliches spannen über Sterne, Himmel und Zelt
Doch ohne Tat zieht es von dannen - ich bin's, der sich zu ihm gesellt!

Ich hege mein Abseits wie andre ihr Geld
So kann ich in Reichtümern tauchen
Als wäre in anders geordneter Welt
Ein solcher Schuh noch zu gebrauchen

Helgoland revisited & das neunhundertsiebenundneunzigste Gedicht

Auf dem Weg zur Langen Anna

Bei meiner Lesebühne P&P wünschten sich die Zuschauer mit großer Mehrheit ein Ripostegedicht auf Jan Böhmermanns Erdogan-Schmähgedicht. Ich nahm mich der Aufgabe an, unter besonderem Fokus darauf, das Gedicht in einer einem Staatsmann angemessenen Qualität zu verfassen - nicht wie die eher dahingerotzten Böhmermann-Verse, die vermutlich vor allem auch wegen mangelnder lyrischer Qualität beanstandet wurden.
Ich bin bei der bereits etablierten Unterleibsthematik geblieben - weswegen hier im Netz auch nur die "entschärfte" Version veröffentlicht wird. Vielleicht ja ein Beitrag zur Befriedung des aufgekommen Streits.

Die Eichel Recep Erdogans (Ein respektvolles Schmähgedicht)

Altersfleckgrindig, vom Speckglanz gefettet
Zuckt nach 'nem Spuckkrampf, nun ölig gebettet
Im spermaverkrusteten Schamhaargewölle
Gleich einer Verwesungsmief hortenden Hölle:
Die Eichel Recep Erdogans

Ein Teich gekippten Pferdeharns
Vermochte nicht an ihr Aroma zu reichen
Kein Dom voll weichgekochter Leichen
Könnte jene versengende Fäulnis entsenden
Wie 'ne Eichel, gestreichelt von Erdogans Händen

Schon als ein In-die-Hosen-Kacker
War er ein echter Motherfucker
Beim Drang auf Mamas Schoß zu rutschen
Ging's bloß um: "Los hier - Pimmel lutschen!"
"Denn Frauen," lehrt sich Erdogan
"Sind Herdtier und mir Untertan!"

So war Recep Ätztyp Erdogan
Im Pre-K-Alter schon erfahr'n
Und seine ädrig durchknorpelte Schwellkörperpracht
War ihm immer zur Hand bei dem Weg an die Macht
Fast göttlich verstand Erdogan
Auch der Mullah Puller hochzufahr'n
Mit religiös verbrämter Kraft
Ging's jetzt um den Alleinherr-Schaft

Und ganz oben, da keimt die Recep-Eichel
Umschleimt von Alte-Männer-Speichel
Und buttergelb verkästem Samen / Ja, fußgeruchgetauft sind alle
Ergüsse, die aus Erdi kamen / Und fermentiert in Retro-Galle

Und jeder, der von diesem Gestank noch nicht blind
Lehrt jetzt sein türkisch verwurzeltes Kind:
"Fass lieber Herd und Ofen an
Als irgendwas vom Erdogan!"

Wie könn'n wir Mutter Erd erspar'n
'Nen weit'ren Tag mit Erdogan?
Bevor da wer 'nen Würgreiz kriegt
Sobald von der Türkei man spricht -
Eins der schönsten und spannendsten Länder Europas!
... in der Hand des der Steinzeit verpflichteten Opas!?

Entledigt euch seiner, oh, ihr freundlichen Leute
Tut's mit Wut, notfalls Blut, aber tut es - noch heute!

Sylt revisited & das neunhundertsiebenundachtzigste Gedicht

Strand von Westerland

ABC-Schützen

Und ein weit'res Wort soll büßen
Dass du so empfänglich bist
Dir kann schon den Tag versüßen
Wenn was U-N-U-M-G-Ä-N-G-L-I-C-H-(!!) ist

Zürne der Majuskeln Eiter!
Stopp den Treck der Letternschar!
Treib dein Spielchen emsig weiter
Bis du schweigst - für immerdar ...

Gletschereis & das neunhundertneunundsechzigste Gedicht

Die entscheidenden Schritte

Lässt es sich im Blut erkennen
Dass dich von dem Weiter trennen
Schritte von zu großer Weite -
So steht Scheitern fürs Gescheite

KÜStenKArneval & das neunhundertsiebenundvierzigste Gedicht

Flug nach Swakopmund

Nach der Unabhängigkeit

Ich steh' an einer Plüschbar
Vom Skakopmunder Küska
Am Rande des Verstands

Hier, wo sich alte Zeiten
Ein kleines Jetzt bereiten
Im Schoß verlor'nen Lands

Das, was aus alten Bauten
Die Einstigen beschauten
Ruft scheu noch sein Helau

Ein Stückchen Nordseebade
Im Glück der Maskerade ...

Entplüscht es nicht zu rau!

Solitaire & das neunhundertneununddreißigste Gedicht

Solitaire in der Namibwüste

Der Dogmatick

Um jede Unendlichkeit Zäune zu bauen
Ist dein deine Bestimmung vertiefender Job

Dass Andre solch Werk zu missachten sich trauen
Will nicht in dein weihevoll Untier von Kopp

Wöhrsee & das neunhundertfünfzehnte Gedicht

Wöhrseebad Burghausen

Gen Ezareth

Klar, kann ich auch übers Wasser geh'n
Und jedweden Fluss wie ein Laufband besteh'n!

Doch besser
Gefällt mir in puncto Gewässer
Die Option, darin nackig zu schwimmen

Biste eher so einer, der von oben erlöst?
Oder mehr wer, der sich zum Vergnügen entblößt?

Das mag jeder selber bestimmen

Schöner Brunnen & das neunhundertneunte Gedicht

Schöner Brunnen in Nürnberg

Die Überzeugten

Voll Verhängnis bergen Schatten
Ohnehin verlor'nes Sein
Und es dringt die Flut der Ratten
Durch das Tor des Zornes ein

Satt umrülpst sie die Empfängnis
Schlingt die Brut in einem Rausch
Und ihr Wille wird Gefängnis
Zielgewissheit lenkt den Tausch

Längst rückt mit gezückter Sichel
Blutgeschwärzter Mondschein ein
Meuchelt Zweifel wie Gestichel

Später auch die Engelein

Kloster Blaubeuren & das achthundertsechsundneunzigste Gedicht

Kloster Blaubeuren

Politische Kunst

Diese Welt drängt mich ständig, mal klar zu entscheiden
Mein indifferentes "Kann beiderlei leiden!"
In das Kaltschwimmerbecken des Lebens zu stoßen

Dort prust' ich vernehmlich mit aufrecht großen
Parteiergreifen und Konformmicherklär'n

(Wenn bloß all die andern Optionen nich wär'n ...)

44 Suchwurmspitze & das achthundertneunundachtzigste Gedicht

Chorgestühl im Ulmer Dom

Den kommenden Veteranen

Das Siegreiche darf sich schon wieder verpissen
Zur Notiz noch die Anzahl der Leichen
Im Gilb ihrer Kopfhäute glitzern die Nissen
Bevor sie dann gleichsam erbleichen

Von einem Twen wird der bereits welke Triumph
Zu den alten Geschichten geschrieben
Der Jugend ist hierfür kein Griffel zu stumpf
Und sie drängt uns, sie dafür zu lieben

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