Stuttgart

- 21.02.16 Stuttgart, Poetry Slam, Kellerclub
- 24.07.16 Stuttgart, Poetry Slam, GAZI-Stadion
- 04.10.16 Stuttgart, Zu Gast bei Kienzler & Gorbunov
- 05.11.16 Stuttgart, Slam 2016, Team-Halbfinale 2
- 31.01.18 Stuttgart, Lese-Gast in der Besenwirtschaft
- 20.04.18 Stuttgart, Lesegast in der Besenwirtschaft
- 11.01.23 Stuttgart, Ensemble der Lach- & Schießgesellschaft, Renitenztheater

Budapester Platz & das zweitausendfünfhunderteinunddreißigste Gedicht

Fassade am Budapester Platz Stuttgart

Schiefe Städte

Städte voller Gefühl:
Hier lief irgendwas schief.
Und ihr Menschengewühl
Prägt ein optischer Mief.
Es scheint jede Sekunde
Vergeudete Zeit.
Jede übliche Runde
Ist niemand bereit
Zum Zweck der Entdeckung zu dreh'n.
Ja, klar, gibt' hier Parks, vielleicht schöne Museen …

Doch lief irgendwas schief hier (bin vom Kosten schon satt)
Und ich selbst viel zu lange schon durch diese Stadt.

Stuttgart 21 in 23 & das zweitausendzweihundertdreiundachtzigste Gedicht

Restfassade vom Stuttgarter Bahnhof

Gedanken beim Hotelfrühstück

Ist ein dreckiger Tisch nur ein Muster der Dinge,
Die ich früher verachtete, maßlos, als hinge
Ich einzig daran, dass hier Maßstäbe gelten
Als ewig in stetig sich wandelnden Welten?
Denn randlos gespannt überwachen die Weiten
Des spannungsarm Wahren die Unmöglichkeiten.

Schon erspäh ich ein von mir Behasstes,
Nie vorbehaltlos Angefasstes,
Im Schoße recht geschätzter Leute -
Was, auch wenn ich mir's schadlos deute,
Mir meines Urteils Schärfe nimmt,
Wie aufgelöst im Unbestimmt.

Ein Kosmos fremder Sympathien
Bewegt sich ins Entfalten.

Oft straft die Zeit als unverzieh'n,
Am Alten festzuhalten.

Orientierungshilfen & das zweitausendzweihundertfünfzehnte Gedicht

Beleuchteter Wegweiser am Stuttgarter Schlossplatz

Verlorenheit am Morgen

Die hotelige Frühstücksbuffetorientierung
Kann morgens doch arg überfordern.
Ich irre von Mir-ist's-zu-früh-Konsternierung
Ins hilflose Rühreier-Ordern.

Wo find ich die Löffel, die Butter, den O-Saft?
Wie war noch die Nummer vom Zimmer?
Ob meine Entmüdung noch irgend Niveau schafft?
Ich zweifle. Zur Frühstückszeit immer.

24 Augenwerk & das achthundertneunundsechzigste Gedicht

Schatten im Schlossgarten Stuttgart

Grausend Mal (hinter dem Sie sich verbergen!)

Spieglein, Spieglein an der Wand
Bist du noch ganz bei Verstand!?

23 Hauptmannsplausch & das achthundertsiebenundsechzigste Gedicht

Stuttgart Killesbergpark

Im Lügestütz

Die Infamität deiner Fehltrittlegenden
Zwingt höflichste Fanblocks ins Stutzen
Auch Loyalitäten gebärenden Lenden
Misslingt, erstem Zweifel zu trutzen

An dem Punkt, ab dem dir niemand mehr glaubt
Wirst du all deiner alten Geschichten beraubt
Und die Ungeheuer verweh'n ...

Wer erklimmt noch deines Ekels Wall?
Nur vermindertes Mitleid gedeiht hier im Stall -
Und Größ'res ist niemals gescheh'n

22 Stängelabzählen & das achthundertsechsundsechzigste Gedicht

Am Max-Eyth-See Stuttgart

Erste Konfrontation

Es streckt sich alles Neuentdeckte
In nie mehr zu tilgende Sichtbarkeit

So ehre das vor dir Versteckte
Als letzten Garanten der sorglosen Zeit!

21 Frühlingsmoder & das achthundertfünfundsechzigste Gedicht

Stuttgart Killesbergturm

Euphorbia

Hat der Fuchs in dir wieder mal Auslauf, Schatz?
Denkst ja nur noch ans Königinrammeln!
Ist so mucksmäuschenstill auf dem Kriegsschauplatz
Wo die Stoßtruppboys langsam vergammeln ...

Schnall dich an, bevor du die Glückspillen nimmst!
Hail, Himmelfahrtskommando!
Dir wird von der Höhe, in der du grad schwimmst
Der Pimmel ganz hart, Orlando!

Der einzige Stress ist die Ruhe vorm Sturm
Die Detailanalyse vom Ahnen
In steter Habachtstellung leuchtet der Turm
Und alles nimmt stur seine Bahnen

20 Wandgewürm & das achthundertvierundsechzigste Gedicht

Stuttgart Schlosspark

Natürliche Hauslese

Es lesen die Maden in meinen Wänden
Ein Rezeptbuch für tödliche Wunden
Verwesendes steht erst in späteren Bänden
Selbst Mädchen zähl'n da zu den Kunden

In the city & das siebenhundertneunundsiebzigste Gedicht

Königstraße Stuttgart

Zur Wellness gehören immer noch zwei

Kaufst du laufend haufenweise
SPA-Produkte für mich ein -
Lasse ich das grundlos Raufen,
Saufen und das Draufsein sein!

Vom Nachhall & das siebenhundertachtundsiebzigste Gedicht

Königstraße Stuttgart

Kein Kommentar

Die verkarsteten spaßarmen Bittergemüter
Fordern wieder Sprechzeit ein
Es brüsten sich die Spartenbrüter
Mit als Redebeiträge verkleidetem Spei'n

Nimm dich leis' in Acht und geh
Ihnen niemals auf den Leim
Denk verächtlich, bleib in spe
Spar die Worte für 'nen Reim

Seiten

RSS - Stuttgart abonnieren