Autor & Schreiben

Gedichte über das Schreiben, das Dichten und das Autorendasein.

Essenpresse & das hundertdreiundneunzigste Gedicht

WAZ-Artikel Poetry Tour

Bei den Heimgastspielen in Essen mit großem medialen Empfang überrascht worden.

Der Autor

Noch vernarbt vom Vertragen mit den Verlagen
Wird mit neuer Lektüre an Türen geleckt
Geklagt ob der Buchstaben, die fürs Buch starben

Er versteckt, dass er Verse mit Werbung vertaggt

Murnau & das hundertfünfundsiebzigste Gedicht

Obstblüte

Vollmai'sige Prachtidyllen allenthalben. Insbesondere ein paar Regionalbahnhalte vor München.

Dichtung und Wahrheit

Ersinn' dir den ruhigsten Garten der Welt
Wohin sich kein Ton der Verrohung gesellt

Wo das sprießende Grünen im Überfluss quellt
Und sich blütenschwer Zweige in Windstille wiegen
Wo idyllisch ein Schweigen die Farben erhellt
Alle Pflichten im Schoß dieses Rückzugs versiegen

Wo die Aura der Stille die Quengler verprellt
Bis das drängelnde Draußen sich selber erschießt
Nur noch Vogelgezwitscher jed' Kampftöle bellt
Sich die Schönheit der Schöpfung dem Auge ergießt

Dort, wo sich ein Vers für den Eindruck verstellt
Es gäb' diesen ruhigsten Garten der Welt

Noch höher & das hundertdreiundsiebzigste Gedicht

Auf dem Schlossberg Würzburg

Schlecht drauf, oder was? Erste Abrechnungen - und das zum Nicht-Mal-Zenit der Tour?

Über Fragen

Fragst mich, warum ich Menschen hasse?
Weil sie diesen Moloch der geltenden Masse
Bilden
Ungebildet bleiben
Eingebildet übertreiben
Frag mich, wieso sollt' ich wohl weiterhin schreiben!

Weil das Doofe der Welt sich fragen soll:
"Was hört der Kerl nicht einfach auf?"
Die Blasierten der anderen Seite sich voll
Echauffier'n soll'n: "De Aff' schafft's net wekklisch hier nauf?!"
Und so gedopt, verheiz' ich mich
Dass nichts je meinem Eifer glich

Erst, wenn alles schreit: "Hey, wir könn'n nichts erkennen!
Da muss doch was sein?! Sag, was müssen wir wissen?"
Werd' ich mich von dem Schreiben trennen
Schweigen. Vor - letztlich versandenden - Rissen

Hallenkonzert & das hundertneunundfünfzigste Gedicht

Halle an der Saale Marktplatz mit Marktkirche

Das vermutlich vom Schriftbild ausgewogenste Konzertplakat der Welt. Ist ein Gedicht wert.

Alphaville

Alphaville live in Halle!
Ach, da rufen wieder alle:
"Tolle Lyrik, nie gegeben!"
Krass verfasst vom puren Leben

Freising & das hundertfünfzigste Gedicht

Freising Poetry Slam

Das 150. Gedicht. Kurz innehalten. Reicht.

Der Weg der Westen

Wie lang gilt noch dein Eid aufs "Von da nach dort"?
Dein Daseinsbrei aus Immerfort?
Solch Eifer für ein gutes Wort
Ist das des Sinn des Lebens' Hort?

Nun fragst du mich, ob es sich lohne
Dass ich so tief im Reisen wohne
Nun, bislang noch nicht - wird's wohl niemals - und wenn ...
Gegenfrage: Weißt du denn
Wie viel Schwimmwesten sich in die Lüfte erheben
Und einsatzbereit überm Stadtverkehr schweben?
So viel Reisen um nichts, frag ich, muss es die geben?
Ja? Nein? Oder: "Kann man nie wissen"? Na eben.

Franz Josef Strauß & das hundertfünfunddreißigste Gedicht

Helsinki Tervasaari

Am Flughafen hat man Zeit, aber keine neuen Fotomotive. Daher noch etwas Herziges aus Helsinki.

Leichte Ziele

Wie konnte euch DAS grad berühren?
Da lasst ihr euch zum Händewaschen
Ins frisch polierte Bad entführen
Mit prall gefühlten Jackentaschen!?

Ihr tänzelt satt
Ich seufze matt
Weil ihr im Punkt Ergriffenheit
So gänzlich glattgeschliffen seid

Leaving Amsterdam & das hundertundsiebte Gedicht

Amsterdam

Der Zeitplan drängt und man lässt überall halb erledigte Städte zurück. Was man nicht alles nicht schaffen kann ...

Das Ungeschriebene

Im Keller der Versagerträume
Stieß ich heut auf Lagerräume
Dort steckt das Verbliebene
Von mir Ungeschriebene

Du musst bereit sein
Diese Lager zu räumen
Teil dir die Zeit ein
Und hör auf zu träumen

Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

Gassen Amsterdam

Mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

Mähliche Engelnähe

Ich kann nun mal nicht ändern, dass
Ich ständig ans Gemächt mir fass'
Erst dann füll' deine Kaffeetass'
Ich mach' das alles nicht zum Spaß!

Die Welt ist halt kein Wunschkonzert
Und manches läuft hier grundverkehrt

Es sind Massen betroffen von Hunger und Kriegen
Wie soll ein Poet all dies Elend besiegen?

Doch, Baby, lass dir deinen Glauben
An eine bessre Welt nicht rauben!
Ich finde es bewundernswert
Wie dich dein Optimismus ehrt

Und klebt auch jetzt noch dann und wann
Am Tassenrand ein Sackhaar dran
Ich stopp das - eines Tages, maybe
Wir können Dinge ändern, Baby!

Düsseldorf & das hundertunderste Gedicht

Zakk Poesieschlacht

Unterwegs. Wie. Immer.

Unfrei unterwegs

Bin nur abends an Orten
Und tags auf dem Gleise
Mit anderen Worten:
Versklavt an die Reise

Rathen-Wehlen & das sechsundsiebzigste Gedicht

Bahnhof Stadt Wehlen

Irgendwo zwischen Rathen und Wehlen geschrieben, mit Schlamm am Schuh und Blick auf das Elbsandsteingebirge. Am Bahnhof Stadt Wehlen fotografiert, Selfie 2.0.

Wild West

Hier liegt die Prärie meiner Inspirationen
Ich weiß, dass da tausend Gedichte drin wohnen
Doch manchmal ist's so, dass - zu meinem Bedauern
Ihn'n all meine Worte vergeblich auflauern

Du fragst, ob an solch' Waidmannsleid ich mich störe?

Das gleitende Schreiten der Dichter-Flaneure
Zieht auch im leeren Schritt und Tritt
Sich stets ein Bild der Wildnis mit

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