Schulslam & das hunderteinundvierzigste Gedicht

Sassari Gastronomieschule

Zum Schulslam in Sassari. Wilder Vormittag.

Noschonung

Entscheidungen, liebe
Jungen und Mädchen
Sind die adjustier'nden Rädchen
Die im Körperwuchse wohnen

Haut nur laut und stetig rein
Stellt sie ständig anders ein
Später bleibt noch so viel Zeit
Um sich in Beständigkeit
Für das, was man niemals erreichte, zu schonen

Orange Sassari & das hundertvierzigste Gedicht

Sassari Altstadt

Palmen und Orangenbäume, dazwischen Parkplätze. Schöne Alternativen zum nordeuropäischen Normstraßenbaum.

Straßenbaum im Frühling

Im Apfelsinenblütenduft
Spürst du wellnessnahes Erahnen
Das tapfre Bienen zu sich ruft
Den Napf früchtelnd süßen Geruchs zu umgarnen
Dessen süffig' Aroma die Straßen besprüht
Und allüberall auf Asphaltflächen glüht

Inside Sassari & das hundertneununddreißigste Gedicht

Sassari Altstadt

Loslaufen. Ziele ergeben sich.

Die Windungen der Altstadt

Sich in dies Gewühl der Gassen
Einfach fünfmal fallen lassen
An den Rand zum Sich-Verlieren
Dann zurück ins Orientieren
Ohne Fallschirm einer App
Ohne Hoffnung auf das Web
Schlichtes volles Risiko

Man ist immer irgendwo.

Sassari & das hundertachtunddreißigste Gedicht

Sassari Rathausplatz

Angekommen. Und jetzt: Vier Auftritte auf Sardinien.

Statt Stadt

Die haben hier Kakteen und Palmen
Wir kauern auf bekackten Halmen ...
Ob ich eher auf Mäher oder mehr so auf Meer steh'?
Ob ich scharf werde, wenn ich 'ne Schafherde anseh'?

Mann, bis spät in die Nacht lacht hier Sonnenlichtzauber
Da mach' ich mich sonst für die Frühschicht schon sauber!

Ach, wär's so, dass ich Firma nenn'
Der Insel Sternenfirmament

Oliven statt "oh, leave it, man!"
Lavendel statt ein laffes End' ...

Cagliari & das hundertsiebenunddreißigste Gedicht

Bahnhof in Cagliari

Manchmal landet man in einer gewissen Unwirklichkeit. Obschon man Bahnhöfe ja eigentlich ausreichend kennt.

treniprovenientebinario

Was mir italienische Durchsagen sagen?
"Du kannst dich, Bursch, irgendwie echt nicht beklagen!"

Sardinien & das hundertsechsunddreißigste Gedicht

Bahnfahrt Sardinien

Angekommen.

Das Landen auf Inseln

Wenn die Linie der Küste sich sichtbar erstreckt
Und das Meer türkisgrünend den Gelbrand beleckt
Querst du erstmal das Füllhorn an landiger Masse
(Sofern du nicht falschseitig ohne Gewähr bist
Nur siehst, dass das Meer halt noch immer ein Meer ist)
Was hieraufhin folgt, ist 'ne bauchmulmig krasse
Kurve, durch die Meer und Himmel verschwimmen
Im taumelnden Glauben, dies möge so stimmen
Fliegt man schiefer und schiefer
Und taucht immer tiefer
Dann macht die Maschine recht fremde Geräusche
Ist das noch in Ordnung? Klingt nicht so - ich täusche
Mich da hoffentlich ... und: ja!
Hier ist der Boden, wir sind da.

Franz Josef Strauß & das hundertfünfunddreißigste Gedicht

Helsinki Tervasaari

Am Flughafen hat man Zeit, aber keine neuen Fotomotive. Daher noch etwas Herziges aus Helsinki.

Leichte Ziele

Wie konnte euch DAS grad berühren?
Da lasst ihr euch zum Händewaschen
Ins frisch polierte Bad entführen
Mit prall gefühlten Jackentaschen!?

Ihr tänzelt satt
Ich seufze matt
Weil ihr im Punkt Ergriffenheit
So gänzlich glattgeschliffen seid

Mün2 & das hundertvierunddreißigste Gedicht

Maibaum Viktualienmarkt

Am gleichen Tag, nach der Fahrt on -ster nach -chen

Auf Drei alle

Sind die anderen Leute so bedeutsam wie ich?
Ich halt's ja für Unsinn - berichtige mich!
Oder richte mich gleich
Im Kleinstädterreich
Mit irgendwas mit Medien hin

Man erkennt ja beim Gähnen
Sein Volk an den Zähnen
Jed Eigenschaft am immerhin

Auf Drei ruft alles: "Neubeginn!"

Münster & das hundertdreiunddreißigste Gedicht

Münster

In Münster gefeiert. Vorher Slam. Trotz vorherer Streckensperrung Marl-Haltern.

Die verkaterten Morgen

Ein verknitterter Blick kratzt das Kalb meiner Stirn
Der gehört noch nicht so ganz zu mir
Ich muss ein verwittertes Fell strukturier'n
Die entglittenen Bilder des Tages entwirr'n
Danach erst begebe auch ich mich ins Hier

100 Tage & das hundertzweiunddreißigste Gedicht

Helsinki Achterbahn

100 Tage des neuen Jahres - und meiner Slam-Abschiedstour sind vergangen. Schnell, finde ich. Ein Foto aus Helsinki als Blick zurück.

Hundert, immer schon

Verwundert
Blick' ich auf die hundert
Nunmehr schon vergang'nen Jahre
Die ich im Gewirr der Strecken
Stimmungstiefen abzustecken
Durch die Republiken fahre

Vermindert
Gleichwohl ungehindert
Schleichen sich die Schlussakkorde
An die unverändert breiten
Hürden der Beständigkeiten
Fähig zum Tyrannenmord

Verwundet und vermint
Sind Weggefährten, Wege
Was nur dem Stillstand dient
Der tatverblassten Hege

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