Happy Blühday & das zweitausendvierhundertsiebzehnte Gedicht

Obstblüte im Botanischen Garten München

Zum unrunden Geburtstag

Warum denn nur in Zehnerschritten
Gäste zum Buffetsturm bitten?
So feiern wahre Jubilare
Halt nur alle Jubeljahre...!
Darf‘s nicht zum Rundum-Glücklichsein
Auch mal ein Stückchen unrund sein?

Alle Rechte bei Susanne Bleicher-Kaikkis, die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2024 erstanden hat.

Cinco Palmas & das zweitausendvierhundertsechzehnte Gedicht

Varadero Beach beim Hotel Cuatro Palmas

Hengststirnigkeit bei der Souvenierwahl

„Hast du mir etwas mitgebracht,
Von deiner Zeit im fremden Land?“

„Fühl mal hier, autsch!, sachte, sacht ... -
Da schwelt ein feister Sonnenbrand!
Ein eher ärmlich‘ Souvenir,
Schien erst wohl dessen Wärme mir,
Doch ich fand, die lang vermisste
Stand fast zwanghaft auf der Liste
Dräng’ster Mängel im Daheim!“

(Denkst du jetzt „Welch Hengst von Reim!“?)

Light winds & das zweitausendvierhundertfünfzehnte Gedicht

Varadero Beach, Valle 62

Als würde ich

Als würde ich tatsächlich etwas verpassen,
Entschüd ich mich, dieses heut bleiben zu lassen
Und jenes auf irgendein Wann zu verschieben.
Als güb‘s letzte Chancen, die bei mir verblieben.

Als würd irgendwann irgendwen interessieren,
Welch Dinge mir heute halt nicht mehr passieren.

Aber ich bleibe hektisch und nehm alles mit,
Als gült‘s, etwas langfristig doch zu vermissen.
Zwar zögernd, doch unbeirrt geh ich den Schritt -

Als würde ich‘s nicht wissen.

Varadero revisited & das zweitausendvierhundertvierzehnte Gedicht

Sonnenuntergang am Strand von Varadero, Calle 62

Abendsonne, Mitteilung

Hach! Schluck, Seufzer. Ohoh-Lächeln.
Weggenickt. Schnarch. Brisenfächeln.
Poah... Ach, Untergang. Jaa! Och.
Guter Vibe. Bleibt. Weiter, noch.

Blütenspätlese & das zweitausendvierhundertdreizehnte Gedicht

Tulpen im Botanischen Garten München

Neue Begleitmusik

In einem Restaurant mit Punkmusik gediegen zu speisen -
Ich will nie wieder sagen, nichts hätt‘ sich bewegt!
Ja, mag sein: Auf uns nicht tief bewegende Weisen -
Dennoch wird Nicht-Erwartbares längstens gepflegt.

Und die Welt trägt Tattoos , färbt sich wild ihre Haare,
Tippelt Schritte, die ich Tolldreister niemals gewagt!
Ich seh‘s aus dem Sumpf altvergangener Jahre,
Verstreue mein „Ich hab‘s ja immer gesagt!“.

Aber nirgends heißt‘s: „Interessant, lass ma hören!“ -
Unsre früheren Kämpfe, sie bleiben perdu.
Wir wollten einst, können heute: nur stören.

Habe fertig gegessen. War sehr gut. Und nü?

Bergkulisse & das zweitausendvierhundertzwölfte Gedicht

Blick über die Maria-Theresien-Straße auf die Nordkette

Aprilhoch

Die Berggipfel strahlen aus vielfacher Ferne,
Wenn sie trotz Aprilhochs noch schneebedeckt sind.
Im Sommer ersteigt man Erhabenheit gerne
Und ist ob der leichten Erreichbarkeit blind -
Doch das Gondelgedöns rattert bloß Blasphemie!

Klar, so groß wie die Berge, das werden wir nie -
Jedoch unerreichbar woll‘n wir sie nicht nennen!
Nach Fahrscheinkauf rauf richten wir die Antennen
Nebst den Mitgliedschaftsantrag für unsern Verein.
Im April gilt: Was abweist, ist Weis/sheit allein!

Inndruck & das zweitausendvierhundertelfte Gedicht

Innbrücke von Innsbruck

Inn-akzeptables

Die Wasser vom Inn bollern: Wir haben‘s eilig!
Sie rasieren der Ufer Geschwindigkeitskluft.

Der Landschaft scheint ihre Gemächlichkeit heilig,
Spielt den nutzlosen Onkel, der zu gerne knufft.

Des Inns Strom zeigt an: Ich mag aufsteh‘n vom Tisch -
Ich gehöre hier einfach nicht her,
Bin viel zu jung, motiviert und zu frisch!

Dem Inn ist die Stadt nur das Statt vor dem Meer.

Weilheimkirchturm & das zweitausendvierhundertzehnte Gedicht

Kirchturm von Weilheim

Auf unintendierter „Ach, so funktioniert das!“-Expedition

Es ist gemeinhin gut gewürzt der Unterführungspissgeruch,
Er reizt und beizt die Atemwege.
Erst kürzlich ertappt‘ ich ne Miss beim Versuch
Der Pissgeruchsentstehungspflege.

Tulpig & das zweitausendvierhundertneunte Gedicht

Tulpenblüte im Botanischen Garten München

Dichtungsplatz

Ich sag‘s dir (ungefragt), mein Schatz,
Ein Dichter braucht nen Dichtungsplatz!
Bei klarer Luft, im warmen Lichte
Wird er gewahr dem Versgeschichte,
Auf das er faul sich niederfläzt:
„Erzähl, Natur, was du mir rätst!“

Des muntren Baches Murmelklirren,
Der Summinsekten brummig Schwirren,
Die Heiterkeit der Vögelein,
Das Und-so-weiter flößen ein,
Dass ich hier weilend Zeile tanke.

Am Schreibtisch juchz ich später: „Danke!“

Dachgold & das zweitausendvierhundertachte Gedicht

Auf Wiedersehen

Ich habe mich in dieser Stadt hier vergessen,

Weiß nicht mehr, wie sich einstmals ein Weg von mir lief,
Muss neubeginnnah mit dem Rinnstein mich messen,
Mit jeder Berechnung lieg ich chronisch schief.

Aber hat mich nicht grade ein Wissen gestriffen?
Hab ich mich hier vorschnell als nutzlos begriffen?
Lässt sich dort ein Anhaltspunkt wiederverknüpfen?
Werd folglich ich unbeschwert alles durchhüpfen?

Nein, den Weg zu dem Glück, das mich einst hier enthemmt,
Find ich nicht mehr zurück. Und die Stadt bleibt. Mir fremd.

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Frank Klötgen - Post Poetry Slam - immer frische Gedichte & Fotos RSS abonnieren