Schlaf & Langeweile

Gedichte, die der Eriegnislosigkeit sowie dem Thema Schlaf und den Schwierigkeiten des Aufstehens zuzuordnen sind!

Alle Möwen Evelyn & das zweitausendvierhundertachtundzwanzigste Gedicht

Möwe @ Varadero Beach

Ripostegedicht auf das Buch "Lob der Faulheit" von K. Kusenberg

Evelyn Dahm, 15. VII. 61 (eine Signatur)

Im Buch der Faulheit, Evelyn,
Hast du nicht viel gelesen!
Du bist, drum gibt’s auch nichts zu süh'n,
Hierzu zu faul gewesen.

Was bringt man im Detail noch bei
Den'n, die schon alles kennen?
Vom Drang nach Überbieterei
Gilt's hier sich doch zu trennen!

Im Faulsein kann nur Meister sein,
Wer nie danach gestrebt.
Denn jeder Eifer schläft gleich ein,
Sobald man Faulheit lebt.

Es gibt ja durchaus viel Facetten,
Die zu beleuchten wären -
Doch braucht dies Zeit, die wir gern hätten,
Um Faulheit zu vermehren.

Wer sagt, er sei besonders faul,
Macht sich sogleich verdächtig.
Wer wirklich faul ist, hält sein Maul -
Des so Verübtens mächtig.

Ich glaube, Evelyn begriff,
Dass Faulheit dem entschwindet,
Der sie verwöhnt mit letztem Schliff,
Sich bis zur Krönung schindet.

Drum hat sie auch das Buch markant
Als ihr Revier markiert -
Doch ganz im Sinne, was drin stand,
Den Inhalt ignoriert!

Blick von der Liege & das zweitausendvierhundertzwanzigste Gedicht

Die nutzlose Zeit

Du köstlich verstreichende nutzlose Zeit,
Ich winke dir vom Pool-Rand zu!
Gern wär ich zu reicherem Output bereit,
Doch saug vom Honig deiner Ruh.

Ich lasse meine Blicke schweifen,
Ohne meinen Kopf zu dreh'n.
Reizt's mich Geseh'nes zu begreifen,
Ist eig'ntlich schon zuviel gescheh'n.

Wo immer Schönheiten mich streifen,
Ruf scheu ein Schaudern ich hervor,
Mit Reizes Flut mich einzuseifen -
Das pflegt die Zeit, die ich verlor.

Es zählt kein Tag, wo sonst schon Stunden
Im Zerrbild der Bedeutsamkeit
Sich aufgebläht. Lass dich erkunden,

Du kostbare, streichzarte, nutzlose Zeit!

Alle Rechte bei Markus Berg, der das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2024 erstanden hat.

Varadero revisited & das zweitausendvierhundertvierzehnte Gedicht

Sonnenuntergang am Strand von Varadero, Calle 62

Abendsonne, Mitteilung

Hach! Schluck, Seufzer. Ohoh-Lächeln.
Weggenickt. Schnarch. Brisenfächeln.
Poah... Ach, Untergang. Jaa! Och.
Guter Vibe. Bleibt. Weiter, noch.

Frohe Ostern & das zweitausenddreihundertzweiundneunzigste Gedicht

Stoffhasen in der Münchner Innenstadt

Messiasstress

Schon nach zwei Tagen Trauer
Heißt's gleich wieder aufsteh'n?
Fehlt's der Ruhe an Dauer -
Wozu zuvor draufgeh'n?!

Horcht, wie all die Erlöser in einiger Not schrei'n:
"Wir würd'n gern mal länger als zwei Tage tot sein!"

Zweiseitig & das zweitausendzweihunderteinundachtzigste Gedicht

Blick von Greenwich auf Canary Wharf

Bist du schon zweigeschlafen?

Es steigt der Bedarf, seit zusammen wir wohnen,
An Partnerschaft salbenden Schlafpositionen.

Der Zweisamkeit Bekräftigung
Schafft selbst im Schlaf Beschäftigung.

Orientierungshilfen & das zweitausendzweihundertfünfzehnte Gedicht

Beleuchteter Wegweiser am Stuttgarter Schlossplatz

Verlorenheit am Morgen

Die hotelige Frühstücksbuffetorientierung
Kann morgens doch arg überfordern.
Ich irre von Mir-ist's-zu-früh-Konsternierung
Ins hilflose Rühreier-Ordern.

Wo find ich die Löffel, die Butter, den O-Saft?
Wie war noch die Nummer vom Zimmer?
Ob meine Entmüdung noch irgend Niveau schafft?
Ich zweifle. Zur Frühstückszeit immer.

Winterkarpfen & das zweitausendzweihundertzehnte Gedicht

Karpfenteich im Botanischen Garten München

Wiedergeburt am Neujahrsmorgen

Das Katertier im Hinterhirn
Sträubt kratzgewiss sein Fell
Und kackt mich aus, auf allen Vier'n,
Ins Längst-schon-wieder-hell.

Auf wunden Pfoten krieche ich
Ins schon begrüßte Jahr -
Und tote Ratten spiel'n für mich
Ein Tschingderassassa.

Haltestellensimulation & das zweitausendeinhunderteinundsiebzigste Gedicht

Comic auf einer Fassade in Brüssel

Spätes Frühstück

In Käse dräut der Überdruss
Mit unbestimmten Noten.
Ich fläze mich im Nicht-Entschluss,
Wo Eile wär geboten.

Ach, heilige Uneinsigkeit
Im Tee jeder Entscheidung!
Ich füttre dich mit meiner Zeit,
In zu bequemer Kleidung.

Es knuspert auch ganz ohne Biss -
Das wahrt mir meine Ehre
Und sei, sagt mir mein Selbst-Beschiss,
Die Art, wie ich mich wehre.

Bergedorf & das zweitausendeinhundertsechzigste Gedicht

Bergedorfer Mühle

Erwachen

Das Augenreiben besiegelt
Den Abschied von nächtlichen Träumen,
Jede Pforte zurück ist verriegelt -
Und so schau ich bedrückt ins Versäumen.

Badewanne & das zweitausendeinhundertachtunddreißigste Gedicht

Aland Küstenlandschaft

Die Zukunftssorgen von Strandschläfern

Was werd ich einst in meinem Sarg
Den Meereswind vermissen,
In dem ich mich so leicht verbarg
Als weichrasantem Kissen
Vor jedem To-Do-Listentagesbedarf
Dank zeitnivellierendem Kummerlosschlaf
Und sowas von lichtgewiss über der Erde!
Oh, wie ich das vermissen werde ...

Seiten

RSS - Schlaf & Langeweile abonnieren