Länder

Gedichte über Länder und Kontinente.

Birken & das eintausenddreihundertsiebenundfünfzigste Gedicht

Birken am Saimaasee

Finnen

Ihr werdet die finnische Seele finden,
Fest umhüllt von Birkenrinden.
In der Schroffheit angenehm,
Steigt sie schüchtern,
Ungern nüchtern,
Ohne Sattel aufs Problem.

Jede Lösung schaut hier wie'n Vierkantholz aus:
Wer in das Eis einbricht, schafft's auch wieder raus.
Fast zu kauzigniedlich, um Wahrheit zu sein,
Drum reden sie selber - auf Finnisch! - sich klein.

Mailand & das eintausenddreihundertdreiunddreißigste Gedicht

Auf dem Dach vom Dom in Mailand

In Italien

In Italien grinst die Sonne viel breiter,
Blitzt verschmitzt deine käsigen Backen.
Du fühltest zum Ausgleich dich leistungsbereiter
Und denkst du dir nun selbst: Allet klar, Kerl, geh kacken!

Woran du nur nippst hier, füllt dein ganzes Gebiss!
Im Genuss wirkt die Welt doch viel welter!
Momentanrunderneuert bleibt dir dann gewiss,
Du bleibst dieser Sonne ein ewig Verprellter!

Heiliggeistkirche & das eintausenddreihundertzweite Gedicht

Engel-Installation in der Heiliggeistkirche am Viktualienmarkt

Ära rehumanum est

Ist Estland nicht der Soll-Zustand?
Ach nee, das war 'n andres Land.

Anse Takamaka & das eintausendeinhundertneunundvierzigste Gedicht

Ausblick vom Anse Takamaka

Going on a Tata to Anse Takamaka

Wroom, the indian engine roars,
Wroom, click, gear-gear, roaaaamm ...
And the multitude of rupee coins
In the driver's plastic bag
Clicker-di-click-click
Like the treasures of a pirate's chest
But there's no way out of Victoria
Without getting ... stuck ... in ... traffic ...
Stuck ... in ... traffic ... stuck
And the fully packed rumbler sighing:
How did all these cars get on that island?

But after the airport - we fly away
On and on and on and on and anse on anse on anse on anse ...
Passing 150 shades of green in a lushness
And lust for growth
That it bothers me
That just by looking at it
Even as a man you could get pregnant
And on and on and anse on anse ...
We call "Devan!" by the sight of palm trees -
Leaving the Tata for Anse Takamaka,
Understanding in the shimmering sand
That we've never understood the colour blue
And would never be able to describe
Anyone this range of blueness -
Except for saying
That we
Were
There.

Top of Sigiriya & das eintausendeinundsiebzigste Gedicht

Chinesiche Reisegruppe auf dem Sigiriya Felsen

Sri Lanka

Sri Lanka hat dem Elend die Zähne gezogen
Doch schleicht wie in Deckung vorm fehlenden Biss
Wankt stets, aller Sorglosigkeiten betrogen

Wer bewahrt Paradiese vorm nächsten Verriss?

Doha & das eintausendsechsundsechzigste Gedicht

Flughafen Doha

Katar

Dass Katar log, war völlig klar
Folgerte der Komischsar
Sodass Dohas Katharsis in U-Haft geschah
Des‘ „Oha!“ nahm Gott auch in Gotha noch wahr

Gardasee revisited & das neunhundertneunundneunzigste Gedicht

Malcesine am Gardasse

Italienische Reise

Es stimmt, Johann Wolfgang, es ist diese Flora, die andre Geschichten erzählt
Die Mitgift ans Dunkel verlorener Tage warnt: Wandrer, Du hast Dich verwählt!
Hier sumpfen die Täler im Sonnenbenzin, hier lallt alle Landschaft Limone
Hier prallt sich der Apfel, der Farb-DIN entgrenzt (auch ich fühl' mich plötzlich so ohne)

Küstenwärts flüstert sich Südlichkeit ein, in den Seen plätschert etwas Karibik
Mein Sächsisch berlinert sich seinsblümerant und pfeift durch die Zähne: Ditt lieb ick!
Ein ahnender Duft stürzt aus fremden Gewächs, altrömische Gärten zu füllen
Die Lust wird von Eidechsenzungen gedämmt, zur Brustgröße schwill'n die Papillen ...

Ja, wer sich zu einer Reise entschließt, ist im besten Fall völlig verschwunden
Sobald dann daheim das Genießen verwaist, soll uns die Erinnerung munden!

Oryx & das neunhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Oryx im Etosha Nationalpark

In Afrika

Im gelbenen Güld
Auf erdlichtem Röten
Sind allsam befüllt
Das mäandernde Flöten
Und Zirpen eines Kontinents

Ist paradiesnahtig
Der Überfluss fremd

Doch nabelschnurartig
Und ahnungsenthemmt
Verzock' ich den Resthauch von Abers und Wenns

Namibia & das neunhundertneunundzwanzigste Gedicht

Baia un Bia

In Namibia nahm i a Bier
Und nächstes Manehmimia vier!

Subkontinentdefintion & das achthunderteinundneunzigste Gedicht

Brennerpass

Am Brenner (Inkontinent & Subkontinent

Beim Brenner ist 'nem strengen Trenner
Sicher Dorn im Auge
Dass als Blankoreisepass
Er für alle tauge

Denn mit der verpassten Trennung verbrennt
Er glatt alle Chancen
Und Italiens Avancen
Zur Anerkennung als Subkontinent

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