Kleiner Trost
Es wird Verluste geben,
Wie jederzeit im Leben,
Uns bleibt nur auszuwählen,
Wie viele davon zählen.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Gedichte über das Älterwerden, den Lebensabend, Krankheiten. Und den Tod.
Kleiner Trost
Es wird Verluste geben,
Wie jederzeit im Leben,
Uns bleibt nur auszuwählen,
Wie viele davon zählen.
Möglichkyten
Das Du und Vergang’ne eint treufest ein Bund
Mit der Wolkenpräsenz vom entlaufenen Hund,
Ja, du erinnerst alles
Immer noch als Möglichkeit.
Oh, du weigerst dich strandhaft den Abstand zu messen
Und entlässt keinen Fußabdruck in das Vergessen,
Nein, dir scheint alles
Unauffindbar, doch bereit!
Nur das Jetzt, wie es ist, hast du niemals erlernt.
Und das Flattern des Surferverkehrs
Ist von dir schon in Kleinigkeit so weit entfernt
Wie das andere Ufer des Meers.
Die Sonne rollt den Teppich aus
Die Sonne rollt den Teppich aus,
Ein Strahlen freit die Farben –
Da schleppst auch du dich noch mal raus
Und gleitest aus dem Haben.
Und schale Überdrüssigkeit,
Das schwerfällige Regen
Durchströmt vermisste Flüssigkeit,
Versöhnungsreicher Segen.
Rausch‘ über glatt gestrichenen,
Verschlafen weichen Flor
Zum Hafen der Verblichenen,
To reach the other shore.
Zwischen den Palaststürmern
Dass nur nichts nochmals schlechter wird,
Ist mein Wunsch für die nächsten Minuten,
Dass kurz die Welt nicht danach giert,
Mir weitere Schmach zuzumuten.
Ich steh doch schon so ungeschützt,
Befreit von allem Glauben,
Dass mich befremdet, wem es nützt,
Mir letztes an Restmut zu rauben.
Wie eifrig meine Nachhut schält
An dem, was schon bloß Existenz ist!
Weil Zukunft sie ab heute quält,
An früh’rer Dekadenz misst.
Letzte Runde
In der Stammkneipe werde ich plötzlich gesiezt
Und die Gläser werd’n auch immer kleiner.
Ich hab längst vergessen, wozu du mir rietst,
Bin nun überall nur irgendeiner.
Hätte ich mich dereinst etwas stärker gereckt,
Wäre mehr zu erreichen gewesen?
Im Glauben, mich hätte ein Kellner entdeckt,
Trink ich mich in weitere Thesen …
Doch zum ersten Mal seh ich, wie hässlich ich bin,
Vom Zersetzungsprozess überrannt.
Vorm Kloeingang twittert die Inhaberin,
Sie sei mit dem Wirt jetzt verwandt.
Nie war mir so fern, dass wir tranken,
Und ich denke, wir hab’n es getan.
Ich verstau meine letzten Gedanken
Und zahl dann mit Großvaters Zahn.
Durchkämmen
Die Zinken ziepen an den Haaren,
Durch die sie haarspaltreihig fahren.
Bei Spliss und Filz ist Kämmen
Gewisslich nix für Memmen.
Ich erinnere, wir sannen Großes
Ich erinnere, wir sannen Großes
Bei dem ersten Gefühl in der Stadt.
Jede Aussicht versprach Grandioses –
Wir wurden nicht müde, nicht satt.
Allein, wir haben nichts getan –
Und das merke ich heut in den Straßen.
Längst sind die Züge abgefahr’n
Mit dem Zeugs, das zu tun wir vergaßen.
Ich erinnere, wir sannen Großes –
Doch dann warteten wir viel zu lang.
„Stand mal alles bereit!“, weißt du. Bloss es
Geschah niemals was ohne Zwang.
Und jetzt? Zieht’s uns nach nirgends hin –
Wir sind sehr informiert, aber gähnen.
Kein Einsatz macht noch irgend Sinn –
Und das kostet uns nicht einmal Tränen.
Halo
Wir kreisen im unverwandt Gleichen,
Gebannt, Lob und Preis zu erreichen.
Indes ein Dunkles um uns hängt
Und unsre Sichtbarkeit versengt.
Wir werden das Lob und den Preis niemals seh’n
Und in den Halo übergeh’n,
Des Ungescheh’ns Materie sein
Und neuen Lichtern blinder Schein.
Der Umtrieb
In meinem Schuh wächst graues Moos,
Sein Kniegelenk bebt stumm.
Wo bleibt die Zielgerade bloß?
Was treibt mich wieder um?
Ich wink‘ die Welt an mir vorbei –
Auf mich soll niemand warten,
Und klaube aus dem Zehenbrei
Verfaulte Handgranaten.
Wenn ich heut nicht nach Hause find‘,
Werden andere Ziele besehen.
Ich bleib‘, bis ich mich überwind‘,
Wie angewurzelt stehen.
Das große Ade
Das große Ade stimmt die Querflöte an
Und die Schwermut zwingt alle zu singen,
Dass Linie fortan nicht mehr Linie sein kann,
Bis auch uns / graue Wolken verschlingen.
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