Bis zu meinem Hotelzimmer sind es 110 Stufen (und es gibt auch keinen Aufzug). Daheim habe ich 96 Stufen zu bezwingen (und es gibt auch keinen Aufzug). Da erscheinen die 669 Stufen zur zweiten Etage des Eiffelturms beinahe etwas wenig. Und es gibt durchaus einen Aufzug. Aber:
669 Stufen
Ob als
„Papa, ich will Pommes!“-Nöhler
Städteausflug-Bustourist
Preissensibler Interrailer
Oder Birthday-Amourist –
Auch auf meiner Lesetour
Nahm ich stets die Stufen nur
Sollte ich einst, schon erlahmt
Mich noch hin zum Turme schleppen
Tragt mich hoch zum letzten Mal
Der freie Tag in Paris. Und endlich Sonne. Sightseeinggemäß.
Zurredestellung
Was willst du denn noch hier von unserer Stadt,
Du aufgeregter Turm?!
Du Stahlgelüste Rüst- und Wüstling
Höchst emporgeleckter Wurm
Sag an – aber so, dass wir’s unten versteh’n!
„Mann, ich mach keinen Ärger – ich will hier bloß steh’n.“
Nasser Empfang zum Doppelgig. Eine Straße, zwei Läden – der Transit durch Plädderregen.
Die Verlierer sind ausgemacht
Paris im Regen ist noch immer Paris
Keine Stadt kann als Stadt jeden Tropfen verneinen
Gerade deswegen gilt unerregt dies:
Sehr wenig wird ähnlich auf Ewig erscheinen
Pardon, Stuttgart. Da warst du gestern Abend einfach nur Zwischenstation auf dem Weg Zürich-Paris. Aber im Sommer gibt es auch für dich ein Gedicht. Und gegen Paris darf man schon mal verlieren. Oder?
Solo in Paris
Statt der Liebe Paris
Riet die Szeine doch immer
Statt als Paar is
Man hier nun aleen aufm Zimmer.
Und dann trotz Kratzen im Hals losgedonnert. Elf Auftritte in der Reihe. Aber was unter bösen Voraussetzungen startet, entwickelt sich mittlerweile bestens. Auch meteorologisch. Wie in Heidelberg zu sehen, in Mannheim (15 Minuten S-Bahnfahrt) nur zu ahnen war. Doch:
Ja, auch Mannheim! Auch Mannheim.
Die Romantik Mannheims ist
Ganz anders als die Heidelbergs
Derart subtil, dass du Purist
Sie quasi nicht einmal bemerks‘
Aus Mannheims Gassen grölt es: „Tja,
Romantik is umfassenda!“
Als wenn sich der Körper mit aller Macht gegen meine Abschiedstour stemmen wollte, schleicht sich pünktlich zum Start einer längeren Terminrutsche eine störrische Erkältung in den Vordergrund. Doch vorm Verzagen gilt es sich an gute Momente der tour zu erinnern, die ja – s.o. – noch keine Woche zurückliegen.
Für die Gnad der Strahlen
Für solche Wintersonnenstrahlen
Würd‘ ich fraglos auch was zahlen
Das sag‘ ich, wo ich jetzt grad
Sechzig Franken angespart
Du lachst, da könnt‘ ich lange warten
Echte Wintersonnenstrahlen
Kösten sicher zwölf Milliarten
Und die wär’n in bar zu zahlen
Zwölf Milliarden – wirklich wahr?
Wie lang‘ ich wohl daran spar‘?
Das müsst ich erst kalkulieren …
Bis dahin in Kühle frieren
Just, da ich dachte, in Fürth nichts mehr Abbildenswertes zu erblicken, stolpere ich über ein Einhorn nebst einem Krokohippo-Mischling, die Ihresgleichen suchen. Was wiederum nur ein holprige Überleitung zum 52. Gedicht ergeben soll. (Schöne Zwischenerkenntnis: Als ich versuchte zu ergooglen, ob man die Wendung „just da“ mit einem Komma trennt, wurden mir Hunderte Vorkommen von „Just Dance“ angezeigt)
Iris gleichen
Gerne würd‘ ich Iris gleichen
Doch
Ihr is‘ alles unter Scheichen
Bloß Affront – und darf sich schleichen
Ich
Ahne, dass ich Ihresgleichen
Niemals kann das Wasser reichen
Doch ihr irrt, wähnt ihr mich weichen:
Was für ein Slam, was für ein Umfeld! Der vorerst letzte Davoser Slam hat gestern den fulminanten Abschluss für drei Tage Sonne, Ski und Schnee gebildet. Nun geht’s wieder heim. Für einen Tag.
Wie jetzt hier – wie’s da war!?
Wie’s so war da, in Davos …?
Ich dacht‘: Ach, wat sachste bloß?
„In Davos? Wie’s da so war?
Allet so wie letztet Jahr!“