Stuttgart 2016 & das dreihundertsechsundneunzigste Gedicht

Stuttgarter Fußgöngerzone

Pater Frank patert:

Wie viel Zeit willst du verschwenden
Um was Totes zu beenden?

Solltest von den Dingen lassen
Eh du anfängst, sie zu hassen!

Museumsquartier III & das dreihundertfünfundneunzigste Gedicht

Museum Brandhorst

... und am Montag wird gekündigt!

O2 can mich'ma

Hallo Hotline und O2
Ich schlag ja ohne Grund nich zu ...!

Doch jede Geduld beugt sich deinem Gedudel
Und schuld ist dein scheißblödes Seier-Gesudel
Von Leitungen, die leider grade belegt
Und das wiederholst du sogleich, unentwegt
Stellst in Aussicht, in ungefähr dreißig Minuten
Wendet sich wartendes Elend zum Guten
Um dann - nach vollendeter Stunde - zu melden
Man danke dem artig noch wartenden Helden
Aber nun würde hier doch wohl nichts mehr passieren
Und man wolle ja niemands Geduld strapazieren
Und löse die Warteschleife jetzt auf!

Scheinheiligst hofft man wohl darauf
Dass Expectare voll humanum esse ...

Doch treff ich dich einst - gibt es was auf die Fresse!

Museumsquartier II & das dreihundertvierundneunzigste Gedicht

An der Neuen Pinakothek

Hello, Digital Native!

Sie gestatten?
Sie erlauben?
Wir erstatten
Ihren Glauben
Mit der Gier
Nach harten Fakten
Die wir
In die Saaten packten
Um im Sumpf
Der Schwammigkeiten
Aufzutrumpfen
Als Enlighten-
Ment im Spind
Der leichten Ziele
Wer wir sind?
Nun, scheinbar viele!
Wir sind nur die Advokaten
Neuer Fakten, neuer Sparten
Futter für die Matten
Tauben
Sie gestatten?
Sie erlauben?

Museumsquartier & das dreihundertdreiundneunzigste Gedicht

Ägyptisches Museum München

Wieder daheim. Für ein paar Tage.

Brot & Spiele

Und alles verstellt sich, ein Arschloch zu sein
Und jeder schreit: "Alles wird alles verändern."
Und was dir ein "Ja, ..." scheint, heißt eigentlich "Nein!"
Ein "Einmal wie immer!" in neuen Gewändern

Wir wissen: Das is nix - das kann auch nix werden
Wie sehr sich die Herrn auch als Wilde gebärden
Hier herrscht keine Verbindlichkeit
Wir sickern saftlos durch die Zeit

Frühe Züge & das dreihundertzweiundneunzigste Gedicht

Poetry Slam im Tollhaus Karlsruhe

Zum Abschluss der Touretappe im Tollhaus Karlsruhe abgestiegen. Schön gefeiert trotz drohender Heimfahrt am frühen Morgen. Wieder daheim.

Doppelbett

Mit Dutzenden Stunden Schlafbedarf
Kehre ich zu dir zurück
Sehn' mich nach dem Schlafgemach
Und dass ich mal wieder geduzt werd vom Glück

Rheine & das dreihunderteinundneunzigste Gedicht

Rheine

In Rheine

Dass in Rheine
Meine
Kleine
Gans und ich
Inniglich
Ganz mit uns im Reinen
Scheinen -
Liegt an der Stadt
Anstatt an Worten

Wir misstrauen andren Orten

Belgien & das dreihundertneunzigste Gedicht

Aufgelöst

Dürrbeinigkeit stiefelt über das Pflaster
Im Warteraum lächelt ein Magergesicht
Nur mich übermannen die üblichen Laster
Ich könnte es schaffen, ich will es nur nicht

Da seufzt der verlorene Anfang des Tages
Ich schüttle ihn durch, brüll: "Was willst du Kerl, sag es!"

Doch bis zum Abend bleibt er still
Und stellt infrage, was ich will
Und was ich überhaupt noch kann
Ganz unberührt von "Wie?" und "Wann?"

Schon hampelt die Hagerkeit hinter der Tür
Ich werde so traurig und weiß nicht wofür

Atomium & das dreihundertneunundachtzigste Gedicht

Atomium

Der Nachwuchsforscher

Ich bitte meine Omi um
Den Eintritt fürs Atomium
"Mein Guter, frach den Opi, ja?!"
Dann geh's halt nach Utopia ...

Bier & das dreihundertachtundachtzigste Gedicht

Brüssel Altstadt

Biertradition

Als Getränk sind Brüss'ler Biere
Ein Geschenk für Rüsseltiere
Man sagt, schon das Mastodon
Kostete manch Mass davon

Brüssel & das dreihundertsiebenundachtzigste Gedicht

Brüssel Grote Markt

Der erste Besuch

1) Schön, dich mal zu sehen ...! Warte,
Hol' mir grad 'ne Tageskarte
Will viel als "Gesehen" taufen
Ohne groß herumzulaufen

Gerne saug ich alles auf -
Aber halt im Schnelldurchlauf
Bin heut zu sehr freizeitklamm -
Reicht nur für ein Kurzprogramm

Will mich nicht umsonst abhetzen -
Kannst du mir in kurzen Sätzen
Sagen, was sich wirklich lohnt
("Wirklich" wirklich stark betont)?

2) Keine Antwort ist kein Satz

3) Doch dann öffnet sich ein Platz
Den ich ganz erfüllt beschreit'
Und mit seiner Gültigkeit
Zwingt er mich zum Innehalten
Und den Turbo abzuschalten
Ach, wie dort die Zeit verstrich!
Und ich dachte an die zig
Dinge, die ich nicht mehr sah -
War zumindest ihnen nah ...

Und nun schlummert das Ersparte
Tief in meiner Tageskarte

Seiten

Frank Klötgen - Post Poetry Slam - immer frische Gedichte & Fotos RSS abonnieren