Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Zehnzeiler


  • Ulm & das neunundachtzigste Gedicht

    Münster Ulm

    Ich weiß, der Titel „Größter regelmäßiger Slam der Welt“ ist hart umkämpft. Offiziell gar nicht mit im Rennen, aber mit 670 Zuschauern verdächtig: Ulm. Anscheinend unwidersprochen hat das Münster der Stadt aber mit dem 161,53 Meter hohen Turm den höchsten Kirchturm der Welt. Ist ja auch was.

    Das Schiff

    Gestrandet ruht das Kirchenschiff
    Eingepfercht im Häuserriff
    Wartend auf ’ne Sintflut

    Denn, steht dann der Wind gut
    Geht es los auf große Fahrt!

    Doch, weil Regen unterbleibt
    Jenes Schiff nach nirgends treibt

    Steht nur stumm
    Herum
    Und harrt


  • Bodenseerückquere & das achtundachtzigste Gedicht

    Bodenseefähre

    Auch auf dem Rückweg: Fähre bevorzugt. Scheiß auf Umwege & Fahrtkosten.

    Auf See

    Das Bugwellenmantra zum Wummern
    Der Dieselmotoren – wir schlummern
    Wie tief auf dem Grund der beschifften Kanäle
    Im Tiefdruck der Walgesang covernden Stähle
    Und dämmern und dämmern und dämmern dahin

    Grüß mir die Genossen vom Sonnendeck
    Erklär ihn’n den Haken am Kreuzfahrtgewinn
    Und sag ihn’n: Beschwerden hab’n eh keinen Zweck!

    Das Bugwellenmantra pfropft in unsre Ohren
    Begleitet vom Wummern der Dieselmotoren


  • Eiffelturm, zum Zweiten & das sechzigste Gedicht

    Paris Silhouette

    Bis zu meinem Hotelzimmer sind es 110 Stufen (und es gibt auch keinen Aufzug). Daheim habe ich 96 Stufen zu bezwingen (und es gibt auch keinen Aufzug). Da erscheinen die 669 Stufen zur zweiten Etage des Eiffelturms beinahe etwas wenig. Und es gibt durchaus einen Aufzug. Aber:

    669 Stufen

    Ob als

    „Papa, ich will Pommes!“-Nöhler
    Städteausflug-Bustourist
    Preissensibler Interrailer
    Oder Birthday-Amourist –
    Auch auf meiner Lesetour
    Nahm ich stets die Stufen nur

    Sollte ich einst, schon erlahmt
    Mich noch hin zum Turme schleppen
    Tragt mich hoch zum letzten Mal

    Aber bitte nehmt die Treppen


  • Hörner & das neunundvierzigste Gedicht

    Davos Parsenn

    Am zweiten Skitag die Hörner abgefahren – Rhiner- und Jakobshorn. Und dabei mich selbst entdeckt.

    Skilhouette

    Ich hab mich grad in meinen Schatten verliebt
    Den Bodenstrich rückwärtig wärmender Sonne
    Samt Schnee der vom schneeigen Grunde aufstiebt
    Im Schwung der beschwingenden Skigleiterwonne
    Und tänzelnd entgrenztem Geschwindigkeitsmelken
    Da im Off aller Grazie die Snowboarder welken

    Da hab ich mich in meinen Schatten verliebt
    Der folgsam sich vor mir wie von mir sich schiebt
    Ich werd‘ jetzt mit noch höh’rem Tempo ihn nerven
    „Ej, geht’s noch da hinten?! Ich muss mich erst werfen!“

    Mehr Sport- und Ski-Gedichte


  • Schnee & das fünfundvierzigste Gedicht

    Davos

    Vor einem Monat noch auf Hawaii rumgelümmelt, jetzt in den Davoser Alpen Ski ausleihen. Und wieder muss die Sonnenbrille ausgepackt werden. Das Leben kann schon dekadent sein.

    Reines Weiß

    Es schneit. Und schneit und schneit. Und schneit
    Zerstreut sind Flocken weiß und breit
    Auf Wälder, Felder fälltder Schnee
    Und weht sein kühles Negligé
    Als schalldichte Hülle ums Brodeln der Welt
    Das verstummt und verschluckt wird vom Schnee, der noch fällt
    Und weiterhin all unsre Spuren dem Schein weiht
    Das tapfer Erstapfte sogleich wieder zuschneit
    Und es schneit. Und schneit und schneit. Und schneit
    Und alles wird zur Kleinigkeit

    Mehr Gedichte über den Winter


  • Schlaflos nach Seattle & das zwanzigste Gedicht

    Amtraktrain von Vancouver nach Seattle

    Früh genug: Der Amtraktrain von Vancouver nach Seattle. Die beschauliche Fahrt bietet aber gleichsam ausreichend Zeit, zehn Zeilen zum gegenwärtigen Zustand zu verfassen.

    Gähn!

    Ein ächzendes Gähnen, in die Halbnacht gejault
    Dann stups‘ ich bestimmt an den Kern meiner Glieder
    Der sperrt sich noch, bettschwer, protestierend, und faucht
    „Was, in aller Welt, willst denn du jetzt schon wieder?!“

    Doch unbeirrt zerr‘ ich in Tritt auf Schritt
    Den matten Wust an Körper mit

    Verschlafen straft mich mein Gesicht
    Und selbst der Kaffee schmeckt noch nicht
    So schlepp‘ ich mich zäh zur Moral des Gedichts:
    Da musse wohl durch, ej, et hilft ja nichts!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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