Wüste schmeckt man immer im Gaumen
Als vom Boden reflektierter Staub.
Es drückt der entgrünende Daumen
Die Kehlen mit Flüssigkeitsraub.
Ein Flimmern massiert unsre Schläfen
Und das Licht grellt sich tief in den Leib;
Verdorrt sind der Schleimhäute Häfen
Und die Zeit zäht sich durch den Vertreib.
Eine Gastfeindschaft hat sich hier fest etabliert,
Die ist nur an Auslöschung interessiert.
Man schmiegt sich in Benommenheit,
Da alles „Nicht willkommen!“ schreit.
Sechste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Schnitzelbrötchenverleih, Riesenrad, Scheißwetter, Geheimratsecken, Megastau und Ghosting.
Scheißwetter
Es kotet wie aus Kübeln,
Es dünnpfeifft Bierschiss-Strahlen –
Ein Stinkgebräu aus Übeln
Lässt Kotzgelüste prahlen.
Ein Rosenknotenafter sprüht
Als grässlicher Diffuser,
Derweil er neuen Kack aufbrüht –
Zum Guss auf mich, den Loser.
Ich hört‘, s’würd heuer sich beschwert,
Es fiele zu viel Regen.
Mich fragt, vom derbsten Scheiß geteert:
„Ihr grämt euch? Echt? Deswegen?“
Ach, dein Schneeregenlächeln ist echt rigoros,
Es stellt Schnelllebigkeit und Berechnungen bloß –
Du begegnest belechzten Schlechtwetterprognosen
Mit unverfälscht lässigen Lebensmutposen.
Doch nach dem Wintereinbruch blieb den
Ersten Frühlingsgefühlen nicht viel Resonanz:
Den knospenwarm Wiederverliebten
Ward der Safe leergeräumt
Und „Na, fertig geträumt?“
Mit kühlem Strich über die Hauswand gesprayt,
Sehr rüde gecancelt dies frühreife Date
Zur Klärung des Wer-ist-hier-dran?s.
Er pladdert unablässig sein
„Die Welt wird nicht mehr besser!“ –
Der Regen trübt uns hässlich ein,
Selbst Hass wird nochmals hässer.
Wir hofften schon pompöser auf
Versöhnlicheres Wetter –
Reicht’s grad nicht für Erlöser, kauf
Gewöhnlichere Retter!
Oftmals hat ja der Schnee eine tückische Glätte
Und kein Stück von ’nem pulvrigen Zuckerbelag!
Nein, nach einem Aufstampf- und Antau-Geplätte,
Beweist sich, dass er auch ganz anders vermag.