Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Einakter

Alles, was zwölf Zeilen überschreitet.


  • Tor 19 & das siebenhundertdreiunddreißigste Gedicht

    Märchenwelt der Linzer Grottenbahn featuring Frank Klötgen

    Dem König

    Das Königreich einer entgrenzt grellen Schönheit ward ausgeraubt von der Dezenz
    Längst schwappt durch Gemächer der einstigen Höh’n eitler Wankelmut der Prominenz
    Gehässig macht sich Lässigkeit
    Mit grässlich vermessener Aneignung breit

    Wohl bleibt die Verstörung dir weiters erhalten, der Stolz beim Durchschreiten der Flure
    Doch insgeheim heißt es: „Der hat doch ’n Knall!“, wenn die Ehrlichkeit klafft ins Gehure
    Niemand kann sich wie die Zaren
    Das schale Verständnis des Fußvolks ersparen

    Es ist dein forschplump Für-nicht-möglich-Gehalt’ne nur das Für-nicht-nötig-Befund’ne
    Dem üppig belipglossten Mündchen entschallt es: „Du hässliche Dreckswelt, gesunde!“
    Doch diese Wiesen gibt’s nicht mehr
    Und die Prärien sind waidlos leer

    Wer wär ich, mich hinterrücks hier zu verbrüdern – mit dir, du mondänster Mandant!?
    Du schwelgst deine Zepterlast durch das Kopfübern, Regent vom verlorenen Land!
    Ich schmücke nur das letzte Wort
    Im absolutistisch verbliebenen Hort

    Versteht meine Verse nicht als ein Verneigen
    Dem Dichter gilt nur, das Entschwund’ne zu zeigen

    Und über den Wert dieser Dinge zu schweigen


  • Tor 17 & das siebenhunderteinunddreißigste Gedicht

    Märchenwelt der Linzer Grottenbahn

    Ruhr im Magen

    Wohin mit Essen?
    Dort, Mund! Hamm.
    Was ich mir in mein Mäulchen ramm‘
    Ist mitunter richtig viel
    Und erfordert wenig Stil

    Wird abgeschmackt mit Pommes Schranke
    Drum vorab ein frommes Danke
    An den Schwerverdauungstrakt
    Dass er auch die Frikka packt
    Dann ist mir der Hauptgang Wurst
    Pilsken löscht den Pennerdurst

    Manna vom Friteusengott
    Kommt gut an bei uns im Pott!
    Denn das rutscht gut durch den Magen
    Grad, wenn man sich’s pur reinzieht
    Spürt man Fettes Unbehagen
    Und sein inn’res Ruhrgebiet


  • Tor 16 & das siebenhundertdreißigste Gedicht

    Berlin Mitte

    Berlin, kulinarisch

    Buletten aus Charlottenburg
    Tea-to-go in Tegel
    Dönerwerk aus Schöneberg
    Für die Blagen Bagel

    Prenzelberger Brezel-Backwar’n
    Spanferkel aus Spandau
    Pankows Pfanne heißt jetzt Wok
    Nichts, was ich nicht ankau!

    Von frischen Hai’n in Friedrichshain
    War ja schon zu lesen
    Selbst für Nockerln aus Neukölln
    Lockern wir die Spesen

    Was allzu unverdaulich – sprich:
    „Iss das ma‘ selbst – ich trau mir nich‘!“
    Verklappen wir als Berlin-Food
    ’nem Easyjetset-Tunichtgut


  • Tor 15 & das siebenhundertneunundzwanzigste Gedicht

    Linz Donaubrücke

    Ein Tief überm Hochofen Duisburg­Nord

    Ein Tief überm Hochofen Duisburg-Nord.
    Sieht aus, als geschieht hier heut Nacht noch ein Mord …
    Fauchend stiebt Glut sich durch Eisen und Schlacke,
    Ein Schummel-Schimanski seufzt planlos: „Attacke!“
    Und das Tief schaufelt Wolken aus Finsternis.

    Schummrig erzählen erwählte Relikte,
    Von Marxloh schrillt willig ein türkisches Fest,
    Am Straßenrand lungern nach Hochfeld Geschickte,
    Und stets flüstert einer: „Das ist nur ein Test!“
    Ständig bleckt der Überbiss.

    Und dann ist auch das wieder alles Geschichte.
    Als Tatort verdorrt – nur noch Hort der Gedichte
    Von Arbeit, Arbeit, Migration,
    Vom Strandurlaub im Ungewiss –
    Wer länger bleibt, der kennt es schon.


  • Tor 14 & das siebenhundertachtundzwanzigste Gedicht

    Bambuslemur

    Bambule vs. Bambuslemur

    Du zerbrechlichster Sprössling der Tagesschicht
    versprichst du dir Sprossen? Hier kommt ein Gedicht:

    Es scheint dir so artfremd – das Tollen und Zanken
    Tja, seine Familie sucht sich niemand aus
    Beschwerde führt schüchtern ein wisperndes Janken
    so zartig, so artig, so „Hältst du’s noch aus?“

    Man sorgt sich doch unweigerlich:
    Ist die Welt nicht gefährlich für einen wie dich?
    Ob hier am Busen der Natur
    für einen Bambuszwerglemur
    der Wind nicht gar zu garstig weht
    wo alles sich um Darwin dreht?

    Doch dessen Herz konntest du scheinbar erweichen
    Das mag zum Überleben reichen


  • Tor 13 & das siebenhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Sifakas

    Entlarvte Sifakas

    Wenn nur nicht dieses Tanzen wäre …

    Dieses tolgepatschelte Hupfgesacke
    dieses hoppladihoppelnde Hickedihacke

    … gebührte dir die ganze Ehre
    erlauchter Dornen-Eminenz
    von weiserweißer Exzellenz

    So superduper, so perwollig
    du personifiziertes Drollig
    huschst schwere- und lautlos auf samtenen Pfoten
    mit höchster Höhen Haltungsnoten
    In den Wipfeln bewegst du dich allzu schön

    Doch will dich jeder tanzen seh’n
    Am Boden


  • Tegernseewasser & das siebenhundertachte Gedicht

    Tegernseewasser

    Be Babylon

    Na, altes Mädchen, den Rock wieder lüften?

    Mein Welthorizont klemmt sich um deine Hüften –
    dem Hort einer Hoch(mut kommt vorm Fall)-Kultur!

    Ein Hoch der zweiströmigen Beinhaarrasur
    für die tätschelnde Klaue am Unversuchten!

    Doch war ja dein Höhenflug schnell überbucht, denn
    es erscholl nach dem XXL-Sündenfall
    nur noch göttlicher Groll: „Sach’ma, spinn’n die denn all?!“

    Und Monsieur ohne Sünd‘ warf den ersten Stein
    direkt in deine Fresse rein

    Die Pimps übernahm’n dein Vermächtnis und Ruder
    Ich frag‘ mich, was noch an dir echt ist, du Luder!

    Man wähnt ja unerschütterlich
    im Genpool unsrer Mütter: dich

    Nur …
    was willst du mit ’nem Babyfon?
    Du bist ’ne Hure, Babylon!


  • Regierungsviertelinsel & das sechshundertfünfundneunzigste Gedicht

    Regierungsviertelinsel

    Eierschale Zenner im Winter, von der Insel der Jugend betrachtet

    Auf Baccara mit Achim schwoofen …
    Ach, im Prinzip jeht’s uns ja juut!
    Ick jeh mir noch ’ne Weisse koofen!
    Wer weiß, wie lang’s deen Knie noch tut …

    Wir tanzten eenen janzen Sommer
    Eierschalendiscofox
    Unser Drive kam nich vom Drive-In
    Burger Stinker – Zenner rocks!

    Nu is aus unserm Biere Garten
    die letzte Ernte einjefahr’n
    Ick werd‘ auf den Saisonstart warten
    und auf sechs Dutzend Weisse spar’n

    Ditt Handy klingelt. „Ja?“ Der Achim!
    „Mit dem Knie – ditt wird nüscht mehr…!“
    Baccara und i can Boogie
    allet janz schön lange her


  • Der Berliner Neptunbrunnen & das sechshunderteinundneunzigste Gedicht

    Der Berliner Neptunbrunnen

    Nichtstun und Neptun

    Um mich vom Nichtstun auszuruhn
    flaniert‘ ich heut zu Neptuns Brun’n

    Kandiert von Kalk und Grünspans Zier
    hockt ungeduscht im Muscheltier:
    Neptun. Und wartet aufs Waten im Zufluss
    (man weiß nich‘, wassersonsso als Wassermann tun muss …)
    spricht ein Machtwort an die Kinder, die sich um ihn gruppieren
    „Nich‘ Schuppen hier – die überlasst ihr den Tieren!“

    Vom Erdgeschoss her reckt sich ringsum Reptil:
    Schildkröt‘, Schlang‘ und Krokodil
    Fehlt zoologisch noch ’ne Echse
    Dann guck’se nach und wat entdeck’se?

    ’n Seehund. Hinterm Neptun und
    denks‘: Was’n da der Hintergrund?
    und andrerseits: Is‘ doch mal schön –
    so ohne Grund ’n Seehund seh’n!

    Einmal um Neptuns Brunnen rennen
    kann man nu‘ auch nich‘ Nichtstun nennen
    Ich wünsch‘ (mein Tagwerk ist erbracht)
    ’ne schlecht gereimte Gute Nacht!


  • Pražský hrad & das sechshundertfünfundachtzigste Gedicht

    Blick auf die Pražský hrad

    Späte Gedanken

    Mir bleibt nicht die Zeit, diese Tat zu vollbringen
    Schon liegt sie neben meiner Hand
    Und die Extremitäten, die einst sich verfingen
    Sind längst im Furor ihres Willens verbrannt

    Nun hält sich die Ebbe der Unaufgeregtheit
    In den Knöcheln zerschmelzt das Gelenk
    Es scheue euch nicht, die ihr noch unentwegt seid
    Dass ich all der Zeit als „vergangen“ gedenk

    Einen Plan aus den alternden Händen zu geben
    Gemahnt mich an die beendeten Leben
    Denen ich den Respekt einst aus Habgier versagt
    Was mir als dem Nächsten nun nicht mehr behagt

    Dies Endlich-an-der-Reihe-Sein
    Es reiht sich einer Serie ein
    Von neuer Glut auf altem Mut
    Durch Zeit, die bald verloren tut


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