Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Alter, Tod & Abschied

Gedichte über das Älterwerden, den Lebensabend, Krankheiten. Und den Tod.


  • 31 Rundnadelkünste & das achthundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Frühlingsfest Theresienwiese

    Ambulante Behandlung

    Nun, da mich die Nadel sticht
    Schießt vom Munde durchs Gesicht
    Ein fast gepfiff’nes, schrilles „PFFFtt!“
    Augenschlitzentzerrt zum „… hhhTTT!“

    Der Faden gleitet ziepend hässlich
    Kurz vorm Anschlag – megagrässlich!

    Mein Flehen um Gnade starrt starr auf den Mann
    „Noch drei kurze Stiche, dann ist’s überstan …!“
    DNNNN!! Kerl, ich flieh‘ gleich vom Körper hinaus!
    Ich schau nicht! Ich schau NICHT! Ach, so sieht das aus …?!

    Dann tapfer den Tupfer wie Zärtlichkeit grüßen
    Der Schmerz atmet durch gen Erholung auf süßen
    Abschwellungsstadien durchschreitenden Wegen
    Von den’n laue Brisen die Dornbüsche fegen …
    Und süße Madames öffnen mählich die Läden

    „Dann bis nächste Woche – zum Ziehen der Fäden!“


  • 16 Knopfverdoppelung & das achthundertsechzigste Gedicht

    Ruhpolding Kirche

    Häuptling 2.0

    Das Anlernen unsrer Novizen
    Als Aufwärmen künft’ger Komplizen
    Ist Feilen am eignen Verderben

    Wir teilen im unfeigen Geben
    Zu früh mit den Strebern das Leben
    Und haben dann nichts zu vererben


  • 13 Goldkarpfen & das achthundertsiebenundfünfzigste Gedicht

    Ruhpolding Bahnhof

    Die Camper

    Hast du noch das Igluzelt
    In dem wir auf Festivals schliefen?
    Die Spannseile einer vergangenen Welt
    Die auch nach Vergangenheit miefen?

    Uns hat’s seither in mancherlei Richtung gezogen
    Wir hab’n leichtfüßig letzte Ideale betrogen
    Doch nie unser Faible fürs Camp Nostalgie

    Hast du noch den Aufbau drauf?
    Und wie lang kannst du das noch bewahren?
    Wie weit gelangt dein Lebenslauf
    In den Taumel von früheren Jahren?

    Höchste Zeit, jenen Sack auf den Inhalt zu checken
    Mit Verbliebenem rasch unsren Platz abzustecken
    Was wir jetzt nicht markieren – das gab es auch nie


  • 5 Fehlzeit & das achthundertneunundvierzigste Gedicht

    Glienicker Brücke

    Männergrippe

    In einen Sack voll Fieber
    Hat man meine Hülle gesteckt
    Samt Schlappheit vom Kaliber
    „Ich fühl mich wie zweimal verreckt!“


  • 3 Grauglöckchen & das achthundertsiebenundvierzigste Gedicht

    Schlossbrücke Berlin

    Lückenlos

    Und der Tod reißt voller Tücke
    In dein Leben eine Lücke …

    Dich umgarnt des Trostes Schoß
    Doch das Loch ist viel zu groß
    Und es hallt von seinen Rändern:

    Alles, alles wird sich ändern


  • Barolo & das achthundertvierunddreißigste Gedicht

    Weinberge bei Barolo

    Piemont

    Die geschwungenen Hügel und die prügelnden Jungen
    Sind bleibend als Eindrücke in mich gedrungen


  • St. Patrick & das achthundertsiebzehnte Gedicht

    St. Patrick's Day Umzug München

    Für Shane M. et al.

    Groll‘ nicht den Drogen der Irrfahrten wegen
    Ohne sie gäb‘ es gar keine Reise
    Trünn‘ auch nicht ab von des Alkohols Segen
    Denn wer will die Welt doppelt so leise?

    Nun wiegt dich die Zerbrechlichkeit
    Zu dem Sermon „Das war zu erwarten“
    Der gern als nebensächlich weiht
    Allen Ungestüms prächtigste Taten

    Beginn’n auch meiner Jugend Helden
    Sich nacheinander abzumelden
    Für den Rest meiner Zeit rühr’n sie tief durch die Knochen
    Schür’n hinter dem Vorhang vom einstigen Brennen
    Ich hab‘ meine Seele längst zigmal erbrochen
    Aber vier bis fünf Songs lang kann ich sie erkennen


  • Nymphenburger Kanal & das achthundertzweite Gedicht

    Eis auf dem Nymphenburger Kanal

    Zuvor aber

    Schenkst du mir noch was Zeit, gib nie mehr als zwölf Stunden
    je à drei Minuten wie Box’n’Stop-Runden
    Für mehr fehlt mir die Übersicht

    Dann spul‘ ich ab mein Antrainiertes
    stetig in die Welt Verirrtes
    Der Drang nach mehr berührt mich nicht

    Hab‘ geschenkten Tagen nie ins Maul geschaut
    Was hätt‘ es zu sehen gegeben?
    Mir schien das Gewonn’ne stets vorverdaut
    Es gibt zu viel Gutes im besseren Leben

    Wir haben das Gestern nicht halten können
    Was gölte es nun, dieses Jetzt zu bewahren?
    Dem Fremdeln und sich eine Auszeit zu gönnen
    scheint fast das Geringste nach so langen Jahren

    Nur, dass ich jetzt auf See erblinde
    ist ein Wortwitz, den so wirklich niemand hier braucht!
    An Bord war ich Sir Helmut Schmidt
    hielt den Blicken der Kinder stand: „Guck mal, der raucht …!“

    Und nun plitscht es und platscht es
    durchnässt mir die Planken
    zerrt beidseits zur Reling
    in rhythmischem Wanken
    von Zwischenhochs und Niederlagen
    da mir die letzten Stündleins schlagen

    Das Leben, wenn man sauber misst
    doch früh schon überschaubar ist
    Nur: Werd‘ ich es kläglich verreckend beenden
    oder neckisch ein „Folks, bin in Sehnot!“ versenden?

    Nichts Genaues weiß man nicht
    Bei Seegang. Ohne Augenlicht

    Hey,
    wir sind nicht auf See, Kerlchen – das sind die Berge!

    Du mummelst hier rum, summst um Abgang und Särge
    und kredenzt die erbärmlichste Unform von Blindheit
    – bitte nicht zu erklär’n via Schwierige Kindheit!

    Dein selbstausgebrütet-behütetes Leiden
    sich brunftig am eigenen Unheil zu weiden
    ist lebensmüder, trüber Stuss!

    Denn Zeit, die bleibt, ist Überfluss
    Ob ein Tag, ob ein Jahr – ist doch letztendlich schnurz
    Wenn du jetzt nicht beginnst, ist sie immer zu kurz

    Und dein ewiges Plan-Schmieden macht es nur schlimmer
    Drum hau rein – und mach schnell
    Heute. Morgen. Und immer


  • Winterwonderland & das achthunderterste Gedicht

    Alter Nordfriedhof

    Altes Eisen

    Die Scheinwerfer wandern
    Und gönnen nun andern
    Im gültigen Spotlight zu steh’n

    Du bleibst unverdrossen
    Zu allem entschlossen
    Nur kann und wird es niemand seh’n


  • Isaruferweg & das siebenhundertsechsundneunzigste Gedicht

    Isaruferweg

    Wishlist für das Totenspalier (Meine Mander)

    Hier kommt meine Wishlist fürs Totenspalier
    zu den Recken der Family wünsche ich mir:

    Zunächst Tom Waits und Thomas Bernhard
    Marlene Dietrich, Robert Gernhardt
    Rivers Cuomo und Billy Bragg, Harry Belafonte
    Orson Welles und Friedrich von (wie man ahnen konnte)

    Falls noch Platz im Kirchlein ist:
    ’nen Comedian Harmonist
    und dann können gleich daneben
    auch The Cure ein Ständchen geben

    Das hört sich dann leicht neidisch an:
    Der Kaiser Maximilian

    Maximilian I. von Habsburg hat für sein Grabmal 40 überlebensgroße Bronzefiguren in Auftrag gegeben, von denen 28 den – leeren – Sarg in der Innsbrucker Hofkirche eskortieren. Diese „Schwarzen Mander“ stellen Familienmitglieder sowie von Maximilian auserwählte Persönlichkeiten dar.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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