Lesebegleitendes Dichten! Jedem der 45 Kapitel des Romans „Miakro“ von Georg Klein entspringt ein Gedicht, zu dem ich durch irgendeine Wendung, irgendeinen Ausdruck oder sonstige Abschweifung angestoßen wurde. Keine Nacherzählung – nur stimmungsbegleitende Vershülle.
Mit Tau und Taubheit scheint der Tag zu beginnen
Doch manches hat gar nicht geschlafen
Es bildet sich um und entäußert sein Innen
Nach Plänen, die wir nicht entwarfen
Wir sind nur die Wachen
Wir könn’n da nix machen
Was da wird, wird es an uns vorbei
Um zu seh’n, was passiert, müsste man sich jetzt wenden
Unter Druck springt die Form aller Allmacht entzwei
Aber irgendwie muss es ja enden
Das Siegreiche darf sich schon wieder verpissen
Zur Notiz noch die Anzahl der Leichen
Im Gilb ihrer Kopfhäute glitzern die Nissen
Bevor sie dann gleichsam erbleichen
Von einem Twen wird der bereits welke Triumph
Zu den alten Geschichten geschrieben
Der Jugend ist hierfür kein Griffel zu stumpf
Und sie drängt uns, sie dafür zu lieben
Alles war Räder und Tonnen an Eingriff
Im Walzen und Dampfen giganter
Ein gliedmaßenschluckend maschinender Siff
Ein ölverschmiert glänzender Panther
Verrußter Kessel Getösestaub
Bespuckte jede Ritze der Stadt
Den Schall durchröhrte Ressourcenraub
Doch der heutige Grundbesitz zuckt nur noch matt
Selbst die Ziegelsteinbrüstung aus wulstigem Dick
Wurde substituiert von ’nem zittrigen Klick
Wer war’s, der mir das Displayglas so körperwarm gestrichen?
Wer spornte jenes Windchen an, das meinem Darm entwichen?
Wer hat denn all den Fastfoodkram ins Bäckchen mir gestopft?
Den ganzen Tag mit geistesarmen Serien zugepfropft?
Der Protokollant giftet, ich selbst sei’s gewesen!
Für mich trägt das alles die Handschrift vom Besen …
Wir melken jetzt Süße aus eigenem Grund! Herr Rübezahl pfeift auf Importe!
(Man könnte auch meinen, er schiss darauf – doch man braucht allen Dung nun vor Orte)
Und so kam’s, dass das Zuckerrohr
Mit einem Ruck an Macht verlor …
Nur weil dein Mund die volle Berechnung behaust
Werd‘ ich nicht mit den Lächelnden brechen
Nur weil du mit dem Zahngold die Süchtigen laust
Löse ich nicht die alten Versprechen
Ich werd‘ das Mimetische kritisch studieren
Und ich weiß ja durch dich, was nicht echt ist
Werd‘ andere Falschheiten falsch eruieren
Beteuern, dass mir es so recht ist
Ich werde unsre Parkkulissen
Nicht irr wie ein Jagdhund durchhecheln
Ich werde manch Trug im Grün einsehen müssen
Kopfschüttelnd seufzen – und lächeln
Der Nebel verwehrt nun den kundigen Griff
Mit dem sich einst Setzkästen füllten
Die Winkel verlassen das sinkende Schiff
Nachdem sie sich selber zerknüllten