Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.
Das Zicklein
Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden
Diese Stille ist trüglich
Drum Kindchen vergnüg dich
So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
Denn Später ist später
Und das Glück ein Verräter
Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht
Was heute selbstverständlich ist
Verleugnet, dass es endlich ist
Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
Im Korridor steh’n lehmverkrustete Schuhe
Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe
In der Schweiz können sich auch die autonomen Zentren des liebreizenden Gesamteindrucks nicht erwehren … Bern war 2002 meine National-Slam-Wiege – als Starter für den Molotow-Slam HH. Gestern durfte ich dort fulminant Slam-Abschied feiern. Obschon ja so ein Featured Poet-Slot eben genau das ist, was ich auch 2017 noch gerne übernehmen werde.
Das A und Ä der Bären
Man sagt zwar, dass in Bern Bär’n
Schon ob des Namens gern wär’n
Doch klagte mir ’ne Brummbraut
Karg wär’s hier ohne Umlaut
Sie sind wirklich überall. Und eleganter als jedes Hühnertier in artgerechter Bodenhaltung:
An die wilden Rooster von Kauai
Ihr tockert frechfromm über Wiesen und Straßen
Weil in üppiger Sattheit die Leute vergaßen
Ihr wärt andernorts ein gefundenes Fressen…
Nur kein Panikgegacker – sie hab’n’s ja vergessen!
Es gibt diese Auftrittsorte, zu denen man etwas lieber anreist als zu anderen. Und das ist nicht einmal immer die Schuld jener anderen Orte. Handtuch ausbreiten, Spontangedicht schreiben.
Lässige, highnesslessige Eilande & das Hai-Life
Trotz Haiwarnung war heut Hawaii
Wie weiland weitgeh’nd heilandfrei