Speis & Trank

Gedichte, in denen Speisen oder Getränke die Protagonisten sind!

Puerto Viejo & das vierhundertneunundsechzigste Gedicht

Salzstreuer

Länder, in denen der Salzstreuer bockt
Haben die richtige Feuchte
Die sorgt dafür, dass alles Rieseln verstockt
Das sich ob der Streulöcher deuchte

Doch jedes Loch ist zugeklebt
Wie rüttelnd und schüttelnd man auch danach strebt
Die eben servierten huevos zu würzen

Es lässt sich der Vorgang insoweit verkürzen
Dass man des Streuers Schraubverschluss
Zwecks Pökelung benutzen muss
Um dann mit seinen Fingerspitzen
Zwei, drei Kristalle zu stibitzen
Die zugedeckt von altem Reis
Der darlegt, dass man durchaus weiß
Ob hiesigen Kränkelns vom Streuergerät
Aber hier geht's vor allem um Identität:

Denn immer, wenn der Streuer bockt
Bist du in einem von wenigen Ländern
In die uns ein Stück Paradiesnähe lockt

Weshalb sollt' da irgendwer je was dran ändern?

Wo die Sinne mit all ihren Züngelchen schnalzen
Erträgt man sein Rührei auch leidlich gesalzen!

Aguti & das vierhundertsiebenundsechzigste Gedicht

Baum des Reisenden

Wem man so alles beim Spaziergang begegnet. Aber jedes Mal zu langsam für ein Foto ist...!

Mahlzeit! (Heute ein Beutetier)

Aguti - nun, das klingt schon wie
Guten Appetit! und die
Anderen Tiere, die finden das auch
Die haben a guti Aguti im Bauch!

Dänemark & das vierhunderteinundfünfzigste Gedicht

Kopenhagen Flughafen

Eine Dreiviertelstunde Umstieg muss reichen, um ein Gedicht zu hinterlassen. Gruß vom Kopenhagener Flughafen. Und jetzt schnell in den Flieger nach Toronto.

Mon Dän

Dänemark und Dönermarkt
Wer von euch ist schöner?
Sprich: Was ist grad mehr gefragt -
Dänen oder Döner?

Römer & das vierhundertsechsundvierzigste Gedicht

Römer Frankfurt

Lieb Fresshüttchen (Entsorgung der Altlasten)

"Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt
Was bietest du mir an?"

"'Nen Champion, halb angenagt
Von einem schwarzen Mann!"

"Ein mohrbenagter Champion?"
(So formuliert ein Stammtischsohn)
"Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt
Den Pilz wollt' ich wohl gern
Eh dass er vollends eingeparkt
In jenem dunklen Herrn!"

Von Unenschlossenheit geplagt
legt sich die Stirn in Falten
Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt:

"Ich sag dir, wie wir's halten:
Du sollst zunächst dich satt dran essen -
Dann darf der schwatte Mann dich fressen!"

"Das klingt nach einem Angebot:
Erst satt zu sein und dann gleich tot!
Ich fühl' mich eh schon zu betagt
Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt!"

Knödel & das vierhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Karlsbrücke

Kein Knödelgedicht

Bedichte ich euch Knödelein
Schleicht immer sich ein Dödel rein

Der Schleimspucker scheint - ob kompakt oder länglich
Als Reim auf euch wohl unumgänglich
Und der würd' alles schier verderben
So muss der Plan des Verses sterben

Wie gern ich auch euch Knödel preise
Echt nich auf so 'ne blöde Weise!

Weißenburg & das vierhundertachtzehnte Gedicht

Weißenburg in Bayern

Der Moment, da

Ab dem Moment, da die Unerwartung den Weg zum Büffet alleine schafft
Sickert aus den Vorurteilen all die nie bewiesne Kraft

Welch fader Triumph, das Rezept zu entdecken ...
Nimm dir einen Teller und lass es dir schmecken!

Abu Dhabi VII & das dreihundertsiebenundzwanzigste Gedicht

Abu Dhabi Silhouette

Dattelglück

Es schmeckt la Dattel d'Abu Dhabi
So nach "ja, hier komm ich her!"
Nach orientalischst und arabi-
Chst und Schleck und "köstlich, mehr!"
Bergamott' winkt, Kardamom
Sandsturm, Temp'raturphantom
Affenglut bis Abendbrise
Scheichgewand und Ölpreiskrise
Nach Verheißung, Adlerholz
Oryx, Souqs und Sultanstolz

Wie ein Harz aus dem Herzen der Wüste geronnen
Wie von Myrrhe beraucht, für den Gaumen erwählt
So haben wohl schon tausend Nächte begonnen

Die eine mehr braucht's, die dir alles erzählt

Steckerltier & das zweihundertsiebenundneunzigste Gedicht

Fischer Vronis Forelle

Reeller Imbiss.

Räume und Träume

Deine vollgeträumte Speisekammer
Wird heut von Eis und Schmaus geräumt
Du denkst, noch schlafend: Was für'n Jammer!
Hast dich im Liegen aufgebäumt
Und ärmeltief ins Mett gekrallt ...
War's auch mehr Wärme denn ein Halt!

Hast satt zu sein im Traum versäumt?
Nun hat der Raum sich ausgeträumt

Kochel am See & das zweihundertneunundachtzigste Gedicht

Kochelseefischer.

Rezept für den Gegenbeweis

Man hört im Sud des Rochens Röcheln
Den Ruth und ich in Kochel köcheln (blogfreie Version: im Kochtopf köcheln)
Und auf dem aufgeklappten Beitisch
Zappelt sichtbar noch ein Haifisch

Wie ich aus der Delphinen-Schule
All die Innereien pule!
Weiter hinten macht es Zisch:
Ruth frittiert den Tintenfisch

Da gab es ja doch schon sehr viele Gerüchte
Wir äßen niemals Meeresfrüchte
Dass unser beider Kost allein
Bestünd' aus totem Ochs und Schwein
Uns vielleicht noch Getier mit Gefieder errege ...

Was ich nun hiermit widerlege!

Leipzig Völkerschlacht & das zweihundertneunundsiebzigste Gedicht

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig nach Wolkenbruch

Wuchtig, donnernd, wuchtig, wuchtig - Völkerschlachtdenkmal in Leipzig nach Wolkenbruch.

Stirb Langsam, Teil Nichts!

Das furorlose große Seniorenmenu
Es strotzt vor Geschmack eines "Tout est perdu"
Und eigner Überkommenheit

Man kleckert sich lecker durch kleine Portionen
So lange wir über der Erdkruste wohnen
Wenn der Mund auch schon voll ist - das Schlucken braucht Zeit!

Die vergebliche Hege des Ausgedienten
Schwingt zwischen Gewohnheit und Liebhaberei
Im Fond des nach etlichen Brüchen geschienten
Hechelnden Lächelns nach Ehrungenbrei ...

Doch kommt da nix, ohweiohwei!

Nein,
Mit drei Mai Thai und Heiteitei
Wirbt man nun frech um unser Lob
Berechnet Erbanteile, grob

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