Erde

Verse für die Melancholiker, denen man Erde, Herbst, Abend, Erwachsenenalter zuordnet.
Die besinnlichen und leisen Gedichte.
Von Aphorismen bis zur Vanitasdichtung.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Sassari & das hundertachtunddreißigste Gedicht

Sassari Rathausplatz

Angekommen. Und jetzt: Vier Auftritte auf Sardinien.

Statt Stadt

Die haben hier Kakteen und Palmen
Wir kauern auf bekackten Halmen ...
Ob ich eher auf Mäher oder mehr so auf Meer steh'?
Ob ich scharf werde, wenn ich 'ne Schafherde anseh'?

Mann, bis spät in die Nacht lacht hier Sonnenlichtzauber
Da mach' ich mich sonst für die Frühschicht schon sauber!

Ach, wär's so, dass ich Firma nenn'
Der Insel Sternenfirmament

Oliven statt "oh, leave it, man!"
Lavendel statt ein laffes End' ...

Cagliari & das hundertsiebenunddreißigste Gedicht

Bahnhof in Cagliari

Manchmal landet man in einer gewissen Unwirklichkeit. Obschon man Bahnhöfe ja eigentlich ausreichend kennt.

treniprovenientebinario

Was mir italienische Durchsagen sagen?
"Du kannst dich, Bursch, irgendwie echt nicht beklagen!"

Münster & das hundertdreiunddreißigste Gedicht

Münster

In Münster gefeiert. Vorher Slam. Trotz vorherer Streckensperrung Marl-Haltern.

Die verkaterten Morgen

Ein verknitterter Blick kratzt das Kalb meiner Stirn
Der gehört noch nicht so ganz zu mir
Ich muss ein verwittertes Fell strukturier'n
Die entglittenen Bilder des Tages entwirr'n
Danach erst begebe auch ich mich ins Hier

100 Tage & das hundertzweiunddreißigste Gedicht

Helsinki Achterbahn

100 Tage des neuen Jahres - und meiner Slam-Abschiedstour sind vergangen. Schnell, finde ich. Ein Foto aus Helsinki als Blick zurück.

Hundert, immer schon

Verwundert
Blick' ich auf die hundert
Nunmehr schon vergang'nen Jahre
Die ich im Gewirr der Strecken
Stimmungstiefen abzustecken
Durch die Republiken fahre

Vermindert
Gleichwohl ungehindert
Schleichen sich die Schlussakkorde
An die unverändert breiten
Hürden der Beständigkeiten
Fähig zum Tyrannenmord

Verwundet und vermint
Sind Weggefährten, Wege
Was nur dem Stillstand dient
Der tatverblassten Hege

Rüttenscheid & das hundertachtundzwanzigste Gedicht

Theklastraße

Vorm Auftritt in Essen noch einmal dem Hause Klötgen Rüttenscheid einen Besuch abgestattet und an meiner alten Wohnungstür (1993-1998) vorbei gehuscht.

Ware Wohnung

Hier das war mal meine Wohnung
Und auf mal liegt die Betonung
Weil die Zeit nie mehr vergisst
Dass ein War für ewig ist

Graues Helsinki & das hunderteinundzwanzigste Gedicht

Helsinki Hafen

Wie gesagt, grau war der Tag.

Grau

Kein Grau ist so grau wie das Grau jenes Tages:
An dem Tag nach dem Tag, da man glaubte
Es würd' schon wieder sommerlich

Am neu empfundenen Sonnenschein lag es
Dass solche Hoffnung hoch man schraubte
Doch so schnell kommt der Sommer nich'

Wie jedes Jahr keinerlei Zuwachs an Schläue
Nur weitere Tiefe am Maßband für Gräue

Drei Monate & das hundertundfünfzehnte Gedicht

Wald Marienbad

Drei Monate der Abschiedstour sind rum. Bleiben noch neun Monate und keinerlei Gründe zur Trauer.

Drei von zwölf

Für nur ein Viertel Abschied vergieß ich keine Träne
Fünfundzwanzig Prozent? Also, ... nee!
Is' nich ma ein Drittel, errechne ich, gähne
Das dauert noch viel, viel zu lang, eh ich geh
Es zieht sich und zieht sich - wie ein Stalaktit, ich
Habe den Eindruck, es geht nicht vorbei
Die Hälfte der Hälfte - dann noch mal das selbe
Die Restzeit vergärt schon zur "Tschüss!"-Narretei

Und ist die erst geschluckt, kau ich weiter hier, gähne
Dann ist mir der Abschied doch längstens vertraut
So lasse - wie heute - ich ab von der Träne
Sei das Häuschen am Wasser für andre gebaut

Es fällt ein Abschied uns fast leicht
Wenn trotz der Zeit
Die Endlichkeit
Nie vollends der Bewusstheit weicht

Leaving Amsterdam & das hundertundsiebte Gedicht

Amsterdam

Der Zeitplan drängt und man lässt überall halb erledigte Städte zurück. Was man nicht alles nicht schaffen kann ...

Das Ungeschriebene

Im Keller der Versagerträume
Stieß ich heut auf Lagerräume
Dort steckt das Verbliebene
Von mir Ungeschriebene

Du musst bereit sein
Diese Lager zu räumen
Teil dir die Zeit ein
Und hör auf zu träumen

Düsseldorf & das hundertunderste Gedicht

Zakk Poesieschlacht

Unterwegs. Wie. Immer.

Unfrei unterwegs

Bin nur abends an Orten
Und tags auf dem Gleise
Mit anderen Worten:
Versklavt an die Reise

Aarebrücke & das sechsundachtzigste Gedicht

Aarebrücke Olten

Auf dem Weg zur Schützi Olten. Der Fluss summt Simon & Garfunkel.

Bridge, trouble, water

Was weiß denn das Wasser vom Trouble der Brücke?
Vom zähen Verankern auf beiderlei Seiten
Vom Dinge Verbinden, vom Schließen der Lücke
Vom Menschen zu anderen Ufern Geleiten

Selbst massiges Gleiten
So stur wie bedächtig
Strömt es durch die Zeiten
Und glaubt, es sei mächtig

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