Frühmorgens hält sich der Tag noch an die Zeit,
Gen Mittag erhebt er die Peitsche und schreit:
„Sputet los, ihr müden Minuten und Stunden,
Scheucht den Tag in die Dunkelheit, dass er verschwunden
Ist, bevor die To-Do-List sich leert –
Damit sich Lebenszweifel mehrt!
Weil man nichts wirklich hinkriegt und nichts voll vollbringt,
Eh dass die Nacht zum Abschied winkt –
Schon ahnend, dass, wenn’s wieder tagt,
Man abermals samt Plan versagt!“
Dass der Möwenflug nicht beschreibbar ist,
Ohne sehr kitschig zu werden,
Bestätigt jeder Maschinist.
Und nasengerümpfte Beschwerden
Der meermissverstehenden Landrattenclique
Behaften die nie sich erhebenden Blicke
Mit Gastspielbeschwernis auf Erden.
Vielleicht strömt uns die Seichtigkeit
In jene Möwenleichtigkeit,
Dass Verse wie bodenlos werden.
Das geräumte Feld,
Auf das du aus schlaflosen Träumen fällst,
Führt gegen die Illusion Klage.
Ungesäumt für „Nicht schuldig!“
Erklärt sich die Welt.
Und mindergeduldig
Erweist sich der Glaube,
Aus dem du hervor dich im Trauerflor pellst
Für die trostlosesten deiner Tage,
Du dem Flug zu vertrauende Taube!
Der Himmel ist so klinisch hell,
Wir brauchen schwarze Sterne.
Zu chronisch lacht die Himmelszell‘ –
Drum mach dich frei und lerne:
Die gute Laune als Gebot
Sei anderen verpflichtend,
Die social-media-devot
Den scharfen Kontrasten
So schräg betont nah steh’n –
Nach anderer Sehnsucht gewichtend.
Da liegt, vielleicht schon gut sechzig Jahrzehnte,
Diese Dattel, bereit zum Verkauf.
Die von zahllosen Auswahlen Abgelehnte
Schultert abermals frischeste Nachschübe auf,
Die dann stückweise ab in ein Einkaufsnetz wandern –
Seit sechshundert Jahren sind‘s immer die andern.
Ob ihr nun ob der Haltbarkeit
Des Aussortierers Hände droh‘n?
Die Dattel ist nicht alt, verzeiht!
Hier geht es um die Tradition.
Ich bin ein verlorenes Königstorsteinchen,
Mich sieht man erst, seit ich dort fehle.
Ich spür den Verbund nach so vier bis acht Weinchen
Als längst überwund‘ne Querele.
Doch keimt in mir irgendwie auch der Verdacht,
Man sähe die Arbeit, die einst sich gemacht,
Erst durch die entstandene Lücke.
So stützt die Beachtung wie Achtung der Massen,
Dass sie von den Ausscherern wurden verlassen;
Die Mutwilligkeit kleinster Stücke.
Ach, dass das, was du verdienst, sich im Dasein verringert
Zu dem, was ich zu verrichten
Am Grenzpfahl in der Lage bin!
Dass ich für dich immer vom Gabentisch sing, hat
Genau wie das Dichten
Nicht allzu viel Sinn.
Man muss nicht nehmen, was man hat –
Man hat, was man sich nimmt.
Und hofft dann, dass das Resultat
Im großen Kosmos stimmt.
Heute hab ich durchfalltrunken
Überall nach Kot gestunken.
Not amused war da Ottilie,
Die mir das nur schwer verzieh. Je-
Doch hieß sie mich, stilvoll zu essen,
Nicht so viel an Kack zu fressen.
So wie ich gefolgt ihrem stillen Gebot,
Befinde ich mich in olfaktorischer Not!
Will Gott nun, dass wir gleichstark stinken,
Wenn wir statt essen Scheiße trinken?!