Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Zehnzeiler


  • Nordsee & das zweihundertvierunddreißigste Gedicht

    Kiel

    Bevor es in die österreichischen Berge geht, noch etwas Wind von der Nordsee:

    Die Nassforschen

    Wir heuern an beim Schwesterschiff
    Erneuern noch mit letztem Schliff
    Die Liftings unsrer Entourage
    Das Plan-Getäu, die Takelage
    Und stechen als Schon-mal-Gesunk’ne in See
    Losch Pech auch die Lunte der alten Idee
    Die Neue scheint vermeintlich groß
    Drum Segel setzen, Leinen los!
    Die noch triefende Kleidung beföhnt uns der Fahrtwind

    Es wird erst gestöhnt, wenn wir weniger hart sind


  • Thüringen & das zweihunderterste Gedicht

    Saale-Schleife

    Weil ich Thüringen immer schon das landschaftlich schönste Bundesland nenne, Rainald Grebe (in Vertretung vieler) nicht mag und sich dies schicksalhaft in dessen Lied „Thüringen“ zu einem Gesamtmurren’n’Schnurren sammelt, hier eine Zusammenfassung als Gedicht.

    Die Rache der Prärie

    Für Thüringen
    Umbringen
    Könnte man,
    Einverstan-
    -den, den überheb-, gräss- und gewöhnlichen Grebe
    Weil dummbeifallsüchtiges Flachwitzesingen
    Grund genug nimmt, dass er weiters wohlgemut lebe …

    Nun

    Durch die Saale-Schleifen läuft kein RTL II
    Und die einfachsten Scherzchen geh’n meist schnell vorbei


  • Pfingstwetter & das hundertneunundachtzigste Gedicht

    Bad Tölz

    Wettertragödien, vermieste Feste. Aber das kann auch vielleicht das Beste sein, was passieren konnte.

    Feste, die ins Wasser fallen

    All den Festen, die ins Wasser fallen
    Bleibt die nicht widerlegte Verheißung erhalten
    Sie wären die besten Feste von allen
    Gewesen, sofern sie von weniger kalten
    Regenfällen gesegnet gewesen …
    Dies sind – wie gesagt – auch berechtigte Thesen
    Denn schließlich war, wie jammerschade
    Klar das Wetter ohne Gnade

    So scheint manches Mal das gescholtene Wetter
    Missratenen Festen willkommen als Retter


  • Kurort & das hundertneunundsiebzigste Gedicht

    Kurpromenade Baden-Baden

    Abschied von Baden-Baden. Erholt, natürlich.

    Kurpromenade

    Alle wollen sich hier erholen
    Hier erholen wollen sich alle
    Alte toll’n herum wie Fohlen
    Promenier’n mit frohem Schalle
    Dass sich dran die Jungen laben
    Solche Restzeit noch zu haben

    Selig streckt sich der Spazierweg
    Uns wohlgefällig das Altern zu mildern …
    Spröde Pragmatik nennt das vielleicht Irrweg

    Doch krönt den Genuss ja sein Wird-nichts-Verhindern


  • Nach-Halle & das hunderteinundsechzigste Gedicht

    Statue der Lesenden, Haal a.d. Saale

    Noch ein Nachschlag vom Saale-Spaziergang. Mit sonnigem Gruß von der Statue der Lesenden.

    Dessert not Desert

    Betrachte mit Nachsicht die Nachtisch-Verächter
    Die „Hauptsache Hauptgang“-Gang isst so viel schlechter!

    Denn das bessere Essen beseelt das Dessert
    Ist dem kundigen Munde ein Mindestverzehr
    Gibt nach Fastfutterfadheit Dir Süße zurück
    Ist genüsslich den Müßiggang küssendes Glück

    Wer mag sich in Patisseriekunst versenken

    Wer ruft nur heroisch „Ach nein, ich entsage
    Will mich auf Asketen-Diäten beschränken!“?

    Ja gut, war jetzt mehr ’ne rhetorische Frage


  • Sassari & das hundertachtunddreißigste Gedicht

    Sassari Rathausplatz

    Angekommen. Und jetzt: Vier Auftritte auf Sardinien.

    Statt Stadt

    Die haben hier Kakteen und Palmen
    Wir kauern auf bekackten Halmen …
    Ob ich eher auf Mäher oder mehr so auf Meer steh‘?
    Ob ich scharf werde, wenn ich ’ne Schafherde anseh‘?

    Mann, bis spät in die Nacht lacht hier Sonnenlichtzauber
    Da mach‘ ich mich sonst für die Frühschicht schon sauber!

    Ach, wär’s so, dass ich Firma nenn‘
    Der Insel Sternenfirmament

    Oliven statt „oh, leave it, man!“
    Lavendel statt ein laffes End‘ …


  • Piroggen & das hundertundneunzehnte Gedicht

    Kaivopuisto

    Die Karelische Pirogge (Pirakka) ist hier eine wichtige Grundlage meiner tagtäglichen Mästung. Gerne in ihrer schmucklosen Urform. Warum eigentlich?

    Pirakka

    Die Pirakka schmeckt wie ein junges Versprechen

    Die Geschmacksknospen maulen: „Öhm, kommt da noch was?!“
    Wenn roggenmehlsämig Erwartungen brechen
    Döst nur noch die Haptik zu geltendem Maß

    So würzt Zurückgenommenheit
    Dies kleine Stück Vollkommenheit
    Zu ’nem Etwas, das wie nichts fast schmeckt
    Macht die mulmige Speise
    Zum Start einer Reise
    Auf der man nicht einfach von selbst was entdeckt


  • Ritter Butzke & das hundertundsechzehnte Gedicht

    Alexanderplatz

    Mal wieder in Berlin. Und endlich mal wieder in der Ritter Butzke. Nach dreimal Schwänzen.

    Ritter sein

    Ich würd‘ ja gern ein Ritter sein
    Dann tränke ich zwei Liter Wein
    Bloß um im nächsten Schritt zu schrei’n:
    „Da passt auch noch ein dritter rein!“
    Dann tät‘ – um wieder fit zu sein
    Ich in den Pool von Britta spei’n

    Die schaute wohl verbittert drein
    Doch ich, ich würde Ritter sein
    Wenn wer vor Wut entrüstet‘ sich
    Stünd‘ immer gut gerüstet ich


  • Berlin again & das hundertundachte Gedicht

    Holocaust Mahnmal

    Ewiges Zwischenstoppziel Berlin. So undankbar wird von mir vermutlich keine Stadt bereist. Es ist das Wissen um die stete Wiederkehr. Welches gleichsam als Kompliment gedeutet werden darf.

    Fremdschaftsgrade

    Berlin, ick kenn dir, biste mir
    Ooch manchmal zu veränderlich
    Ick finde mir zurecht in dir
    Wie sons in andre Länder nich

    Da wollen welche gleich entgegnen
    Anstatt den Text so abzusegnen:
    Ditt andre Lända fremda wär’n
    Ditt wär ja nich verwundalich

    Da kennen wohl die Dam’n’un’Herr’n
    Dich Hund von einer Stadt noch nich


  • Amsterdam & das hundertundvierte Gedicht

    Grachten bei Nacht

    Amsterdam by night. Aber natürlich im Bereich der Fiktion (ich bitte, an dieser Stelle nicht nach einem Wortwitz zu suchen. So weit sind wir noch nicht.).

    Fast treu (In De Wallen)

    Beim Betrachten der Grachten
    Begann ich zu schmachten
    Da sprach – wenig sachlich
    ‚Ne Dame vom Fach mich
    Fast nackig auf ’nen Nachtisch an

    „Sachte, Freund, sachte!“ sagte ich mir
    Verbrachte die Nacht aber trotzdem mit ihr

    Wenn’s wallt
    Ist’s halt
    Nicht leicht für’n Mann


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