Idylle am Grazer Hauptbahnhof. Später wurde es ungemütlicher.
Der Zuggereiste
Die von Platznot befohlene Sitzposition
Lähmt mir alle Glieder von Anbeginn schon
Verfinstert mir seither das Dasein per Dauer
Und blinzelt gerissen zum dräuenden Aua!
Die despotische Herrschaft des Unausgestreckten!
Der aus Muskelfleisch tränende Drang nach Bewegung …
Diese fiese Gewalt am in Ketten gesteckten
Körper in regungslos tauber Erregung
Der in die Polster rückenschwitzt
Als Plattgedrückter grollt. Und sitzt.
Grad, da aus dem Grazer Ratssaal
Graf Zahl alles, was aus Stahl
Stahl
Sprachen barsch die Stadtbarone
Und die Grazer Grazien: Ohne
Gnade gelt’s derart missratene Grafen
Mit Zahlung gar all ihres Bargelds zu strafen
Und gewahr der Gefahr vor noch smarteren Taten
Darf nach Grazer Art die Straf‘
Garstig hart und arg geraten
Wir gerippigen Bäume können nicht richtig schwingen
Wir wippen und kippen dann um, doch wir singen:
„Wenn jeder hier mitmacht, dann schaffen wir Wald
Und sind uns einander bezweigend ein Halt!“
Doch sind wir es nur vorübergehend
Schon stürmt ein Wind, uns niedermähend
Den Schwunggewandten Platz zu bereiten
Welche in die geschaffenen Astlöcher gleiten
Wir wippen und kippen, wir steh’n hier nicht lang
Wenn wir auf was stolz sind, ist’s unser Gesang
In Sommerfrischen denke nicht / an Kirchen im November!
Weil deren Todesnähe ist / durch Phantasie nicht dämmbar
Lass dir kein X für’s U andreh’n
Setzt auch die Welt aufs Schnellversteh’n
Und schreibt auf Fassaden „Hier: Vier dünne Risse!“
So steht es im Sketch-Bxch, ist gleichsam Kulisse
Bleib das, was du denkst – wenn auch alles vergisst
Dass längst noch nicht November ist
Es geht wieder los. Mächtig: acht Stunden bis Görlitz.
Astronautenkost
Mir ist so, als wenn ich in kosmischer Ödnis
Vor etwa zehn Jahren ein Trümmerstück sah
Das ich nun erinn’re, da mir grad so öd is‘
Schon rätselnd, ob’s wirklich ein Trümmerstück war
Und nicht bloß der Wunsch, den ich da vor Dekaden
Nach Steinen verspürte im ähnlichen, faden
Daseinsgequäle in kosmischer Ödnis
Obwohl es auch sicherlich epochal blöd is‘
Gleich das anzuzweifeln, was hier je von Gewicht war
In der endlosen Weite aus dem, was ich nicht sah
Da war doch was, sagen mir die Pusteln nach dem Badeausflug zu den Osterseen. Zeit für eine Merkhilfe in Versen.
Die Osterseen
Gut, vor Ostern geh ich eh
Niemals an den Ostersee
Doch, so riet mir wer diskret
Nachher sei’s auch schon zu spät
Weil der Wasser frühe Wärme
Brüte wahre Mückenschwärme
„Wann,“ fragt ihr, kurz vorm Versteh’n
„Ist’s denn ratsam hinzugeh’n?“
Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein … Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).
Die Reinigung der Schuhe
Ja, die Reinigung der Schuhe
Nach dem Zertreten einer Katze
Sie erfordert Zeit und Ruhe
Mit dem Rosenzweiglein kratze
Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
Und füttere damit mein Zwergkrokodil
Lasse, wenn ich Gassi geh‘
All das Blut im Frühlingsklee
Schaut, schon sind sie blitzeblank!
Und ich lob‘ mich: Spitze, Frank!