Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Zehnzeiler


  • Lummenfelsen & das dreihundertsechzehnte Gedicht

    Lummenfelsen

    Am Lummenfelsen

    Ein Klippengrat als Landebahn
    Für flatterhafte Gleitartisten

    Sie tauchen mit ’nem Affenzahn
    In Abgründe, die sie benisten

    Ihr präzisionsgeschliffner Blick
    Zwinkert souveränst grazil:

    „Und schau mal jetzt: Ich schwebe!“ – schick!
    Wir selbst belämmern unsern Stil

    Als ’ne klobige Masse, in den Ketten der Zeit
    Lässt uns jeder König der Lüfte verstummen

    Doch nicht unsre Demut – es taufte der Neid
    Sie Basstölpel und Trottellummen


  • Drückfahrt & das zweihundertsiebenundachtzigste Gedicht

    Blumenmeer am Grazer Hauptbahnhof

    Idylle am Grazer Hauptbahnhof. Später wurde es ungemütlicher.

    Der Zuggereiste

    Die von Platznot befohlene Sitzposition
    Lähmt mir alle Glieder von Anbeginn schon
    Verfinstert mir seither das Dasein per Dauer
    Und blinzelt gerissen zum dräuenden Aua!

    Die despotische Herrschaft des Unausgestreckten!
    Der aus Muskelfleisch tränende Drang nach Bewegung …
    Diese fiese Gewalt am in Ketten gesteckten
    Körper in regungslos tauber Erregung
    Der in die Polster rückenschwitzt
    Als Plattgedrückter grollt. Und sitzt.


  • Graz & das zweihundertfünfundachtzigste Gedicht

    DSC09323

    Mur und Graz.

    Die Grazer Art

    Grad, da aus dem Grazer Ratssaal
    Graf Zahl alles, was aus Stahl
    Stahl
    Sprachen barsch die Stadtbarone
    Und die Grazer Grazien: Ohne
    Gnade gelt’s derart missratene Grafen
    Mit Zahlung gar all ihres Bargelds zu strafen
    Und gewahr der Gefahr vor noch smarteren Taten
    Darf nach Grazer Art die Straf‘
    Garstig hart und arg geraten


  • Städtetourismus & das zweihundertachtundsiebzigste Gedicht

    Im Gras liegen

    Mein Gebiet.

    Von Städten

    Es gibt Städte, dort baut man mit größeren Steinen
    Weshalb auch die Städte viel größer erscheinen

    Es gibt Städte, da siehst du nur mächtige Türen
    So möchten sie dich, Bursch, zum Diebstahl verführen

    Es gibt Städte, in denen läuft nichts ohne Grund
    Dort wird man dich fragen: Was willst du hier? Und

    Es gibt Städte, da geht man am besten nicht hin

    Und dann gibt’s noch die Stadt, in der ich immer bin
    Aber frag nicht, ob ich vielleicht Zeit für dich hätte

    Es gibt keine Zeit in dem Dickicht der Städte


  • Unter Birken & das zweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Landpark Lauenbrück

    Open Air im Landpark. Mit Wald.

    Die kleinen Stämme

    Wir gerippigen Bäume können nicht richtig schwingen
    Wir wippen und kippen dann um, doch wir singen:
    „Wenn jeder hier mitmacht, dann schaffen wir Wald
    Und sind uns einander bezweigend ein Halt!“

    Doch sind wir es nur vorübergehend
    Schon stürmt ein Wind, uns niedermähend
    Den Schwunggewandten Platz zu bereiten
    Welche in die geschaffenen Astlöcher gleiten

    Wir wippen und kippen, wir steh’n hier nicht lang
    Wenn wir auf was stolz sind, ist’s unser Gesang


  • Badewasser & das zweihunderteinundsiebzigste Gedicht

    Isarwehr

    Spielverderber an der Isar.

    Dogmendog

    In Sommerfrischen denke nicht / an Kirchen im November!
    Weil deren Todesnähe ist / durch Phantasie nicht dämmbar
    Lass dir kein X für’s U andreh’n
    Setzt auch die Welt aufs Schnellversteh’n
    Und schreibt auf Fassaden „Hier: Vier dünne Risse!“
    So steht es im Sketch-Bxch, ist gleichsam Kulisse
    Bleib das, was du denkst – wenn auch alles vergisst
    Dass längst noch nicht November ist


  • Abreise & das zweihundertsechsundfünfzigste Gedicht

    Olympiapark Munich Mash

    Es geht wieder los. Mächtig: acht Stunden bis Görlitz.

    Astronautenkost

    Mir ist so, als wenn ich in kosmischer Ödnis
    Vor etwa zehn Jahren ein Trümmerstück sah
    Das ich nun erinn’re, da mir grad so öd is‘
    Schon rätselnd, ob’s wirklich ein Trümmerstück war
    Und nicht bloß der Wunsch, den ich da vor Dekaden
    Nach Steinen verspürte im ähnlichen, faden
    Daseinsgequäle in kosmischer Ödnis

    Obwohl es auch sicherlich epochal blöd is‘
    Gleich das anzuzweifeln, was hier je von Gewicht war
    In der endlosen Weite aus dem, was ich nicht sah


  • Die Osterseen & das zweihundertvierundvierzigste Gedicht

    Iffeldorf

    Da war doch was, sagen mir die Pusteln nach dem Badeausflug zu den Osterseen. Zeit für eine Merkhilfe in Versen.

    Die Osterseen

    Gut, vor Ostern geh ich eh
    Niemals an den Ostersee
    Doch, so riet mir wer diskret
    Nachher sei’s auch schon zu spät
    Weil der Wasser frühe Wärme
    Brüte wahre Mückenschwärme

    „Wann,“ fragt ihr, kurz vorm Versteh’n
    „Ist’s denn ratsam hinzugeh’n?“

    „Immer!“ preist die Stadtreklame

    Mehr weiß der Gewässername …


  • Iffeldorf & das zweihundertdreiundvierzigste Gedicht

    Iffeldorf

    Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein … Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).

    Die Reinigung der Schuhe

    Ja, die Reinigung der Schuhe
    Nach dem Zertreten einer Katze
    Sie erfordert Zeit und Ruhe
    Mit dem Rosenzweiglein kratze
    Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
    Und füttere damit mein Zwergkrokodil
    Lasse, wenn ich Gassi geh‘
    All das Blut im Frühlingsklee
    Schaut, schon sind sie blitzeblank!
    Und ich lob‘ mich: Spitze, Frank!


  • Nordkette & das zweihundertfünfunddreißigste Gedicht

    Nordkette Innsbruck

    Der Blick auf Innsbruck von der Nordkette.

    Gebieter der Stille

    … und unten lärmt man vor sich hin:
    Getösestolz aus Mittendrin

    Der dringt nur als verdecktes Wummern
    Zur Soundcloud von Insekten-Summern
    Denen einzig Vogel-Tirillenz
    Grätscht in die Laute-Prominenz

    Verhalten hallt mal kurz ein „Muh!“
    Von irgendeiner Alm dazu
    Ansonsten ist’s hier völlig still

    Dann schrei ich: „Nur, wenn ich es will!“


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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