Mir ist schon klar,
Dass du, mein Star,
Dich heut dieses kleine Stück nur erhebst –
Als Zeichen, dass du doch noch lebst,
Überwinternd,
Bis des Winters üble Winde letztlich überwunden sind.
Denn im Jahresstreit gewinnt,
Wer nicht ständig strahlt in Taten,
Sondern übt, sie abzuwarten.
Mit schwadigem Tänzeln vom Schneestaub im Wind
Als frostige Spielart von Nebel,
Mal prustet die eisige Kühle dich blind,
Mal prickelt die Haut vom Geschwebel,
Bis klirrendbrüll‘nde Winterzeiten
Über sorgsam zugeschneiten
Sorgenbrettern mordend wettern,
Ist es wahrschneilich,
Das in Reih‘ sich
Herbstschmerzen verflüchtigen,
Frostmarken mich. Als Süchtigen.
In Italien grinst die Sonne viel breiter,
Blitzt verschmitzt deine käsigen Backen.
Du fühltest zum Ausgleich dich leistungsbereiter
Und denkst du dir nun selbst: Allet klar, Kerl, geh kacken!
Woran du nur nippst hier, füllt dein ganzes Gebiss!
Im Genuss wirkt die Welt doch viel welter!
Momentanrunderneuert bleibt dir dann gewiss,
Du bleibst dieser Sonne ein ewig Verprellter!
Schau, mein Schätzchen, merkste, gell:
Heute wird es nicht mehr hell!?
Ein mordend Himmel, drückend gräulich,
Als hätte morgens ohne Scheu sich
Der Herrgott mit dreckigem Arsch auf den Horizont gesetzt
Und ihn schmierig geformt zu dem stickigen Jetzt,
Das sich hoffnungstaub als neuer Tag präsentiert
Und den Schmerz in uns nagt, dass auch nichts mehr passiert.
Später fällt nur noch mehr Regen.
Die Helligkeit des Gelbs ist längst
Mit den Vögeln gen Süden gefloh’n.
‚Die Kälte quält sich selber!‘, denkst
Du, weil’s möglich wär, sich zu verschon’n.
Als gelt‘ es, schnell der Hässlichkeit
Und Müdigkeit Leben zu opfern,
Gellt’s allher: “ … dass Ihr endlich seid!“,
Werden Blätter zu Rinnsteinverstopfern.
Im ständig währ’nden Regenguss
Drängelt alles eh gen Schluss –
Und unbarmherzig bellt sein Biss,
Dass dies noch sehr, sehr lang so is‘ …
Der braungebrannte Krumbelag glänzt letzte Kuvertüren,
Ein zartbrutaler Sommertag lässt Welt das Ächzen spüren,
Am Waldrand ringt sich letztes Bäumen gegen sein Verderben
Und jede Wolke trottet treulich spätzuspät ins Gerben.
Den Stau der von Marmor geglätteten Kühle
Flattert kühn eine Schwalbe aus Warmluft entzwei,
Ein Wind drängt die schwerfällig dreharme Mühle
Zum Durchwirbeln der zeitlosen Aircraft-Kartei.
Mancher Hauch ist hier auch schon vorm Zeitmaß gewesen,
Riecht kellerdunstschmauchig, jahrhundertbelesen,
Ist vom Blitztakt des Lichtspiels nur passiventzückt,
In platzhirschgebührende Langmut entrückt.
Wie verlahmt schlurft mein Dasein mit latschigem Schritt –
Der gewinnt erst im Nachhall der Architektur!
Die bewahrt ihren Wert und veredelt mich mit –
Ich fühl mich beheimischt trotz Sightseeing pur.
Und geschmeidig befächelt von Grade-Kaskaden,
Ein Lächeln vom Bad in den alten Arkaden,
Bestürmt frühe Anmut die Sehnsucht der Haut –
Ich bin von der Straßen Zug gleichsam erbaut.