Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.
Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!
Ich hab zwei der letzten 500 geseh’n –
Jetzt gilt es mich selber zu schützen!
Denn wenn die 500 bald gänzlich verweh’n,
Kann ich dem Gedächtnis noch nützen.
Diese liebschaftbesiegelnde Paarturtelei
War die letzte von 250.
Vielleicht entspringt dem Akt ein Ei
Und entbrütet sich ihm noch ein Künftig.
Auch möglich, dass es der Welt noch zerbricht.
Um so nötiger scheint’s, dass ich’s heute bedicht‘:
Es ist flatternd geschehen. Und ich war dabei.
Die 500 letzten – und davon gleich zwei!
Romantik nimmt Platz auf den günstigsten Plätzen
Per „Man muss mich mögen, so stumpf, wie ich bin!“
Mit Ansprucherheben wird man sie vergrätzen –
Sie gibt sich den gängigsten Strickmustern hin:
Rosen, Sonnenuntergänge,
Dösende Pianoklänge,
Weinglas-Paar (besonders teuer),
Schummrig Light und Lagerfeuer,
Venedig- und Paris-Ausflüge,
Komplimente bis zur Lüge,
Schnell zufrieden, voll empathisch,
Niedrigschwellig, demokratisch.
Romantik ist – einfach – für alle – zu haben –
Die unprätentiöse der wertvollen Gaben.
Chinesische Shophouses säumen die Straßen
Und alles geleitet zum breitbraunen Fluss.
Ein Blechkrokodil mahnt uns (die’s lange vergaßen):
Dem Dschungel dient jedes Motiv als Genuss.
Das Ur- unsrer Wälder gilt scherbenbesiegt –
Doch die Fallzahlen prahlen mit Splittern.
Die Spatzen bezetern, dass niemand mehr fliegt
Im Geblitze von leeren Gewittern.
Zwischen Rückzug und Aufbruch wird so viel gedeutet
Und im Fort lauern greise Kanonen.
Vielleicht wird noch manches Mal Manches erbeutet,
Doch die Stadt, sie beschränkt sich aufs Wohnen.
Und der Rauch der verlegenen Streetmarket-Stände –
Er verfliegt ohne weitere Noten.
Doch der Strom, er verbirgt noch zu schreibende Bände –
Darum bleibt weiters Vorsicht geboten!
Erst wenn jedes Korn im Korps beschließt:
„Wir sind heute doppelt seidig!“
Ist jener Punkt erreicht – da fließt
Um Knöchel Sand. Fast gleit‘ ich
Durch dessen Weichheit, schrittverführt –
Gewahr, wem Ehre hehr gebührt.
An dem bekannten Strandabschnitt
Stand der Belag, den ich durchschritt,
Im monumentsten Schmeidesaft
Von sanftigster Bestreichelkraft.
Vollendet als mehlgleicher, sämiger Sand –
Oh, was für’n füßelnd Allerhand!
Eine Kosmosfülle Gutgemeintes
Erstreckt sich in die Gassen.
Durch der Fassade Gipspracht scheint es:
So müsst’es halbwegs passen,
Dass Motivation und Erfolg sich mal küssen!?
Der Überstrich fordert: Sie müssen, sie müssen!
Doch nichts passiert. Nein, der Verfall
Ermächtigt sich hier überall
Der quasi unbenutzten Stadt
Und plündert das gemachte Nest
Für das so schmuck garnierte Fest,
Das niemals stattgefunden hat.
Alle Rechte bei Ute Kratzer, die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2024 erstanden hat.
Bin gewiss, dass ihn jeder, der reist, sehr gut kennt:
Den Hotelzimmer-erstmals-Betreten-Moment.
Wenn der erste Blick in den geöffneten Raum
Den Begeisterungssturm drückt auf Windstärke „kaum“,
Dich juchzig ins neue Plumeau schmeißen lässt
Oder unschlüssig bleibt vor dem praktischen Test –
In der Bleibe auf Zeit wird dein Kurzschicksal tagen.
Und mehr lässt sich nicht auf den ersten Blick sagen.
Die Berggipfel strahlen aus vielfacher Ferne,
Wenn sie trotz Aprilhochs noch schneebedeckt sind.
Im Sommer ersteigt man Erhabenheit gerne
Und ist ob der leichten Erreichbarkeit blind –
Doch das Gondelgedöns rattert bloß Blasphemie!
Klar, so groß wie die Berge, das werden wir nie –
Jedoch unerreichbar woll‘n wir sie nicht nennen!
Nach Fahrscheinkauf rauf richten wir die Antennen
Nebst den Mitgliedschaftsantrag für unsern Verein.
Im April gilt: Was abweist, ist Weis/sheit allein!