Sylter Sand / Die Leiche
Ob es an der Hitze lag
Oder an ’nem Blitzeinschlag?
Ich selber schwieg, als man mich fand
Tot ausgestreckt im Sylter Sand
Schon fast bedecktes Rieselziel
Ein vorbestimmtes Strandfossil
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Mysteriöses, Düsteres und Unheimliches. Gruselgedichte!
Sylter Sand / Die Leiche
Ob es an der Hitze lag
Oder an ’nem Blitzeinschlag?
Ich selber schwieg, als man mich fand
Tot ausgestreckt im Sylter Sand
Schon fast bedecktes Rieselziel
Ein vorbestimmtes Strandfossil
Aufziehende Gewitter.
Talkessel
Das von Bergkettenbändern gebändigte Land
Hechelt am Knebel der glänzenden Seen
Und ständig fließt irgendwas über den Rand
Und Ängstlichkeit reift längst zum bangen Versteh’n:
„Vorm Deifi sind wir hier im Tal niemals sicher!“
Und höhnisch erklingt auf den Höh’n ein Gekicher
Rauscht eisekalt brausend als Windstoß hinab!
Vom See schweigt Kühle wie ein Grab
Es fröstelt tief in allen Seelen
Die hier fromm ihr Leben fristen
Und oft sich mit der Frage quälen:
„Weshalb kommen die Touristen?“
Stippvisite zum Geburtstagsslam in Dresden. Leder ging die Sightseeing-Zeit diesmal für Leipzig drauf, deshalb muss der Neustädter Bahnhof als einziges Motiv herhalten
Odysseus
Bindet mich an den Mast der Stadt!
Ich mag den Sirenen lauschen …
Will seh’n, welche Farbe mein Sargboden hat
Mich an südlichen Rogen und Drogen berauschen!
Sichert mich sorgsam vorm Sog der Gefahr!
Und sei’s mit der Schlinge vom Strang …
Denn, wer in das Auge der Inbrunst nie sah
Der lebt seit Geburt schon zu lang!
Gäste im Abseits beim Poetry Slam im Landpark Lauenbrück.
Unter Tieren
Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Was sich unbedacht zeigt, wird schnell niedergestreckt
Der Wald wird Gewehrlauf und Fangzähne blecken
Wo ein Schnäuzchen zu weit sich in Lichtungen reckt
Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Sie sind nicht zu sehen und doch sind sie da
In blickdichten Dickichten nicht zu entdecken
Ihr’n Fluchtinstinkt zügelnd bei nah’nder Gefahr
Doch Angstschweiß verrät die Gedanken der Tiere
Ein spähender Blick streift die Fährte zum Bau
Die knurrenden Mägen markieren Reviere
Und Anwesenheit spürt ein Jäger genau
Dann schnellt eine Kralle ins Herz einer Höhle
Gellt ein Schuss, kläfft die siegreiche Jägersmann-Töle
Werden Kobel und Nester von Glut überfallen
Und Blutrunst durchstöbert die heim’ligen Hallen …
Doch die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Es werden Verluste und Wunden beleckt
Kurz ohne ein Heim und ermattet vom Schrecken
Besteht eine Welt, die ist bestens versteckt
Da schwingt wohl eine kleine Fremdsprachensehnsucht mit … kaum, dass man fünf Tage nur in Deutschland war.
Karwenzig blasst de Avenhumm
Karwenzig blasst de Avenhumm uwer Pickwikkastell
Da einsamst klamm ehn Petersmann im Blottschreif durg de Astel
Sei Wündspalts purgelt furchtersicht, un krähwärts zirrt sei Nassen
Da hebbet sig de Mann un richt: „No kommet Darsteen Kassen!
No kommet he, no kommet he!“ – un all da Spritzback bämmst in’n sne‘
De Zarm kühn’ns nimmer fassen …
Verländert geift an letzt Gerück‘
Herdorch de Heen von Peters
Da spanend außig alsen Drück
Hinnach flächt dess Gezeters
Larendebt locht de Avenhumm un ab de Lurgen Beime
Von stillerst ward, niet angepelcht – vorkorst de lichten Eime
Un wenzig blasst de Avenhumm uwer Pickwikkastell
Klamm einerter de Petersmann. Im Blottschreif foh’sen Astel!
Isar-Spaziergänge. Und ein Gedichte-Marathon. Zehn Gedichte in zwei Tagen – mit der 250 zur Halbjahreswende vor Augen. Rest folgt in Kürze.
Der Blick von Außen
Der Spiegel irrt sich – das kann ich nicht sein!
Ich fordere nun Materialproben ein
Mit der Bitte zu prüfen, wieso dieser Mann
Die Darstellungskraft meiner Spiegel gewann
Er breitet sich aus – infiziert alle Schichten
Die, ihn widerspiegelnd, mein Abbild vernichten
Es steht zu befürchten, ich gleich‘ mich ihm an
Sobald ich den Anblick gewohnt bin und dann
Ist er der Herr im Hause hier
Und gilt als Original von mir
Wie lang kann dann noch die Gewissheit besteh’n
Das Bestreben, mich selbst doch ganz anders zu seh’n?
Ich besprüh‘ jetzt die spiegelnden Flächen im Haus:
„Die Wirklichkeit sieht anders aus!“
Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein … Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).
Die Reinigung der Schuhe
Ja, die Reinigung der Schuhe
Nach dem Zertreten einer Katze
Sie erfordert Zeit und Ruhe
Mit dem Rosenzweiglein kratze
Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
Und füttere damit mein Zwergkrokodil
Lasse, wenn ich Gassi geh‘
All das Blut im Frühlingsklee
Schaut, schon sind sie blitzeblank!
Und ich lob‘ mich: Spitze, Frank!
Der Lindwurm von Klagenfurt.
Warnung vor dem lyrischen Hunde
Traut euch hinein in dieses Gedicht!
Könnt ihr euch benehmen, erschlägt es euch nicht
Sonst setzt es Haue wie einstmals bei Etzel
Ein beschauliches Gemetzel
Wie „Das woll’n wir doch mal seh’n!“?
Mancher wird’s wohl nie versteh’n:
Wer würd‘ in ein lyrisches Ich investieren
Könnt‘ dies nicht das lyrische Euch massakrieren?
Der Inn. Eine Brücke. Und die Berge von allen Seiten.
Die Berge
Sie luken hier in jede Häuserschlucht rein
Wie abgesetzte Herrscher das tun
Sie halten gebotene Abstände ein
Doch werden sie schon aus Gewohnheit nie ruh’n
Treppen zu den Kasematten des Schlosses zu Marburg. Fledermausbrutstätte heißt es. Aber wer weiß?
Gruselgedicht
Das Schaben und Schmirgeln hinter den Türen
Die festens verriegelt nach Nirgendwo führen
Obschon doch dahinter, gut hörbar, was ist …
Dann splittern die Latten. Was ist das? Oh, Mist!
– Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)
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