Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Gesang & Musik

Gedichte, in denen musiziert oder gesungen wird.


  • Brüllaffe & das vierhundertachtundsechzigste Gedicht

    Brüllaffe

    Wem man so alles im Garten begegnet. Das tatsächlich lauteste Tier der Welt. Versammelt sich jeden Morgen um halb Acht neben meiner Hütte und grölt.

    Brüllaffe (Punks not dead)

    Du musst nicht gut sein, aber laut
    Wer hätte dir das zugetraut
    Dass all die streng gesetzten Hürden
    Dich gar nicht int’ressieren würden?
    (Derweil sie denken, du kannst nicht versteh’n
    Hangelst du dich von der Acht auf die Zehn)
    Und mosert wer: „Ganz schön bequem!“ – sagst du: „Nein
    Die Lautstärke Halten kann anstrengend sein!“
    Wo And’re von And’ren Gelehrtes verwalten
    Musst du stetig Nichts zu was Großem gestalten


  • Singen & das dreihundertdreiundsechzigste Gedicht

    Denkmal in Singen

    Beinahe inflationär: ein zweites Singen-Gedicht!

    Lied von Singen

    Da kann ich mal ein Lied von Singen
    … schon fällt’s vor Ort mir nicht mehr ein!

    Die Leut‘, wo uns Musik beibringen
    Sind oft mit ihrem Lied allein


  • Offroad light & das dreihundertvierunddreißigste Gedicht

    Chamäleon

    Kurze Lemurenpause. Mit einem Vertreter der großen anderen Tiergruppe der Insel. Und einem Text zu einer gewohnten Situation: durch ein fremdes Land brettern zu Songs weit hinterm Verfallsdatum. Funktioniert sogar mit Ace of Base.

    Secondary Road

    Nie haben UB40 sich besser in die Landschaft geschmiegt
    Als im stiebend verwehenden Pistenstaub
    Red Red Wine, der in Schlaglöchern taktvoll versiegt
    Und wir ruckeln mit ihm, gesäßmuskeltaub

    Selbst Shakira ist ganz Mama Africa
    Und plädiert für ein ewiges 2010
    Wir pflügen mit ihr durch die Zebu-Schar
    Bitten hupend Geflügel zu Seite zu geh’n

    Wir sind vom Grounddreck fast erfasst
    Beseelt, wie gut der Soundtrack passt


  • Unter Birken & das zweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Landpark Lauenbrück

    Open Air im Landpark. Mit Wald.

    Die kleinen Stämme

    Wir gerippigen Bäume können nicht richtig schwingen
    Wir wippen und kippen dann um, doch wir singen:
    „Wenn jeder hier mitmacht, dann schaffen wir Wald
    Und sind uns einander bezweigend ein Halt!“

    Doch sind wir es nur vorübergehend
    Schon stürmt ein Wind, uns niedermähend
    Den Schwunggewandten Platz zu bereiten
    Welche in die geschaffenen Astlöcher gleiten

    Wir wippen und kippen, wir steh’n hier nicht lang
    Wenn wir auf was stolz sind, ist’s unser Gesang


  • Saitenwechsel & das vierzigste Gedicht

    Regenbogen Kauai

    Wie ausgemacht, ein längeres Gedicht zu jedem Zehnerschritt in Sachen Gedichtmengensteigerung. Und ein Foto von Kauais Morgenhimmel, das leider auch schon wieder drei Wochen alt ist, aber wunderbar beweist, dass es Orte gibt, bei dem das Bildverarbeitungsprogramm mäkelt: „Und was soll ich hier jetzt noch groß anstellen?“

    Die Symphonie von der Guten Saite

    Pizzicato, summ, summ, summ –
    Das war schon das Präludium.
    Da tanzt und resonanzt es im Holz
    Zum ersten Satz: Des Streichers Stolz

    Wenn ich mein streichzartes Bögelchen führ‘
    Und mehr wie behauchend die Saiten berühr‘,
    So lausche ich flauschig in Rausch mich und spür‘:
    Dies ist wohl des Daseins vortrefflichste Kür.
    Fast kommt der aus Klängen gewobene Flor
    Mir nicht wie von Menschen Geschaffenes vor –
    Eh’r wie hehrste Sphären verehrender Äther,
    Der and’ren verwehrt bleibt – doch mehr dazu später.
    Noch soll keine Unbill mein Hinschwelgen trüben,
    Noch zeichnen wir Streicher alleine die Welt
    Auf Saiten, der’n Schwingung’n vom Üben und Üben
    Gesotten sind, dass es den Kosmos erhellt,
    Wenn wir unisono die Korpora melken –
    Von Genius, Mühen und Sorgfalt genährt –
    Und ein Wohlklang erblüht aus dem ewigen Welken,
    Der uns Audienz bei den Göttern gewährt,
    Dass man sich blass verneigen will
    Vor Kontrabass- und Geigenspill.
    So vieler Bögen Harmonie –
    Sie streichen – weich, als flögen sie!
    Gar hingebungsvoll laden der Klänge Kaskaden
    Des Labsales selig in ihnen zu baden …
    Diese Eintracht im vielstimmig gleitenden Singen
    Wenn zarghaft auf Viersaitern Streichbögen schwingen
    Wie im Spätsommerabendwind wiegende Gräser
    Und dann ertönt Satz 2: Der Einsatz der Bläser

    Wie ein Wettereinbruch, der da stürmt ohne Charme!
    Plötzlich herrscht Benjamin-Blümchen-Alarm:
    Torööö! Oh, nö – ihr ignoranten,
    Groben Bierzeltmusikanten
    Von Militär und Ufftata
    Mit Froschgesang und Jagd-Trara!
    Ihr aufgeblas’nen Backenspacken
    Versabbert Eure Lautattacken
    Mit rohrblätterröhrenden Dröhnen und Tröten
    Wie das quäkende Stöhnen verendender Kröten!
    Monströses Getöse und sudelnd Gedudel,
    Verhunzendes Grunzen sich schnäuzender Pudel!
    Ach, mundstückzerdrückt quält sich Luft zum Gelärme,
    Das auch noch den wohligsten Wohlklang durchdringt
    Und unnuanciert wie vom Blähen der Därme
    Schier kakophonisch Idyllen bestinkt.
    Mann, ihr versifftet bereits Mahlers Symphonien,
    Tschaikowski und den Lohengrin!
    Mann, haltet die Klappen – und auch die Ventile!
    Ihr Bläser mögt laut sein – wir Streicher sind viele.
    Und hat nicht der Lyra-verliebte Apoll
    Marsyas ob seines Geflötes gehäutet?
    Erschein’n auch der Griechen Geschichten leicht oll –
    Ihr ahnt vielleicht, was das für Euch gleich bedeutet?
    Es folgt wohl nicht von ungefähr
    Satz 3: Des Geigers Gegenwehr

    Ihr Hinterbänkler habt gedacht,
    Dass Ihr hier ein’n auf Lauten macht?
    Wohl, Schergen vom Orchestergraben –
    Wollta Ärger? Könnta haben!
    Ich zürne Eurem tumben Tross,
    Ihr Satyrn des Dionysos!
    So ward – im Namen des Apollo –
    Trötentöter ich, jawollo,
    Und pirscht‘ mich an – des Wohlklangs wegen –
    Die röhr’nden Hirschen zu erlegen!
    Vor meines Klappstuhls Schnappschafott
    Verstummten Tuba und Fagott,
    Oboen flog’n im hohen Bogen
    (weil sie halt nicht so viel wogen),
    Um ihre Trompeten beteten
    Die dies Getöse säteten –
    Doch alle Erben der Schalmei
    Wurd’n Blechschrott oder Kleinholzbrei!
    Und klar, auch von den Klarinetten
    War da nicht mehr viel zu retten.
    Zerbrochen die Flöten, peu-a-peu’chen,
    Bestenfalls noch Piccolöchen!
    Und den Bogen empor, deklamier‘ ich den Sieg
    Vom Widerstand – und der Musik!
    Doch nun macht das Ensemble, zu dem ich gehört‘,
    So voll theatralisch auf Wir sind empört!
    Gar strafend starrt mein Dirrigent,
    Weil irgend’ne Flötistin flennt.
    Ach, Undank ist der Welten Lohn –
    Und unsanft greift zu mir auch schon
    Ein Sicherheitsmann, der mir kundtut, ich würd‘
    Vollzugsbeamtlich abgeführt,
    Bekäm‘ zudäm, Schockschwerenot,
    Noch lebenslanges Hausverbot.
    Nun, schafft dies Stück hier noch die Wende?
    So hört die Coda: Happy Ende

    Denn nach einer Nacht, versenkt in Sorgen,
    Lese ich am nächsten Morgen
    Im Schlagzeilentau des Lokaljournalismus:
    „Schwerer Fall von Vandalismus“
    Im Konzerthaus, da wütete, so sagt der Bericht,
    Ein irr geword’ner Bösewicht.
    Doch am Ende des Artikels steht – oh, Triumph ungeahnt –
    Was mir zeigt, dass ich doch zurecht nicht gewichen –
    Dass all die Konzerte, die im Hause geplant –
    Sie würden auf unbestimmt komplett
    Gestrichen.


  • Elbstrand & das dreißigste Gedicht

    Övelgönne Strand

    Notorischer Elbstrandspaziergang von Övelgönne zum Jenischpark. Damit habe ich vier Jahre in Hamburg verbracht. Manchmal bin ich bis zur Schiffsbegrüßungsanlage durchspaziert. Etwas autistisch, aber gut fürs Texteschreiben. Apropos: Es war geplant, jeden zehnten Eintrag mit einem neuen Langgedicht zu bestücken – und direkt beim zwanzigsten Gedicht habe ich diese Vorgabe schändlich missachtet. Soll nicht wieder vorkommen, auch wenn das Schreiben von 36 langen Gedichte innerhalb eines Jahres mit Sicherheit ein zu ambitioniertes Ziel ist. Zumal in dieser Zeit auch 330 kurze Gedichte und ein Reiseroman geschrieben werden und 188 Auftritte absolviert werden müssen. Gottseidank gibt es noch ein paar unveröffentlichte Gedichte aus dem letzten Jahr, mit denen ich ein bisschen Boden gut machen kann – und die wie das folgende auch bisweilen während der Tour vorgetragen werden:

    Der Paukist

    Ja, und dann bin ich eben Paukist geworden …
    Vergiss es, Freund, dafür kriss‘ hier keene Orden!
    Weil du nur der Anderen Schlagschatten bist,
    Den man leicht auf Konzerttour am Rastplatz vergisst.
    Nun, die anderen form’n Rudel
    Mit ihrem Gedudel:
    Den Bläser belässt man ihr blasiertes Clübchen –
    Die Geiger hingegen ein eigenes Grüppchen.
    Und dort gut integriert ist ein jeder Solist –
    Da Du meist einfach solo bist!
    Und wo andere fesch sich ihr Star-Sein ergeigen,
    Sollst Du nur für’s Dasein Dich demütig zeigen!

    Ich red‘ das nicht schlecht – man ist halt der Paukist.
    Und der weiß, dass das Leben oft ungerecht ist.

    Ich steh‘, von Trommeln eingekesselt,
    Vorm Publikum, das, feist hingesesselt,
    Schon schwelgt in den Sümpfen symphonischer Welt.
    Nur ich verbleib‘ statisch, bereitgestellt.
    So wart‘ ich hier artig und introvertiert,
    Derweil ja in mir purer Rhythmus pulsiert.
    Allzu oft drang vom Rang schon der Spruch in den Graben:
    „Guck Dir den an! Den Job möcht‘ ich auch mal gern haben!“

    Mitnichten ist’s so, dass mir, ehrlich gesagt,
    Die Spärlichkeit meines Dazutuns behagt.
    Denn so stoisch ich harre, so rauschlos der Schauer
    Einer klanglich belanglosen Kurzeinsatzdauer.
    Wenn filzkopfgeklöppelt, mit gedämpftesten Ton,
    Ich treulich traktiere mein Membranophon,
    Um die Wunder, die andere munter servieren,
    Mit mumpfdumpfen Wummern zu unterminieren.
    Und kaum, dass der Wind meiner Wirbel verraucht –
    Kolportiert wer: „Na, dös hätt’s nu aa net gebraucht!“

    Ich red‘ hier nichts schlecht, ich bin halt der Paukist.
    Und der weiß, dass das Leben oft ungerecht ist.
    Aber auch, dass der Ratschlag nicht allzu viel taugt:
    „Na, hätt’st vielleicht besser Klavierspiel’n gepaukt!“
    Denn nur Perkussion ist mir Lust und Passion,
    Ganz ohne Verdruss bin ich Rhythmusstation
    Denn betracht‘ ich den Rest des Ensembles verstohlen,
    So erscheint mir ihr Treiben oft wie Kapriolen
    Von genügsamen Welpen im verspielten Gewühle –
    Das weckt in mir steckende Muttergefühle.
    Dieses Rackern der Kleinen – so gelöst wie possierlich –
    Da bin doch ein viel, viel, viel größeres Tier ich,
    Das drachengleich mit einem Schlag
    Mag richten über Nacht und Tag.

    Denn versenk‘ ich die schlägelbeschlagenen Hauer,
    So macht dieser Hit nicht nur einmal kurz Aua!
    Wenn Schlag auf Schlager die Felle erdröhnen,
    Wird dies Euch Versager komplett übertönen!
    Ganz ohne Schrei’n ist Oskar dann
    Gehörig stör’nder Ballermann!

    Schon immer lag’s in meinen Händen
    Die ganze Euphonie zu schänden!
    ’s scheint selbst die Macht des Dirrigenten
    In Schlagkraft deutlich different, denn
    Klar, hat der Herr dort ein Stöckchen dabei –
    Doch ich habe derer dann immer noch zwei!

    Bedarf es Euch Kletten noch weit’rer Betonung?
    Es rettet den Abend nur meine Verschonung!
    Denn vergäß‘ ich zu zähm’n die Zerstörungswut,
    Bekäm‘ dies dem Gehör nicht gut!

    Nun gut, nur zur Beruhigung:
    Glaubt mir, zu derart Übersprung
    Verschlägt mich nichts, oh nein, ich glänz‘
    Mit ausgeprägter Resistenz!

    Im Kesselgulag steh‘ und wart‘ ich –
    Geduldig, duldsam und schlag-artig,
    Verkaufe weiter unter Wert mich,
    Bleib‘ im Einklang und konzärtlich.

    Nein, ich spiel mich nicht auf hier – ich sag nur, wie es is‘, denn
    ’s wäre fairer sie achten auch auf den Paukisten.
    Dessen Klasse sich am Unterlassen bemisst
    Obschon da die Welt doch sehr ungerecht ist.


  • Ausritt von Köln & das dritte Gedicht

    Rheinbrücke Köln

    Warum hat eine Stadt wie Köln diese idiotischen Computerstimmen-Haltestellenansagen in seinen Öffis? Die habe ich das letzte Mal in Dachau gehört und die Theorie entwickelt, dass sich die Entwickler solcher vollends gescheiterten Technologien vor allen an die willensschwachen Kämmerer unserer Kleinststädte heranmachen, um ihren Mumpitz als zukunftsweisend zu verschachern. Aber Köln sollte sich doch zu fein sein, einen Multimedia-Krämer überhaupt nur in Rathausnähe zu dulden. Der Deal muss wohl in einer willensschwachen Zeit zustande gekommen sein. Ich tippe auf irgendwas mit Karneval. Und hinterlasse flott dieses Spontangedicht:

    CMB/AC/DC (Dom vs. Strom)

    Wenn Greisinnen die Kohl’n hol’n,
    Die Terrier beim Kraul’n howl’n,
    Vorm Stadion die Cool’n hool’n,
    Der’n Wunden nach dem Keil’n heil’n,

    So möchte ich in Kölns Höll’n
    Gleich Angus Young Hells Bells böll’n.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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