Ich weiß, der Titel „Größter regelmäßiger Slam der Welt“ ist hart umkämpft. Offiziell gar nicht mit im Rennen, aber mit 670 Zuschauern verdächtig: Ulm. Anscheinend unwidersprochen hat das Münster der Stadt aber mit dem 161,53 Meter hohen Turm den höchsten Kirchturm der Welt. Ist ja auch was.
Das Schiff
Gestrandet ruht das Kirchenschiff
Eingepfercht im Häuserriff
Wartend auf ’ne Sintflut
Denn, steht dann der Wind gut
Geht es los auf große Fahrt!
Doch, weil Regen unterbleibt
Jenes Schiff nach nirgends treibt
Auf dem Weg zur Schützi Olten. Der Fluss summt Simon & Garfunkel.
Bridge, trouble, water
Was weiß denn das Wasser vom Trouble der Brücke?
Vom zähen Verankern auf beiderlei Seiten
Vom Dinge Verbinden, vom Schließen der Lücke
Vom Menschen zu anderen Ufern Geleiten
Selbst massiges Gleiten
So stur wie bedächtig
Strömt es durch die Zeiten
Und glaubt, es sei mächtig
Bis zu meinem Hotelzimmer sind es 110 Stufen (und es gibt auch keinen Aufzug). Daheim habe ich 96 Stufen zu bezwingen (und es gibt auch keinen Aufzug). Da erscheinen die 669 Stufen zur zweiten Etage des Eiffelturms beinahe etwas wenig. Und es gibt durchaus einen Aufzug. Aber:
669 Stufen
Ob als
„Papa, ich will Pommes!“-Nöhler
Städteausflug-Bustourist
Preissensibler Interrailer
Oder Birthday-Amourist –
Auch auf meiner Lesetour
Nahm ich stets die Stufen nur
Sollte ich einst, schon erlahmt
Mich noch hin zum Turme schleppen
Tragt mich hoch zum letzten Mal
Der freie Tag in Paris. Und endlich Sonne. Sightseeinggemäß.
Zurredestellung
Was willst du denn noch hier von unserer Stadt,
Du aufgeregter Turm?!
Du Stahlgelüste Rüst- und Wüstling
Höchst emporgeleckter Wurm
Sag an – aber so, dass wir’s unten versteh’n!
„Mann, ich mach keinen Ärger – ich will hier bloß steh’n.“
In keiner Stadt bin ich so oft umgezogen wie in Hamburg. Ja, überhaupt bin ich in meinem Leben noch nie so oft umgezogen wie in den viereinhalb Hamburger Jahren. Gestern bei Wind und Wetter alte Adressen abgelaufen. Und irgendwann in der neuen Speicherstadt gelandet.
Und irgendwo ein Hafen
Viel Haar, mon amie, ist dir nicht mehr gegeben
Die After-Work-Orks meucheln elbisches Leben
Geschmeichelt träumt die Speicherstadt
Von spätem Pomp und Streicher satt
Beim Vorwort bin ich eingeschlafen …