Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Dutzendzeiler


  • Berliner Sommer & das neunhundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Berliner Sommer am S-Bahnhof Landsberger Allee

    Berlin kann kein Sommer

    Berlin ist im Sommer immer so hilflos
    Und sieht dabei oft scheiße aus
    Stolziert dann umher wie’n williger MILFschoß
    Und pfeift sich selbst nach: „Heiße Maus!“

    Hier dörrt jeder Grashalm ’n Spürchen zu schnell
    Und verkleidet sich manch Mensch zu mutig
    Hier staubt hohle Wärme ’n wenig zu grell
    Ist das Grillgut ein bisschen zu blutig

    Bei brüllendster Hitze wird romantisiert:
    Diese Stadt macht aus uns Sukkulenten!

    Berlin kann kein Sommer – dein Touristguide irrt
    Diesen Kram glaub’n hier nur die Studenten


  • Thun & das neunhundertsiebzehnte Gedicht

    Thun

    Auf früher vertrauteren Straßen

    Auf früher vertrauteren Straßen
    In alten Gedanken zu geh’n
    Erkennend noch, was wir vergaßen
    Geblendet vom Zwischengescheh’n

    Und stolpern wir über die Brüche
    Mit denen uns Schicksal verdaut
    Geleiten uns traute Gerüche
    Und Blutbahnen unter der Haut

    Doch es sinkt immer stärker ins Schwinden
    Das Gefühle, man kehre zurück
    Zu winzig wird das, was wir finden
    Zu spurlos das kindliche Glück


  • Schöner Brunnen & das neunhundertneunte Gedicht

    Schöner Brunnen in Nürnberg

    Die Überzeugten

    Voll Verhängnis bergen Schatten
    Ohnehin verlor’nes Sein
    Und es dringt die Flut der Ratten
    Durch das Tor des Zornes ein

    Satt umrülpst sie die Empfängnis
    Schlingt die Brut in einem Rausch
    Und ihr Wille wird Gefängnis
    Zielgewissheit lenkt den Tausch

    Längst rückt mit gezückter Sichel
    Blutgeschwärzter Mondschein ein
    Meuchelt Zweifel wie Gestichel

    Später auch die Engelein


  • Ernte & das neunhundertste Gedicht

    Frühlingsgemüse

    Was ist Liebe?

    Was ist Liebe?
    Das ist ein dreiviertel Body
    Der sich autonom nennen muss

    Was ist Liebe?
    Das ist so ’ne zweidrittel Party
    Ist „Geht ja auch ohne dich, irgendwie“-Stuss

    Was ist Liebe?
    Das ist etwas, das sich mächtigstens wehrt
    Wenn wer’s mit Gedichten so schmächtig entehrt

    Was ist Liebe?
    Ein Austausch von traulichen Blicken
    Ein Bau aus verstetigtem „Komm, lass ma ficken!“


  • Traumstadt & das achthundertdreiundneunzigste Gedicht

    Ulm von oben

    Riposte-Crossovergedicht zu Heinz Erhardts „Ein Naßhorn“ und „In der Traumstadt (Lächeln)“ von Peter Paul Althaus

    Horn und Sporn

    In der Traumstadt ist ein Nashorn stehengeblieben
    Niemand weiß, wem es gehört
    Und beim Versuch es fortzuschieben
    Hat ein Polizist sich die Schulter gezerrt

    Und das Nashorn weiß gar nicht, wie viel es gewogen
    Bevor es nach Schwabing gekommen
    Doch es hat hier, nachdem’s durch die Kneipen gezogen
    Wohl deutlich noch zugenommen

    Langsam stapft es nun von hinnen
    Trotz der Masse: leicht verstört
    Will als „Ansporn“ neu beginnen
    Weil’s sich quasi gleich anhört


  • 39 Schilfwurzelkittel & das achthundertvierundachtzigste Gedicht

    Wein in Kaltern am See

    Mein Lächeln

    Nur weil dein Mund die volle Berechnung behaust
    Werd‘ ich nicht mit den Lächelnden brechen
    Nur weil du mit dem Zahngold die Süchtigen laust
    Löse ich nicht die alten Versprechen

    Ich werd‘ das Mimetische kritisch studieren
    Und ich weiß ja durch dich, was nicht echt ist
    Werd‘ andere Falschheiten falsch eruieren
    Beteuern, dass mir es so recht ist

    Ich werde unsre Parkkulissen
    Nicht irr wie ein Jagdhund durchhecheln
    Ich werde manch Trug im Grün einsehen müssen
    Kopfschüttelnd seufzen – und lächeln


  • 21 Frühlingsmoder & das achthundertfünfundsechzigste Gedicht

    Stuttgart Killesbergturm

    Euphorbia

    Hat der Fuchs in dir wieder mal Auslauf, Schatz?
    Denkst ja nur noch ans Königinrammeln!
    Ist so mucksmäuschenstill auf dem Kriegsschauplatz
    Wo die Stoßtruppboys langsam vergammeln …

    Schnall dich an, bevor du die Glückspillen nimmst!
    Hail, Himmelfahrtskommando!
    Dir wird von der Höhe, in der du grad schwimmst
    Der Pimmel ganz hart, Orlando!

    Der einzige Stress ist die Ruhe vorm Sturm
    Die Detailanalyse vom Ahnen
    In steter Habachtstellung leuchtet der Turm
    Und alles nimmt stur seine Bahnen


  • 18 Spindseligkeit & das achthundertzweiundsechzigste Gedicht

    Ruhpolding Rathaus

    Statt Laminatlamentos

    Ich glaube, dass heut‘ sich der Raufaseranstrich
    Für dich als Erlöser entscheidet
    Und dass auch der Estrich – getreu lächelnd – sich
    Am Schein deiner Göttlichkeit weidet

    Du formulierst immerfort schnuckelig scharf
    Du erklärst dieser Welt eloquent, was sie darf
    Du hast dir für uns eine Meinung gebaut

    Vom Baumarkt murrt einsam der Lagerbestand
    Ich glaube, den dauert das Warten

    Allein, all mein Glaube ist irrelevant
    Nur du wandelst Worte in Taten
    Und hast als Polier dich mit Allmacht betraut


  • 14 Sonnenblumenbrummen & das achthundertachtundfünfzigste Gedicht

    Ruhpolding Frühlingsblüte

    Lehrerinnen

    Ach, all die süßen Lehrerinnen!

    Die mich einst komplett von innen
    Vorteilhaft gen klug gepimpt
    Erklärt, wie ein Gedanke stimmt!
    Die, gleichwie wie nah wir uns kamen
    Doch immer erschienen als ältere Damen

    Ich kann ihr So-knapp-um-die-30-rumschleichen
    Erst heute als schmackhafte Beute begreifen
    Aber sie hab’n die Kluft gleich als füllbar gecheckt
    Mit all ihrem Wissen, das tief in mir steckt
    Und sie formt von einst kindlich zu reiflich Verehrten

    Vielleicht war es das, was sie eigentlich lehrten


  • 4 Zinkenspitzen & das achthundertachtundvierzigste Gedicht

    Potsdams Neuer Markt

    Parallelkarrieren

    Wie Parallelkarrieren
    Aus fremderleuts Haarschnitte locken!
    Wie wir als Gewordene wären
    Gehindert durch andere Brocken?

    Wer sich in dem schwindenden Spiegel
    Als Alternative so zeigt!
    Wer wär‘ ich, wenn andere Riegel
    Mein Sonderwegdasein vergeigt?

    Welch nicht zu ergründende Schrullen
    Die Merkwürdigkeit offenbart!
    Welch Selbstgewissheit drängt zu nullen
    Mein Wesen der anderen Art?


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