Diese steinalte Frau erwirbt sich wie zum Trotz
Ein wertloses Kunstsouvenir.
Ihre Restlebenszeit hängt an ihr wie ein Klotz,
Doch sie strahlt vor Awareness „Ich war heute hier!“
In den Abfallsack baldiger Haushaltsauflösung.
Kein Endreim, auf dass
Ihr noch und noch Zeit bleibt
Sich von diesem Moment
Zu erinnern.
Ein Ausblick zu sein, der sich niemals verändert,
An dem keine Wellenbewegung sich bricht,
Der lässig seit Anbeginn alles begendert,
Der nimmer verstummt und Verlässlichkeit spricht …
Das steckt man zum Ziel sich – doch ist der Weg weit.
Und plötzlich verreckst du an Kurzatmigkeit.
In dem Ort hängen immer noch Werbehinweise
Von längst aufgegebenen Läden.
„Wen trifft’s wohl als Nächstes?“, umflüstert’s sie leise –
Und das Schicksal schreit an die Wand: „Jeden.“
Ich würde mich an die Gerechtigkeit ketten,
Um irgendein Gut vor dem Schlechten zu retten,
Ganz unterkühlt von Traurigkeit …
Man fühlt die aufgebrauchte Zeit.
Ich muss immer und immerzu Inschriften lesen
Von Menschen, der’n Hauptwohnsitz da mal gewesen,
Die dort zu Besuch war’n, die einst hier geboren,
Bevor sie ihr Leben woanders verloren.
Was mich betrifft – presst gerne klein
Dereinst in solch ’ne Inschrift rein,
Dass da steht: „Hier stand einer, der triftig und lieb
Statt nur von sich selbst über Inschriften schrieb!“
Im Sommer gibt es hier nicht genug Bänke –
Das zwingt Müde aufrecht zu steh’n
Trotz des kränkelnden Jammerchors aller Gelenke
Und des „tout est perdu!“-Tons der Herzkasperfeen.
Und für einen Moment scheint hier Kleinholz wahrscheinlich –
Aber alles denkt stolz: „Nee, das wär mir zu peinlich!“
Und der Aufstand der Steh’nden bleibt aus.
Drum zu Kurparks nicht nur starke Gangs übersteh’n,
Sondern lederne Gerdas bestimm’n das Gescheh’n –
Die zieht’s schon im Frühtau hinaus.