Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.


  • Neuaufbau & das eintausendeinhundertsechsundachtzigste Gedicht

    Blick auf die Frauenkirche Dresden

    Urlaub im Vakuum

    Und das Ich! wird wieder mal größer geschrieben,
    Derweil sie das Wir! simulieren
    Und den letzten Rabatz aus den Freiräumen schieben
    Aus purer Freud am Kasernieren.

    Und die Blockwarte schreien auf Online-Geheiß:
    „Ein Richtig! lässt sich stetig steigern!“

    Tief in Kopfschüttelskepsis erschlägt mich ihr Fleiß.

    Fast fliehe ich in das Verweigern.


  • Rheinbrücke & das eintausendeinhundertachtundsiebzigste Gedicht

    Rheinbrücke in Basel

    Das alte weiße Mann

    Wir sind die letzten unserer Art,
    Uns hat es bald niemals gegeben.
    Und Raffgier klaubt sich nach Diktat
    Das Restlein Überleben.
    Die Altbekannte schreit jetzt schriller,
    Im Einklang mit neuem Stupiden.

    So führt der längst fällige Tod von Godzilla
    Noch weiter fort vom Frieden.


  • Oachkatzl & das eintausendeinhundertdreiundvierzigste Gedicht

    Eichhörnchen auf dem alten Südfriedhof

    Crossover-Ripostegedicht zu Leopold Sedar Senghors „Gedicht für meinen weißen Bruder“ und Robert Gernhardts „Gesetz den Fall, ihr habt ein Schaf gekränkt“.

    Angeschwärzt

    Gesetzt den Fall, das Schaf ist schwarz –
    (wie schnell fällt dann der Satz: „Das’n Fall fürs Gesetz!“?) -,
    Und du weißt, weiß strahl’n all deine sichtbaren Parts,
    Wenn der Schäfer fragt: „Wer’s’n der Sündenbock jetz?“

    Dann gibt’s keinen Klär- oder Kränkungsbedarf,
    Weil ein Blick unsrer Herde die Weißheit beweist:
    Verbockt hat’s, klar, das schwarze Schaf –
    Erst recht, wenn es Obamäh! heißt!

    Sagt jetzt nicht: „Schwarz ist farblich doch eh am Ende!
    Da kann man sich jedwede Tönung auch schenken!
    Nichts, was schwarzes Schaffen mit Chef-Sein verbände –
    Da darf man ein Schaf auch mal schärfer für kränken!“

    Ein gutes Wollgeknäuel zu tragen,
    Liegt auf jedem Fell in der Schafe Natur,
    Drum drängt euch nicht zum Kränken-Wagen –
    Als stünden wir nicht vor der selben Rasur!


  • Abendrot & das eintausendeinhundertneununddreißigste Gedicht

    Abendrot an der Hamburger Hafenstraße

    Die Reblaus (ein revolutionärer Abzählreim)

    Ein Standbein auf Standby,
    Riskante Risskanten,
    Ins Display nen Riss, ey,
    Den Dissseits Verbannten!
    Es gibt eben nicht genug Chancen für alle,
    Oft kontamanieren Avanzen zur Falle!
    Verkannte Verwandte
    Und niemals Vermisste –
    Verschandelt vom Wandeln
    Durchs regungslos Triste.

    Ungeheuer, -ziefer, -mach
    Hol‘n jetzt aus zum Gegenschlag –
    Hier kommt keiner lebend raus!
    Außer eine Rebenlaus.


  • Kettwiger & das eintausendeinhundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Blick auf den Einstieg zur Fußgängerzone Kettwiger Straße

    Ripostegedicht zu der „Lederhosen-Saga“ von Börries von Münchhausen.

    Lederhosen-Saga 2.0

    Vaters Hose harrt noch immer
    Blutgehärtet am Kamin,
    Und der Wunsch dröhnt durch das Zimmer,
    Sie mal wieder anzuzieh’n!
    Als ein Spross vom Stamm der Reiter
    Führt man die Geschichte weiter!
    Die Schlächter kommen, die Schlächter vergehen –
    Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!

    Das erste Blut ist, frisch geschossen,
    Aus jenem armen Hirsch geflossen.
    Mit Waidmannsheil in grüner Tracht –
    Wie man das unter Jägern macht.
    Schon effektiver stahl man Leben
    Beim Treffen in den Schützengräben,
    Wo man in grauen Uniformen
    Und Abschlachtlaune mit enormen
    Schmiss die Hose hieß zu gerben,
    Um patiniert sie zu vererben.
    Von Schweiß und Schlamm wie Matsch verdreckt,
    Von Blut und großer Schuld befleckt.
    Die Zügel konnt‘ man uns entzieh’n –
    Doch nicht die Hose am Kamin.

    Und nur ein Gen’ratiönchen später
    Ward man Wiederholungstäter.
    Braunbehost kläfft man // Von Rassenverpflichtung,
    Fühlt sich gotterkoren // Zur Massenvernichtung.
    Das heilige Beinkleid, // Vom Blut reich gesotten –
    Mög’n auch die Gebeine // Im Schlachtfeld verrotten!
    Es steht im Ahnenbuch der Väter:
    Uns bleibt die Aussicht auf ein Später!
    Denn Schlächter kommen und Schlächter vergehen –
    Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!

    Schon bringt sich neues Volk in Pose
    In altbewährter Reiterhose.
    Und wie Münchhausen auch erwägt,
    Die Farbe nun ins Blaue schlägt:
    Man ist das Leben als Passant satt,
    Will zeigen, wer die Hosen anhat!
    Denn wir gehör’n zum Stamm der Reiter
    Und führen die Geschichte weiter!
    Der Wald wägt ab: Was ist den Blauen
    An Blutverwandtschaft zuzutrauen?

    Mag sein, man wechselt die Methoden
    Die Farbnuance bei Hosenmoden:
    Doch ewig glänzt des Leders Speck –
    Den kriegt auch keiner davon weg!
    Die Schlächter kommen, die Schlächter vergehen –
    Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!

    Und diese Geschichte fing früh schon schlecht an, denn
    Dem Hirsch – hat die Hose am besten gestanden.


  • Krieg & das eintausendeinhundertneunzehnte Gedicht

    Firedensengel München

    Stattkind

    Sich unter Feinden
    Einzugemeinden
    Ist ein wundersames Spiel.

    Niemand kennt mei‘
    Nur auf Standby
    Wandnah wandernd‘ Landei-Ziel.


  • Wacker Beck & das eintausendeinhundertsechzehnte Gedicht

    Figur vorm Bäcker Wacker Olten

    Pfiffstorm

    Balduin Pfiff ist stets auf den Fersen der Übeltäterei.
    Er ist der bewährte alerte Gewährsmann: Das Bös-Sein bleibt nie frei!

    Er entlarvt den Affront in der lässigen Beugung,
    Entsprechend bestraft er mit Pfiff-Überzeugung.

    Was braucht’s einen Richter? Was braucht’s Polizei?
    Ein Balduin Pfiff ist doch immer dabei!


  • Davos & das eintausendeinhundertneunte Gedicht

    Ausblick auf Davos Platz

    Weltwirtschaftsgipfel

    Man rüstet sich zum Legoland,
    Dem Fetisch der Fassaden.
    Das Mägdlein wird vom Herd verbannt
    Und man fleht um die eigene Gnade.


  • Flughunde & das eintausenddreiundsiebzigste Gedicht

    Flughundebäume bei Thanamalwiwa

    Und schließlich mein drittes Ripostegedicht zu Fontanes „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“

    Herr von Ribbeck junior im Havelland

    Herr von Ribbeck junior im Havelland
    Ein Birnbaum auf seinem Erbgrund stand
    Und kam die goldene Herbsteszeit
    Rief er: „Ihr lieben Bauernleut‘

    Ward schon als Kind nicht reich an Hirnen
    Doch pflegtet ihr, die weichen Birnen
    Euch cool und geschwind in die Mäuler zu drücken –
    Nun sollt ihr dies Zeug für die Kühlhäuser pflücken!

    Ihr nennt mich zwar den Knausersohn
    Doch zahl ich euch den Mindestlohn!
    Der reicht für euch (plus Family)
    Für ein McDonald’s-Sparmenü!

    Ich weiß, dass es meinen Herrn Vater nicht störte
    Dass das, was ihr aßet, euch gar nicht gehörte
    Doch stillt ein Empfangen von mildtät’gen Gaben
    Ja nicht das Verlangen nach Mehrung von Haben!

    Wer immer alles gleich verzehrt
    Wohl niemals seinen Reichtum mehrt!
    Ich weise den Weg euch zu kostbarer Währung
    Und fort von dem Joch bloßer Rohkosternährung!

    Denn kommt die goldene Herbstzeit
    Stell ich euch ein zur Lohnarbeit!

    Wofür du deinen Lehnsherrn lobst
    Ist nicht der Freibezug von Obst!
    So hat euch mein Vater zufrieden gestellt
    Aber ich öffne euch nun die Tore zur Welt!“

    Bald wurd’n die Blagen ründlich breit
    Im Havelland, zur Gründerzeit

    Und gleich wurde vom Volk er erfolgreich genannt:
    Der Herr von Ribbeck junior im Havelland


  • Der tote Elefant & das eintausenddreiundsechzigste Gedicht

    Totes Elefantenbaby im Bwabwata Nationalpark

    Ripostegedicht auf Rilkes „Das Karussell“

    Das nächste Karussell

    Gib Acht, mein Kind, wenn der Schatten dreht!
    Dann hat hier im Weiler fast nichts mehr Bestand
    Denn ein Bund von Gefährten erschafft sich sein Land
    Und Umtrieb spricht ein Hetzgebet
    Sie alle haben Wut in ihren Mienen
    Und große Böen weh’n mit ihnen
    Und dann und wann auch ein toter Elefant

    So gart das Hier in noch stiller Gewalt
    Schnurrt vor Sattheit so träge wie drückend
    Maues Gebläh scheint wie in sie gekrallt

    Und jedem liegt stets ein Beweis auf der Zunge
    Man erhebt wie zum Schwur seine rechteste Hand
    Da bölkt’s wie von Zähheit gezeichnetem Schwunge

    Und dann und wann auch ein toter Elefant

    Wer will sich noch in Verkommenheit üben?
    Wer tätschelt Gebelle mit werbenden Zungen?
    Wer eint alle wachsam zerstrittenen Jungen?
    Schauder und Aufstand gerier’n sich in Schüben

    Und dann und wann auch ein toter Elefant

    Und Volk geht hin und weiß nicht, was es wendet
    Und kräht nur dreist und hat kein Ziel
    Ist roh und zürnt wie vom Grauen geblendet
    Und teilt sich den Traum vom gewonnenen Spiel
    Ein Mahnmal wird leicht übersehen
    Wenn’s Wissen erblindet und verschwindet
    Weshalb so ein Dickhäuter fiel


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