Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Davos

– 12.02.16 Davos, Poetry Slam, Wallhalla
– 10.-12.02.16 Davos, Skifahren
– 09.01.18 Davos, Offday-Tourstop


  • Leaving Davos & das einundfünfzigste Gedicht

    Davos Rhätische Bahn

    Was für ein Slam, was für ein Umfeld! Der vorerst letzte Davoser Slam hat gestern den fulminanten Abschluss für drei Tage Sonne, Ski und Schnee gebildet. Nun geht’s wieder heim. Für einen Tag.

    Wie jetzt hier – wie’s da war!?

    Wie’s so war da, in Davos …?
    Ich dacht‘: Ach, wat sachste bloß?
    „In Davos? Wie’s da so war?
    Allet so wie letztet Jahr!“


  • Hoch hinaus & das fünfzigste Gedicht

    Davos Walhalla-Bar

    Und schon ist das Jahr 50 Gedichte alt. Wie zu jedem Zehnerschritt gibt es einen langen, bislang unveröffentlichten Slam-Text.

    Der spätbarorokokoschokrokoladile wolkenumwobene speckige Putto

    Oh, Du spätbarorokokoschokrokoladil-
    er wolkenumwobener speckiger Putto,
    Dort im Harfen- und Engelstrompetenfanfar’nspiel,
    Hör: Ich darbe am irdischen Daseinsdreckbrutto!

    Ist denn netto für mich noch ein Plätzchen dort oben
    Im Seraphim-Cherubim-Engel-Gedränge?
    So nutz‘ ich die Restzeit, frohlocken zu proben,
    Das „Luja!“ zu schrein, Hosianna-Gesänge.

    Du und ich, Du, wir werden uns prächtig versteh’n
    (sofern dies nicht jetzt bereits unlängst gescheh’n),
    Denn scheint meine Schulzeit auch recht weit entfernt –
    Ich hab da mal neun Jahre Englisch gelernt.
    Diese bis zur Entrückung beglückende Sprache!
    Wie verirrt wirkt ihr schier irisierender Rhythmus
    Inmitten der klanglos belanglosen Brache
    Des fitnessverbissenen Frühklassizismus,
    Der auf Inbrunst verweigernder Grätendiät
    Alle himmlische Pracht und Ornate verschmäht!

    Welch Balsam ist da die Gesamtsinnlichkeit
    Deiner lausbubkeck-rosigen Pausbäckigkeit!
    Du, als leibhaft-beseelende Lichtgestalt,
    Erspar mir dies Diesseits! Wenn möglich, alsbald.

    Ich will Rokoko statt Rohkost-Flow!
    Will Goldbrokat statt Brokertratsch,
    Statt Mailterror Rocaille-Dekor!
    Gib meiner barocken Barhocker-Sehnsucht ein Nahziel,
    Du spätbarorokokoschokrokoladil-
    er wolkenumwobener speckiger Putto!

    Egal, wie man’s rechnet – ob netto, ob brutto,
    Es zeigt sich: Ich komme hier unten nicht weiter.
    Und da mein bisschen Legende schon rinnet dahin,
    Gilt mein Paternoster der Jakobsleiter –
    Die gäb‘ meinem Leben erhebenden Sinn!

    Oben robbt‘ ich dann durch Wolkenflausch,
    Durch cumulust’gen Dunst mich empor,
    Beschwingt vom ersten Manna-Rausch,
    Zur Eckfahne vom Himmelstor,
    Wo in schwungvollen Posen am Bildausschnittrande
    Tummeln sich die Puttogrüppchen
    Wie ’ne quirlige, handzahme Meerschweinchenbande,
    Ein kindlich ergebenes, fröhliches Clübchen,
    Welches mondköpfig lächelnd und entzückend verzückt,
    Lockig gescheitelt, insignienbestückt
    Mimt den Babyface-Fanclub der Erzengel-Helden
    Die da mahnen und warnen und Großes vermelden.

    Na, es ist die Cloud ein artenreicher
    Engel- und Zierratespeicher!
    Doch mir schwebt nur ein Dasein als Putto im Sinn –
    Ich denk‘, von der Größe kommt’s auch besser hin.

    Ihr schwebt so spielerisch leicht, so erlöst wie pomadig,
    So spätbarorokokoschokrokoladig,
    In nackiger Unschuld und arglosem Spiel,
    So bürschchenhaft pummlig, geschlechtslos-subtil,
    Ganz barbrüstig und unbehost,
    Nur sittsam von ’nem Tuch umkost.

    Gerne winde auch ich mich in vergoldeten Fleece.
    Doch was ich diesbezüglich bewund’re, ist dies:
    Dass, so tänzerisch auch Eure Posen,
    Ihr zeigt Euch stets auch ohne Hosen
    In alles bedeckender Züchtigkeit –
    Ein Punkt, wo Ihr echt tüchtig seid!

    Denn, sorry, dass ich das jetzt so direkt sage,
    Bei mir ist es so, dass in jedweder Lage
    Mein Togatuch zur Seite rutscht
    Und das Gemächt ins Freie flutscht,
    So dass sich mein Anblick verkürzt, gar verroht zum:
    Entglittenem Glied über pendelndem Skrotum.
    Schaut’s Publikum dann himmelwärts,
    Sieht’s immer nur ’nen Pimmelscherz.

    Ja, das ist das Los des Slam-Poeten:
    Er mag zwar große Sprüche beten
    Und in huldvoller Ehrfurcht nach Höherem streben –
    Sein Körper weiß, in diesem Leben
    Kürt die Jury Spleeniges
    Und Unter-Gürtel-Linieges
    Also leiert er von sich das alte Geschwengel
    Und feiert den Sieg als gefallener Engel.

    So entgrenzt unser Streben nach irdischer Gunst
    Sogar noch des Rokokos Ausstattungskunst.
    Doch jedes Stück, das überschmückt,
    Zum End‘ Dich wieder niederdrückt.
    Denn wer mit Entblößung sein Textfeld bestellt,
    Der erntet kein Wort zur Erlösung der Welt.
    So muss man weiter unten bleiben
    Und muntermüde Schundzeug schreiben.

    Dass ich dessen bewusst, trotzdem unverdrossen
    Und herzhaft entschlossen
    Nach all Deiner Gnad ziel‘,
    Du spätbarorokokoschokrokoladil-
    e, himmelhochjauchzende Luftgestalt,
    Ist, weil ich gelob‘ mich zu bessern, ja wirklich, schon bald –
    Ganz sicher in den näxten Täxten!
    Da halt‘ ich bedeckt, was man besser versteckt,
    Schreib‘ ’ne Spur eleganter, im Worte gewandter,
    Dass ich ohne Mätzchen und Weh mich dann kleid‘
    Für’s Plätzchen in der Ewigkeit.
    Denn Slammer sein ist nicht so schwer – but to be a putto sehr!


  • Hörner & das neunundvierzigste Gedicht

    Davos Parsenn

    Am zweiten Skitag die Hörner abgefahren – Rhiner- und Jakobshorn. Und dabei mich selbst entdeckt.

    Skilhouette

    Ich hab mich grad in meinen Schatten verliebt
    Den Bodenstrich rückwärtig wärmender Sonne
    Samt Schnee der vom schneeigen Grunde aufstiebt
    Im Schwung der beschwingenden Skigleiterwonne
    Und tänzelnd entgrenztem Geschwindigkeitsmelken
    Da im Off aller Grazie die Snowboarder welken

    Da hab ich mich in meinen Schatten verliebt
    Der folgsam sich vor mir wie von mir sich schiebt
    Ich werd‘ jetzt mit noch höh’rem Tempo ihn nerven
    „Ej, geht’s noch da hinten?! Ich muss mich erst werfen!“

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  • Gondeln & das achtundvierzigste Gedicht

    Davos Parsenn

    Ja, kein Kommentar. Manche Dinge müssen geschrieben werden. Da ist das Foto Vater des Gedichts.

    Gondola für Gundula (oder so ähnlich)

    Bin Gondel gefahren – schon in Venedig
    In Seilbahngondeln hing in Höh’n ich
    Und gondelte im Riesenrad
    Ein Gondel ist’s, den ich dir brat‘

    Ach Quatsch, nee – Gockel hieß das Tier
    Ja, Gundula, den brat‘ ich dir!


  • Parsenn & das siebenundvierzigste Gedicht

    Davos Parsenn

    Zwei Tage Sonne, Pisten 1A. Gutes Nebenprogramm für einen Slam.

    Höhenwandrers Nachtlied

    Über allen Gipfeln ist Ruh
    Da in der Steilwand, das bist du!
    Man höret nur ein jähes „Huuch?“
    So schnell kann’s gehen – guten Flug!


  • Davos & das sechsundvierzigste Gedicht

    Zentrum Haus Davos

    Der Ausblick von meinem Balkon im umgebauten Sanatorium. Hier lagen früher fünf gut eingepackte Lungenkranke. Urform des Wellnessurlaubs.

    Zu spät

    In dem Heim für Lungenkranke
    Fand ich eine Zungenschranke
    „Eine was?“ hör ich euch fragen

    Tja, schon kann ich’s nicht mehr sagen …!


  • Schnee & das fünfundvierzigste Gedicht

    Davos

    Vor einem Monat noch auf Hawaii rumgelümmelt, jetzt in den Davoser Alpen Ski ausleihen. Und wieder muss die Sonnenbrille ausgepackt werden. Das Leben kann schon dekadent sein.

    Reines Weiß

    Es schneit. Und schneit und schneit. Und schneit
    Zerstreut sind Flocken weiß und breit
    Auf Wälder, Felder fälltder Schnee
    Und weht sein kühles Negligé
    Als schalldichte Hülle ums Brodeln der Welt
    Das verstummt und verschluckt wird vom Schnee, der noch fällt
    Und weiterhin all unsre Spuren dem Schein weiht
    Das tapfer Erstapfte sogleich wieder zuschneit
    Und es schneit. Und schneit und schneit. Und schneit
    Und alles wird zur Kleinigkeit

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