Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Darmstadt & das achtzigste Gedicht

    Darmstadt & das achtzigste Gedicht

    Darmstadt scheint keine Stadt mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein zu sein. Die Dame vom Hotel erklärt den Gästen, dass es hier wegen des Krieges so wenig zu sehen gebe. Ich finde das Wetter zu schlecht, um mich auf die Suche nach einem gegenteiligen Eindruck zu machen, habe aber von früheren Besuchen die Mathildenhöhe in guter Erinnerung, die marginal in diesem Gedicht Berücksichtigung findet.

    Kein Wort über Darmstadt

    Nun bitte kein Wort über Darmstadt, Mathilde!
    Da die Welt wie erfüllt scheint von Heiratsanträgen
    Romantik und Anmut. Ich bitt‘ dich deswegen
    Mir nichts zu erklären, ich bin ja im Bilde

    Bitte sprich nicht über Darmstadt, nie!
    Gäb’s noch Dinge zu sagen, so flüstere sie
    Durch die Streben von Gefängnistüren
    Doch lass ihren Laut unser Glück nie berühren!

    Mag sein, in der Stadt werden Dinge passieren
    Die das Wort Überholspur bald neu definieren
    Noch bleibt uns, von derlei nichts wissen zu müssen

    Kein Wort über Darmstadt, ja? Gut. Dann komm küssen!


  • Wartburg & das neunundsiebzigste Gedicht

    Wartburg & das neunundsiebzigste Gedicht

    Pflichtprogramm Eisenach: Einmal zur Wartburg hoch. Die Ursprungsslamlocation.

    Die Sehnsucht der Steine

    Eh die Wartburg Burg ward, war sie
    Unbehauner Fels und quasi
    Wie der Berg, den sie heut krönt

    Manches Werden wird bestöhnt:
    „Was soll das Gewese? Ich hab doch das Meine!“

    Sieh dein Mühsal als Dienst für
    Die Sehnsucht der Steine

    Anmerkung zum Genus: Heute wird Mühsal nur noch als Femininum verwendet, früher konnte Mühsal indessen auch ein Neutrum sein.


  • Eisenach & das achtundsiebzigste Gedicht

    Eisenach & das achtundsiebzigste Gedicht

    Sommergewinn Eisenach. „Gut Ei und Kikeriki!“, Blütendreherei und Umzug. Kennt jeder in der Gegend und außerhalb niemand.

    Sommergewinn, revisited

    Beim Speiseeis denk‘ ich bald: Ach,
    Du hattest doch recht, Eisenach!
    Zwar später erst, doch immerhin
    Fügt sich der Frost dem S-Gewinn


  • Club Zero Eisenach & das siebenundsiebzigste Gedicht

    Club Zero Eisenach & das siebenundsiebzigste Gedicht

    Wer ahnt denn in der weiten Welt, dass sich ganz Eisenach während der Festlichkeiten des Sommergewinns mit „Gut Ei und Kikeriki!“ begrüßt? Dieser aller Wahrscheinlichkeit nach exotischste Volkfest-Schlachtruf des Globus‘ lässt einen natürlich nicht unberührt, insbesondere, wenn man nach dem Auftritt noch in einer Kicker-Kneipe landet:

    Gut Kickern

    Ei, gut
    Kickere i
    Net
    Nett
    Allenfalls

    Dass du dies, Dicker, nie
    Vor halb Fünf in der Frühe ralls‘ …!?


  • Rathen-Wehlen & das sechsundsiebzigste Gedicht

    Rathen-Wehlen & das sechsundsiebzigste Gedicht

    Irgendwo zwischen Rathen und Wehlen geschrieben, mit Schlamm am Schuh und Blick auf das Elbsandsteingebirge. Am Bahnhof Stadt Wehlen fotografiert, Selfie 2.0.

    Wild West

    Hier liegt die Prärie meiner Inspirationen
    Ich weiß, dass da tausend Gedichte drin wohnen
    Doch manchmal ist’s so, dass – zu meinem Bedauern
    Ihn’n all meine Worte vergeblich auflauern

    Du fragst, ob an solch‘ Waidmannsleid ich mich störe?

    Das gleitende Schreiten der Dichter-Flaneure
    Zieht auch im leeren Schritt und Tritt
    Sich stets ein Bild der Wildnis mit


  • Oscar & das fünfundsiebzigste Gedicht

    Oscar & das fünfundsiebzigste Gedicht

    Gedichtstau! Wer hätte das gedacht? Von der Ost-Tour am Wochenende schweben noch fast zehn Gedichte in der Warteschleife, aber die Nummer 75 soll doch ein Langtext sein – aus der neu entwickelten Reihe der Oscar-Balladen, die davon ausgeht, dass neue Balladenstoffe den optisch übermittelten Mythen entspringen könnten. Hier, mit optischem Rückblick auf den Mittagsspaziergang in der Sächsischen Schweiz am Freitag, Teil 1 der Ladies-Edition der Oscar-Balladen:

    Nina Sayers (Black Swan, Natalie Portman)

    Du bist der perfekteste Schwan, Nina!
    Stiebt auch ins Idyllne des Lebens Intrige,
    Bleibt Deine Verwandlung im Plan, Nina!
    So stirbst du denn schließlich im höchsten der Siege.

    Reut oder freut Dich das jähe Vergehen
    Einer, die von der Spitze ins Eis eingebrochen?
    Kannst Du Dich schon in ihren Fußstapfen drehen?
    Du bist ihnen emsig entgegen gekrochen.

    Kapp Dir knapp Deine Nägel in Mamas Nest,
    Denn das Rosa der Haut – es muss unzerkratzt scheinen.
    Eine Hand wird zur Kralle, sobald man sie lässt.
    Hör wie plüschentwachsene Stofftiere greinen:

    Da ist Blut in Deinem Schuh, Nina –
    Du bist nicht die Richtige für diese Rolle!
    Man sucht das Prinzesschen, doch Du, Nina,
    Bewahrst Deine bestens bewährte Kontrolle!

    Schaffst Du es, vom Ufer Dich abzustoßen?
    Gibst Du Dich hin dem schwarzen Kleid?
    Deine Lippen sie tragen die Farbe der Großen –
    Auf Kosten Deiner Ehrlichkeit.

    Sieh dort im Spiegel die Undankbarkeiten!
    Wo ist nur Mamas Mädchen hin?
    Möchtest Du Deinen Weg via Kränkung erstreiten,
    Entnabelt für den Neubeginn?

    Stetig verrät Dich der Schorf auf dem Rücken –
    Es nährt ihn die Zerrissenheit.
    Lässt der garstige Zwang sich durch nichts unterdrücken –
    Bist du wohl zu alldem zu wenig bereit!

    Königin könntest Du sein, Nina –
    Also öffne die Flügel fürs dunklere Ich!
    Im Nest war’s behaglich und rein, Nina –
    Nun entzieh Dich der Welt, die gewacht über Dich!

    Wart nicht auf ein Morgen im alten Leben!
    Alles, was jetzt geschieht, das entlockte Dein Ehrgeiz.
    Der hat Dir seit jeher Kontrolle gegeben,
    Doch nun liegt im Schwindel der Hingabe mehr Reiz.

    Spür das fedrig Leichte der Abgründigkeit,
    Neue Lust im Urinduft der Nachtclubtoilette,
    Treib ins Leben und zeig Dich zu allem bereit,
    Zerreiß Dir die Zeh’n für die Prachtpirouette,

    Die Deinen Durchbruch markiert, Nina –
    Und endlich entschwebst Du dem neidenden Reigen!
    Noch scheinst Du uns etwas blockiert, Nina?
    Du spürst die Verwandlung – kannst Du sie auch zeigen?

    Macht das Licht wieder an – hier wird noch geprobt!
    Denn die zweite Besetzung, sie steht immer bereit
    Und Ersetzbarkeit wird nicht vom Erdball gelobt.
    So gebär Deinen Zwilling und stell dich dem Fight!

    Gib niemals zu, dass der Druck Dich vernichtet,
    Sondern zwing dich, die Augen in Blut einzutauchen!
    Du hast Deine rosige Heimstatt vernichtet,
    Um als schwärzeste Schwänin zum Angriff zu fauchen.

    Da tropft Blut von Deinem Kleid, Nina!
    Dreh Dich wie im Trance zu des Publikums Tosen,
    Genieß es als Lohn für Dein Leid, Nina,
    Lass Dich von dem Beifallssturm zärtlich umkosen!

    Der Spiegelsplitter steckt in Dir.
    Doch du hast es gefühlt: Es war alles perfekt.
    Die ganze Welt steht Dir Spalier,
    Hat den flatternden Traum eines Lebens geschmeckt.

    Du warst der perfekteste Schwan, Nina –
    Doch wird Dein Triumph hier im Siege versiegen.
    Du hast Deine Chance nicht vertan, Nina –
    Das Sprungtuch, es fing Dich. Und nun bleibst du liegen.


  • Albertplatz & das vierundsiebzigste Gedicht

    Albertplatz & das vierundsiebzigste Gedicht

    Beim x-ten Dresden-Aufenthalt immer noch keinen Besuch des Kästner-Museums am Albertplatz eingebunden. Aber der Skulptur mit dem Zitat aus „Als ich kleiner Junge war“ einen kurzen Besuch abgestattet.

    Als ich ein kleiner Junge war

    Als ich ein kleiner Junge war
    Hab ich selbiges Buch Erich Kästners gelesen
    Der war zwar selbst schon nicht mehr da
    Und ist dennoch mir irgendwie nahe gewesen

    Solltest du, Bub, im Papier mal verweilen
    Da ich längst geworfen vom Rappen der Zeit
    Schnapp dir die Zügel der passendsten Zeilen
    Gib Spuren die Sporen, blick vorwärts und reit!


  • Dresden & das zweiundsiebzigste Gedicht

    Dresden & das zweiundsiebzigste Gedicht

    Der Slam in der Scheune Dresden. Top 3 der am häufigsten von mir besuchten Poetry Slams. Ab gestern Vergangenheit.

    Verlustig

    Heut hat im Gewühl auf den Brühlschen Terrassen
    Mich sang- wie auch klanglos die Wehmut verlassen
    Da stand ich nun plötzlich allein im Gewühl
    So elendig fröhlich, ganz ohne Gefühl


  • Brandenburg & das einundsiebzigste Gedicht

    Brandenburg & das einundsiebzigste Gedicht

    Ins Brandenburger Umland gefahren, zur wunderbaren Potshow. Für Potsdam selbst war dann keine Zeit – schaue ich mir nächste Woche an. Solch ein Kratzen an der Oberfläche soll dann auch nicht mit Tiefgründigem überreizt werden:

    Überfordert

    … kommt sich der Brandenburger Tor
    Beim Anblick einer Burka vor
    Weil immer, wenn er drunter schaut
    Die Braut ihm eine runterhaut


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