Dem Fem
Ich möchte dich mal richtig gendern
Und ramm‘ an jedes End‘ ein „-In“
Werd all den alten Code verändern
Bis dass ich völlig sprachlos bin
Du musst mich darum nicht lang bitten
Mich treibt der Liebreiz deiner Wünsche
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Dem Fem
Ich möchte dich mal richtig gendern
Und ramm‘ an jedes End‘ ein „-In“
Werd all den alten Code verändern
Bis dass ich völlig sprachlos bin
Du musst mich darum nicht lang bitten
Mich treibt der Liebreiz deiner Wünsche
Die Einladung
Das Licht, es hat grade echt richtig zu tun
Allen Schutt aus den Kammern zu fegen
Den ein schlampiger Mieter als Teilzeittribun
Ertrutzte mit Dutzend Belegen
Den harten Nacken
Mit zarten Macken
Wie schadlos vor Glück überstanden
Hör, wie Mörike röhrt
Aus dem Tower betört:
„Frühling, du kannst wieder landen!“
Ripostegedicht zu „Der Reiter und der Bodensee“ von Gustav Schwab
Die anderen Reiter und der Bodensee
Tief unten und in Bodennäh‘
Harrt auf dem Grund vom Bodensee
Die Reiterschar, die übers Jahr
So durch das Eis gebrochen war
Von Zeh und Huf bis zu den Ohren
Starr’n Ross und Reiter schockgefroren
Hinauf zur milchig strahl’nden Schicht
Wohlwissend: „Manchmal hält die nicht!“
Und jeder, der hindurchgerammt
Schwebt nun zum Zombietum verdammt
Im kühlen Nass, wo nichts verdirbt
Bis er im Frühling richtig stirbt
Wenn Sonnenstrahl die Eisschicht taut
Wird auch der Körper abgebaut
So lange müssen unten warten
Die hier ein Stockwerk tiefer traten
So muss manch Recke nutzlos dümpeln
Im Bodensee und andren Tümpeln
Doch, horcht! Da naht auf seinem Rosse
Vom Ufer ein künftiger Leidensgenosse!
Schon trabt er mit immer leicht schlitternden Tritte
Zum Eingangsbereich der schon knisternden Mitte
Dumpf durchwabert der Schall von dem Todesgalopp
Die zermürbende Stille des Sees, bis dann „Stopp!“
Ein Leichnam namens Bertram schreit
„Ihr Mannen, macht euch mit bereit!
Entreißt eure Leiber des Winterschlafs Betten
Treibt mit mir nach oben, den Knaben zu retten!
Stützt mit den Leibern eurer Rappen
Die Eisschicht, wo sie einen schlappen
Und kläglich tragend Eindruck macht
Und wo’s beim nächsten Kleindruck kracht!
Nun, Freunde, was soll ich euch lange behellen
Ihr kennt wohl am besten die heikelsten Stellen!
Vollbring’n wir’s mit vereinter Kraft
Dass er’s ans andre Ufer schafft!“
Kurz drauf wird die Schicht, wo ihre Deckkraft im Argen
Von den Rücken ertrunkener Pferde getragen
Schon donnert heran das Getrommel der Hufe
Von vorderster Front hört man Jubel und Rufe:
„Es hielt – wir hielten’s! Er hat uns passiert!“
Und wenn auch manch Sprung durch die Eisdecke sirrt
Solange die Schutzschicht nur splittert statt bricht
Hält auch noch die Mitte des Reiters Gewicht
Und im Zentrum von alldem hält Bertram sein Ross
Den gefall’nen Gefährten im See nun der Boss
Da der durchschlagskraftmächtigste Tritt auf ihn bangt
Und er nur ruft: „Treffer. Mitnichten versenkt!“
Da schöpfen auch die, die’s noch treffen wird, Mut
Zudem dort das Eis mählich dicker wird. „Gut,
Den kritischen Teil hat er nun überwunden
Und bald auch den Weg an das Ufer gefunden
Wo im Schatten der Berge es stärker gefriert
So dass ihm von nun an wohl nichts mehr passiert!“
Da jubelt die Schar und man gibt sich Highfive
Sie tanzen und singen zu „Stayin‘ Alive“
Doch kommt ein Zwerg hervorgekrochen:
„Just dort bin ich ins Eis gebrochen!“
„Just wo?!“ „Nun, er reitet geradewegs hin!
Und dort ist das Eis wirklich dünner als dünn!“
Weh! Niemand traut da gern seinen Ohren
Nur Bertram gibt dem Pferd die Sporen
Und sein treuer Gaul schießt durch das Nasselement
So wie man das höchstens von Seepferdchen kennt
Schon ist’s – so sehr strengt es sich an
Gleichauf mit jenem Reitersmann
Wie ein gekipptes Spiegelbild
Dort arglos – da entschlossen wild
Nun wird auch die Gefahr reell:
Den See trifft hier ein warmer Quell
Macht’s Eis porös wie Blätterteig
Durchschmetterbar vom kleinsten Zweig
Um zu erkenn’n: Das hält ihn nicht!
Braucht es nicht erst ’nen Testbericht
Auf Verstärkung zu warten, dazu fehlt die Zeit
Also plant Recke Bertram die Rettung zu zweit:
„Wir bleiben stetig unter ihnen
Geleiten sie so wie auf Schienen
Und öffnet sich des Eises Spalt
Geb’n unsre Körper ihnen Halt!“
So ward zum Peak vom Eisschicht-Schwund
Das Pferd dem Pferd ein Untergrund
Bewahrt‘ es vor dem kühlen Grab
Perfekt getimet im Hucketrab
Dem Highsporn, der nach vorn nur stiert
Wird nicht gewahr, was hier passiert
Schon nimmt er mit ’nem Riesensatz
Im Fließ der Uferwiese Platz
Bloß Pferd und Bertram treib’n zerfetzt
Vom Hufgetrampel arg verletzt
Im eisfrei’n Teil des Sees herum
Wo sie sofort verwesen – dumm!
Denn kaum am Sauerstoff gerochen
Schält sich das Restfleisch von den Knochen
Trotzdem feiert nun stürmisch: „Oh, Bertram, du Held!“
Der Reittrupp Unterwasserwelt
„Siehst du ihn, noch?“ „Ja, er erreicht jetzt das Dorf!“
Von den brüchigen Lippen des Boss‘ blättert Schorf
„Erzähl uns, was tut er?“ „Er blickt grad zurück!
Ich denke, allmählich begreift er sein Glück.
Und nun … bitte, nein! Gott, das glaub ich jetzt nicht!“
Na, ihr kennt ja das Ende vom andren Gedicht!
Einschlafgedicht
Ich traf in einer coolen Bar
Schon oft den Grafen Dracula
Das Blut vom Mund sich wischend
Er sprach: „Die coolen Leute hier
Gefüllt mit gut gekühltem Bier –
Das schmeckt doch sehr erfrischend!“
Ja ja, Vampire
Tun das ihre
Dass des Nachts was los ist!
Und willst du nicht pennen
Lernst du sie schon kennen
Bevor du wirklich groß bist!
Rein vom Sinn (Dichte in den Zeiten unreiner Reime – jetzt mit 20% Rap-Extension!)
Fremdkot, der auf Zedern federt
Bräudurchbraust und derb durchädert
Und niemand, der von Fehlern zetert
Die die Schönheit hier begeht hat
Es scheint die Welt mit sich im Reinen
Doch nicht in Reimen, nicht in Reimen!
Teigig spei ick Bronchienbrei
’s grützt im Leib sich Allerlei
dass Grind und Gilb aus allen Poren
… äh, jetzt hab’ ich den … Dings verloren
Wo war ich? Wo bin ich? Ich mein’: Wollt ihr denn noch?
Denn sonst macht’s kein Sinn hier, ich glaub’ aber doch. Ja?
OK, wo war’n wir steh’ngeblieben?
Ich hab’ mir das zwar aufgeschrieben …
… nt die Welt mit sich im Reinen, doch nicht in Reimen
Nicht in Reimen!
Fremdkot, der auf Weiden schwingt
Was ja beiden gar nix bringt
(rein vom Sinn her kacke klingt)
Doch hier durch reinsten Reim besticht
’s merkt nur mancher Dichter nicht
Reimt die da auf nie da
(ich hätt’ da noch Flieder)
»Cool, wieder’ne Line klar!
Ey, du bist der Hit, Mann
Brauchst nie mehr’n Mietwag’n
Weil alle drauf abfahr’n
Wie deine Rhymes durchstart’n’n’n!«
Ach, ewiges Irren im Akzentuieren
Nur einer der Irren statt einer der Ihren
Es scheint die Welt mit sich im Reinen
Doch nicht in Reimen, nicht in Reimen!
Fremdkot, der vom Vorzelt protzt
Im Permafrost der Nachwelt trotzt
Und ungedichtet unverrichtet planlos durch die Plane rotzt
Und drin’n der Dichter: denkt und glotzt
Doch scheint die Welt mit sich im Reinen
Und ganz ehrlich: stört auch keinen
Im Abseits der Einbahnavenidas
Admiradores y mujeres (o hombres)
=
BIG LOVE
Bei Zwickmüllers
Du lebst nicht in der falschen Zeit
Bist nur am falschen Ort
Wozu nun hältst du dich bereit:
Zum Umzug oder Mord?
Das Pferd Gerd
Das Pferd Gerd entbehrt an den Hufen
sommers wie winters der Schlittschuh‘ nebst Kufen
Wiewohl in ihm als Bitte gärt
nach jedem Ritte unbeschwert
drei Schritte übers Eis zu gleiten
Dem Reittier würd’s a Freid bereiten!
Doch blieb das Schlittern ihm verwehrt
Schon bitter
weil auch unser Gerd
wie jedes Pferd gern Schlittschuh fährt
Leck mich
Der Gestiefelte Kater?
Ein triefender Pater?
Ob miefende Darter,
Gewiefte Berater –
Einzig qualifizert ist als Chief von Big Data:
Ein niemals sich zierender Stiefkindervater
Zuvor aber
Schenkst du mir noch was Zeit, gib nie mehr als zwölf Stunden
je à drei Minuten wie Box’n’Stop-Runden
Für mehr fehlt mir die Übersicht
Dann spul‘ ich ab mein Antrainiertes
stetig in die Welt Verirrtes
Der Drang nach mehr berührt mich nicht
Hab‘ geschenkten Tagen nie ins Maul geschaut
Was hätt‘ es zu sehen gegeben?
Mir schien das Gewonn’ne stets vorverdaut
Es gibt zu viel Gutes im besseren Leben
Wir haben das Gestern nicht halten können
Was gölte es nun, dieses Jetzt zu bewahren?
Dem Fremdeln und sich eine Auszeit zu gönnen
scheint fast das Geringste nach so langen Jahren
Nur, dass ich jetzt auf See erblinde
ist ein Wortwitz, den so wirklich niemand hier braucht!
An Bord war ich Sir Helmut Schmidt
hielt den Blicken der Kinder stand: „Guck mal, der raucht …!“
Und nun plitscht es und platscht es
durchnässt mir die Planken
zerrt beidseits zur Reling
in rhythmischem Wanken
von Zwischenhochs und Niederlagen
da mir die letzten Stündleins schlagen
Das Leben, wenn man sauber misst
doch früh schon überschaubar ist
Nur: Werd‘ ich es kläglich verreckend beenden
oder neckisch ein „Folks, bin in Sehnot!“ versenden?
Nichts Genaues weiß man nicht
Bei Seegang. Ohne Augenlicht
Hey,
wir sind nicht auf See, Kerlchen – das sind die Berge!
Du mummelst hier rum, summst um Abgang und Särge
und kredenzt die erbärmlichste Unform von Blindheit
– bitte nicht zu erklär’n via Schwierige Kindheit!
Dein selbstausgebrütet-behütetes Leiden
sich brunftig am eigenen Unheil zu weiden
ist lebensmüder, trüber Stuss!
Denn Zeit, die bleibt, ist Überfluss
Ob ein Tag, ob ein Jahr – ist doch letztendlich schnurz
Wenn du jetzt nicht beginnst, ist sie immer zu kurz
Und dein ewiges Plan-Schmieden macht es nur schlimmer
Drum hau rein – und mach schnell
Heute. Morgen. Und immer
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